In Skåne, eine Region in Südschweden mit höher Bevölkerungsdichte, liegt die 7-Tage Inzidenz pro 100.000 Einwohner bei 574, am 23.12.20 bei 815 (Lägesbild covid-19 i Skåne: Lägesbild för covid-19 i Skåne).
Wie kann es sein, dass sich die Menschen weder freiwillig noch auf Aufruf der Regierung persönlich einschränken?
Außer fast lächerlichen Einschränkungen, beispielsweise einer Kontaktbeschränkung auf 8 Personen, gibt es noch immer keine Empfehlung zum Tragen einer Maske, Geschäfte und Fitness-Studios sind geöffnet und Erstsemester-Veranstaltungen in Kellerräumen sind mit rege ausgestellten Sondergenehmigungen immer noch problemlos möglich, Ministerpräsidenten fliegen über die Feiertage auf die Kanaren. Wie kann das sein? Warum nehmen alle am Alltag teil als wäre die Pandemie in Schweden nicht real?
Seit August studiere ich in Lund im Master und wundere mich täglich über die Ignoranz der Menschen, sich mit der Pandemie auseinanderzusetzen. Ich werde komisch angeschaut, wenn ich mit Maske Lebensmittel kaufe, Face-Shields sollen in Studentenbars eine Corona-sichere Umgebung schaffen und es finden „Antibody-NYE“-Parties statt. Die Bildung von Aerosolen und die Gefahr einer erneuten Ansteckung wird hier nicht viel Glauben geschenkt.
Wenn ich das Gespräch mit Kommilitonen und Mitbewohnern suche, kommt ein Schulterzucken. Haben sie es schon aufgegeben oder wollen sie nicht realisieren, dass ein normales Weiterleben jeden Tag zum Tod vieler Menschen führt? Selbst ältere Menschen gehen unbeeindruckt in der Rush-Hour einkaufen und halten keinen Abstand, keine Quarantänepflicht für Einreisende der meisten Länder… es gibt so viele alltägliche Beispiele, die mich nur zum Kopfschütteln bringen.
Mich würde interessieren, wie eine ganze Nation so blind für ein offensichtliches Problem sein kann? Die Zahlen sprechen für sich. Mich schockiert dieses unsolidarische Verhalten und ich würde gerne mehr über die Hintergründe erfahren und warum Schweden noch immer so anders handelt als nord- und mitteleuropäische Nachbarn.