Was können die Menschen NOCH tun, um ein Zeichen gegen rechts zu setzen?

Lieber Philipp, lieber Ulf,
Zuerst möchte ich euch meinen herzlichen Dank aussprechen für die immer wieder super interessant aufbereitet aktuellen Themen der LdN366.

In dieser Folge hat mir insbesondere aus der Seele gesprochen, dass die Ampel kommunikativ nicht in der Lage ist, die eigenen Errungenschaften und bereits erzielten Veränderungen in den Köpfen der Menschen zu verankern.
Unter anderem das führt zu Unmut und einer schlechten Wahrnehmung der (gar nicht so schlechten Arbeit der) Ampel und auch zum Zulauf der Frustwählenden zur AfD.
Schon in der letzten Folge habt ihr gesagt, dass es zwei Sachen gibt, die jeder machen kann, um für die Demokratie einzustehen: Auf Demos gehen und Briefe schreiben.
Soweit – so „ja“.

Dabei vergesst ihr meiner Meinung nach aber einen dritten äußerst sinnvollen Punkt:
nämlich selbst Mitglied in einer demokratischen Partei zu werden und / oder sich dort auch selbst aktiv einzubringen. Die Hürden dafür sind denkbar niedrig. Wenn mehr Menschen merken, dass JEDER die Politik im Land mitgestalten kann, würden sicherlich mehr Verständnis hergestellt werden können. Außerdem bekommt die Teilnehmenden einen besseren Einblick in „echte“ Politik. Alle Parteien suchen engagierte Leute, die Lust auf Mitgestaltung haben! U.a. in Anbetracht der anstehenden Europawahl im Juni.
Außerdem bekommt man als Teilnehmende auch ungefilterter mit, dass es in einer Koalition oft nicht so einfach, ist die eigenen Interessen durch zu bringen.

Vielleicht seid Ihr so lieb und ergänzt dies in der nächsten Folge noch. Vielleicht könntet Ihr ja auch mal einen kleinen Beitrag machen, was es funktioniert in eine Partei einzutreten.

Vielen Dank und liebe Grüße von Stevie Thissen

1 „Gefällt mir“

Das ist eine sicherlich noble Idee.

Wer das aber schon mal versucht hat und sich dann Veranstaltungen der Partei seines Geschmacks auf kommunaler Ebene angeschaut hat (wo man tatsächlich herzlich willkommen ist), stellt fest: Hier geht es ausschließlich um kommunale Themen und die sind sicherlich wichtig, aber sind einfach nicht die Themen, warum sich immer mehr Menschen von „der Politik“ enttäuscht bis angewidert abwenden. Und wenn man dann, wie ich, die parteiinternen Intrigen im Rahmen politischer Machtkämpfe bei der Besetzung von Posten (v.a. die begehrten Delegiertenposten, in denen man dann doch über „größere Themen“ mit entscheiden kann), hat man erst recht keine Lust mehr. Habe ich hier in Hamburg bei den städtischen Grünen, aber auch über betroffene Bekannte bei der FDP und bei der CDU mitgekommen.

Ich habe allerdings keinerlei Ideen, wie wir unseren Parlamentarismus weiter entwickeln müssten, damit Parteien strukturell attraktiver werden.

Hallo Till, Du hast absolut recht - es ist machmal ein K(r)ampf auf der klein-klein - Ebene, wo oft große Egos in den Vordergrund treten, weil sie dort eine Bühne bekommen.
Und genau DIESE Bühne sollte fest in demokratischen Händen bleiben. Auch bei den Extremisten freut man sich, wie einfach Mitmachen ist. Und ja klar in der Kommunalpolitik gehts um die kommunalen Themen, die Dich oft direkt und unmittelbar auch selbst betreffen. ich für meinen Teil finde es gut, dass ich dabei bin (Grüne), auf den Parteitagen mitbekomme, was im großen passiert und welche Themen wir dann in den Kommunen bewegen können / wollen…

Dann hast Du es - gegen die Egos - zumindest zum Delegierten gebracht. Glückwunsch!

Ich habe in meiner Heimatstadt eher das Gegenteil erlebt. Hier ist es auch das politische Handeln vor Ort welches für viele als hautnah zu erlebendes Beispiel Politikversagens wahrgenommen wird. Ist sicher aber auch von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Kenne auch welche wo sehr vorbildlich gearbeitet wird und parteiübergreifend nach Lösungen gesucht wird den Ort voran zu bringen.

In meiner Heimatstadt ist das Gegenteil der Fall. Da würden viele auch große Subventionen ablehnen, wenn damit etwas realisiert werden würde, wogegen sich die eigene Partei bisher ausgesprochen hat, weil das würde ja nur anderen Parteien nutzen.

Allgemein kann man wenig tun um Zeichen gegen Rechts zu setzen. Vielmehr ist das Handeln im Kleinen wichtig. Man sollte auch bei Arbeitskollegen, Verwandten, Bekannten, im Sportverein etc. Dinge geraderücken. Aussagen die nicht auf Fakten beruhen korrigieren und wenn populistische einfache Lösungen gefordert werden skizzieren warum es dann doch nicht so einfach geht.
Viele haben auch einfach nicht das Hintergrundwissen alles einzuordnen. Und natürlich wird man damit nicht sofort viele überzeugen, man arbeitet aber dagegen, dass immer mehr in diese Richtung gezogen werden und vielleicht ist mancher Fakt den man auf den Tisch bringen konnte am Ende entscheidend dafür ob jemand Freie Wähler oder AfD wählt.

1 „Gefällt mir“