Was heißt es, das Spiel der Staaten zu spielen?

Putin hat gewonnen, kurzfristig mittelfristig langfristig - meine Anerkennung.

Die Aussagen unserer Politiker ist falsch wenn man heute davon spricht „Putin darf und wird nicht gewinnen“
Es ist ein Realitätsverlust der zur heutigen Situation geführt hat.

Im besten Szenario werden die Russischen Truppen die Ukrainischen Truppen schnell besiegen. Putin 1:0
Eine Putin getreue Regierung wird in Kiew ein gesetzt und diese stimmt einer Abtrennung der östlichen Ukraine sowie einer Einverleibung dieser Gebiete zu Russland zu. Putin 2:0
Der Westen protestiert verhandelt und erreicht den Abzug der Russischen Truppen aus der Westukraine. Putin 2:1 unter einer Demilitarisierung der Ukraine Putin 3:1
Strategisch hat das den Vorteil das Putin in ein paar Jahren halt kein Freund aber ein akzeptabler Nachbar wird mit dem man weiter Handel treiben wird. Die Diplomatie hat gewonnen.

Kann auch sein das schon bei 2:0 abgepfiffen wird und Putin dann einfach als Schurke gebrandmarkt mit Sanktionen belegt seinen Kurs der Zersetzung in Baltischen Staaten, Serbien, Moldawien, Türkei und Polen verstärkt.

Bei diesem Rückspiel weiß Putin er kann sogar Verlieren oder Unentschieden spielen, es geht nicht um Platz 1 sondern um Platz 2.
Und bis der Westen als unangefochtene Nummer 1 der letzten Dekaden noch überlegt wie man Platz 1 verteidigt übersieht man das es um weit mehr geht.
Devisen und Technologie kommen schon lange nicht mehr aus dem Westen sondern Osten.

Das Rückspiel fällt zusammen mit dem Ende der Gruppenphase und dem Topspiel im Infopazifik. Der Westen spielt in beiden Spielen und muss sich entscheiden wo in wie die Topspieler auflaufen. Zumal die beiden Gegner sich wohl analog zum Molotow-Ribbentrop-Packt Ihre Grenzen in und um Kasachstan absprechen werden. Das Narrativ Europas ist „kein Krieg durch Verzicht auf eigene Interessen“ wird im nahen Osten und in Afrika zwar die Allianz aus Russland und China nicht gewinnen, aber Europa verlieren lassen.

In der nächsten Dekade geht es weniger um Verträge in der Vergangenheit sondern um Interessen der Akteure und deren Möglichkeiten.
Die Diskussion im Westen dreht sich um die Begründung nicht um den Grund, mein Appell schaut aus der Frontscheibe nicht in den Rückspiegel.

Mittel und Langfristig geht es um den Kampf von westlicher Demokratie gegen Autokraten.
Der Westen wird IHMO die Gruppenphase nur überstehen wenn ein Autokrat von seinem eigenen Volk disqualifiziert wird.
Das ist durchaus möglich nur muss dies getragen von der Hoffnung dieser Völker auf eine bessere Zukunft sein.
Auch in diesem Ringen um die Spieler hat der Westen in den letzten Jahren an Boden verloren, auch im Westen haben Oligarchie (Entschuldigung ich meine natürlich Unternehmer und Investoren) gewonnen und das Volk verloren.
Demografie, Verteilung der Lasten der Krisen der letzten Jahre wird dieses Gefühl des Verlustes und fehlenden Chancen verstärken.

Ist es wahrscheinlicher das in 2045 in Europa und USA Autokraten regieren oder in Russland und China offene Gesellschaften - ich weiß es nicht.
Die Eliten des Westens sind in einem Alter, in dem die Bedürfnispyramide nach Maslov von oben betrachtet wird …(@ExMod: unverständlich: „automatischen und Reflexe propagieren Selbstverwirklichung und Individualbedürfnisse“…. ) Schon die Diskussionen über Soziale Bedürfnisse werden gedisst. Ein Armer, der
hungert, Angst um Leib und um Leben, keine medizinische Versorgung, keine Schule und keinen Staat (im Sinne der Vorsorge) hat, greift eher zu Wasser und Brot des Autokraten als zur Demokratie. Zumal es ohne Staat auch wenig Sinn hat eine Wahl abzuhalten, bestes Beispiel Mali.

Der beste Beitrag der Deutschen zum Gewinn des Spiels der letzten Dekade war die Förderung der EE (?) .
Das darauf erfolgte Wachsen des Kuchens hat es ermöglicht, die Menschen in Summe reicher werden zu lassen, leider haben wir es nicht geschafft Energie als Resilienz zu sehen. 1960 hätte man in einer PV Anlage keine schwankende Energiequelle gesehen sondern als ein schwarzstartfähiges Kraftwerk mit der Option zum Inselbetrieb.

Lasst uns zusammen daran arbeiten, dass unsere Mannschaft auch für Spieler der anderen Mannschaften attraktiv ist.
Lasst uns auf dem Spielfeld spielen, um zu gewinnen, realisieren wir, dass es keinen Schiedsrichter gibt und wir uns nicht über die Zeit retten können.
Aber am Ende geht es nicht um den Spielstand, sondern darum in welcher Mannschaft die Spieler im nächsten Spiel spielen werden.

Hart in der Sache, weich in der Beziehung.