Achtung, unfundierte Meinungsäußerung von Nicht-Medientätiger folgt hier.
Weil es nicht das gute Klickbait ist. Wer interessiert sich für die Klimaktivist:innen die sich an der Strasse festkleben? Vor allem - um mal mit ganz böser Pauschalisierung zu arbeiten - Bild-Leser:innen und die Kommentarspalten der Welt. Die Letzte Generation ist hier nur der neue Schuldbock in einer Reihe mit „Gender-Wahnsinn“ und „Corona-Kacka“ - eine sich schnell ändernde Welt ist leider sehr ängstigend und bei vielen zieht es, die modernen Probleme lieber auf Hinweisende zu schieben als sich mit der komplexen Problematik auseinander zu setzen.
Ich glaube, viele leiden hier unter unserer eigenen Filter-Bubble: als LdN-Hörer, die sich genug interessieren um das Thema auch noch in einem Forum zu diskutieren, ist Politik für uns a) verständlicher und b) wahrscheinlich auch bekannter als für viele andere. Die Medien machen ihren Job nicht aus gutem Willen und die Headlines über die LG verkaufen sich halt ggf besser als über die neusten Gesetzvorschläge.
Die beiden Aktivisten, die den berühmten Stau verursacht haben, in dem das Feuerwehrauto festhing, waren 60 und 63.
Die meisten Journalisten bekommen jeden Tag massenweise Pressemitteilungen, dazu von positiv gesinnten Politikern und lokalen Unternehmern Texte, die sie gerne veröffentlicht sehen wollen. Gerade die Politiker spielen eine besondere Rolle, denn da ist es ein Geben und Nehmen. Ein Journalist, der wohlwollend berichtet, bekommt dann auch eher mal was durchgestochen.
Dazu kommt die Kosten-Nutzen-Analyse.
Und so sind die Chancen, gerade bei einem Regionalblatt, größer, dass eine Pressemitteilung, verbunden mit einem kurzen Rückruf, es in die Zeitung schafft als eine aufwendige Recherche.
Ganz so negativ und zynisch sehe ich Qualitätsmedien wie Süddeutsche, Spiegel, Zeit, FAZ etc. nicht.
Ich habe Kontakt zu dem Team rund um klimafakten.de, die auch Schulungen für Journalisten anbieten. Nachdem, was ich von denen so höre, sind es ähnliche Ursachen, wie die, die ich hier aufgezählt habe (und im Folgepost):
Viele Journalisten leugnen zwar den Klimawandel nicht, aber sie haben keine Detailkenntnisse über das ganze Ausmaß der Klimakatastrophe und vor allem nicht, über die konkreten Folgen, die wir heute schon in unseren Breitengraden erleben. Die Dringlichkeit ist ihnen nicht klar.
Und wenn ja, dann wissen sie (oder ihnen sagt es die Redaktionsleitung): Die Leser wollen das nicht lesen!
Viele politischen Journalisten kennen aus jahrelanger Erfahrung die große Differenz zwischen dem, was richtig ist und dem Kompromiss, den die demokratischen Prozesse hervorbringen. Sie sind leider etwas abgestumpft. Und sie verstehen sich eben ganz ausdrücklich nicht als Aktivisten und meinen, wenn sie z.B. in einem Interview dem Interviewten mit Fakten entgegnen, dann sei das ja nicht mehr journalistisch neutral.
Viele wissen nicht, wie Sie im Für und Wider von konkreten Maßnahmen (Klimaschutz vs. Besitzstadtverluste) eine neutrale Position einnehmen können. Und verstehen nicht, dass sie das gar nicht müssen, ohne gleich zum Aktivist zu werden.
Ich unterstelle ZEIT & Co auch keinen bösen Willen. Aber das Thema ist aus meiner Sicht nicht präsent genug, sondern eher ein Thema unter vielen. Mit den Gründen hast du sicher recht.
Dazu passt finde ich, dass das Kanzleramt das Bundesverkehrsministerium von der Pflicht für ein Klimasofortprogramm befreit hat.
Das würde auch zum Ursprungsartikel passen, insbesondere die Aussage:
Scholz könne nur eine Chance auf eine zweite Amtszeit haben, wenn die FDP im Bundestag bleibe und möglichst stark werde. […] Deshalb sei es in seinem elementaren Interesse, die FDP zu stabilisieren, was sich ja im Moment auch zeige.
Selbst der Vorsitzende des Klima-Expertenrat Hans-Martin Henning sagt mehr als eindeutig: „Das Klimaschutzgesetz ist geltendes Recht, und es gilt, bis das Parlament die von der Koalition geplanten Änderungen verabschiedet hat und ein novelliertes Gesetz in Kraft ist.“ Wissing muss nicht nachlegen: Klima-Expertenrat vom Kanzler "überrascht" - n-tv.de
Eindeutiger & offensichtlicher kann man eigentlich den Klimaschutz nicht blockieren.