Warum Deutschland reich ist, die Deutschen aber arm und wütend sind

Bester Text zur … Trommelwirbel … Lage der Nation :slight_smile:

https://www.bloomberg.com/opinion/articles/2024-01-15/why-germany-is-rich-but-germans-are-poor-and-angry

Geht um Ungleichheit, Wohnen, Infrastruktur. Ohne Paywall: https://archive.li/AUIjR

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Sehr wichtiges Thema, welches meiner Meinung nach oft untergeht.

Sehr wichtig, weil es natürlich auch immense Auswirkungen auf die politische Umsetzbarkeit einschneidener Maßnahmen im Bezug auf Klimawandel etc hat, aber auch auf Politikvedrossenheit, Demokratievertrauen etc.

Die Zusammenfassung sagt einiges:

„Reconciling the Free Democrats’ anti-borrowing philosophy with the Social Democrats’ commitment to welfare spending and the Greens’ determination to promote decarbonization has led to bickering and compromises that satisfy almost nobody.“

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Der Grund für die große Unzufriedenheit ist vor allem die riesige Vermögensungleichheit. Hätte es in den vergangenen Jahren eine vernünftige Vermögens- und vor allem Erbschaftssteuer gegeben, würde mehr Geld zur Verfügung stehen, um notwendige Transformation zu finanzieren bzw. zu fördern, bzw. die finanziell schwachen Bevölkerungsteile zu unterstützen.

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Korrigiere mich, aber die Ampel hat daran noch nichts geändert, oder? Die Ampel kann in weiten Teilen nichts für das was vor ihr war (SPD war länger in GroKo), aber wenn sie nach 2 Jahren immer noch keine der obigen Steuern nachhaltig geändert haben, scheinen doch ganz offensichtlich auch der SPD und den Grünen andere Punkte wichtiger zu sein, so dass sie bereit sind diese Kröte als Zugeständnis an die FDP schlucken. Sie machen es doch auch nicht anders.

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Ich sag nur FDP. :frowning_face:
Habe das Gefühl, dass diese ganze Koalition aus lauter Zugeständnissen an die FDP besteht. Jedenfalls ihren Wählerstimmen völlig unangemessen.

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Ich bin sicher, dass Steuerpolitik eine große Rolle spielt. Hohe Abgaben der Angestellten, geringe Besteuerung der Superreichen, etc.

Aber ich glaube, das Thema ist viel größer:
Der geringe Anteil an Eigentumswohnungen, Lohndrückerei aller Art, Vergesellschaftlichung in die Krise geratener Unternehmen, uvm. Augenscheinlich gibt es hier eine soziale Ungerechtigkeit, von der nicht nur die Ärmsten, sondern fast alle betroffen sind und die im direkt vergleichbaren Ausland(EU) weniger ausgeprägt ist.

Allerdings ist das große und ganze (Wie kommt es zu dem geringen Medianvermögen in Deutschland? Ist das gerecht? Wie kann man das ändern, bzw verhindern, dass es schlimmer wird?) halt doch äußerst unübersichtlich und vielseitig.

Ich würde mich deshalb sehr freuen, wenn die Lage das ganze aufarbeitet und übersichtlich darstellt!

Wenn die Steuer, die gezahlt werden sollten nur einigermaßen eingetrieben werden würden und Lücken geschlossen werden - also eine gewisse Steuergerechtigkeit entstehen würde, wäre dies schon die halbe Miete. Dieses Thema ist aber schon mehrfach im Forum diskutiert worden (siehe Vorträge vor Superreichen u.v,a.).

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Nein. Das reicht nicht. Die Gewinne sind riesig. Man muss mehr abschöpfen, als aktuell vorgesehen. Sonsten wird die Ungleichheit immer größer.

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Doch, es würde reichen. 2019 wurden in Deutschland ca. 125 Mrd Euro Steuern hinterzogen.

Studie - In Deutschland werden 125 Milliarden Euro Steuern hinterzogen.

Und da sind die semilegalen Steuerschlupflöcher nicht dabei. Also würde es reichen, nur die Steuer einfach wie es vorgeschrieben ist einzutreiben und Graubereiche zu schließen (wie bspw. Cum-Ex usw.).

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Das eine tun, ohne das andere zu lassen, würde ich vorschlagen.

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Ist gerade wieder durch Lindners Aussage relevant geworden, weil er „nur“ 0,2% Wirtschaftswachstum für „in sozialer Hinsicht gefährlich“ hält.

Deutschland ist (pro Kopf gerechnet) unter den 10 wirtschaftsstärksten Ländern der Welt (wenn man mini-Steueroasen ausnimmt). Es ist absurd anzunehmen, dass wir mehr Wirtschaftswachstum brauchen, um soziale Gerechtigkeit herzustellen. „Sozial gefährlich“ ist ausschließlich die Verteilung des Reichtums in unserer Gesellschaft. Vom Wachstum her könnten wir 10 Jahre 0-Runden einlegen und es wäre immer noch genug Geld da, um alle sozialen Probleme zu lösen.

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Deutschland ist halt der größte Niedriglohnsektor in Europa mit den meisten Menschen ohne Grundbesitz, fast alle leben zur Miete. Wir kennen die Probleme, wir kennen die Lösungen, die Frage ist, wer hat das Potenzial, daran etwas zu ändern?

Die AfD-Lügner tun so als ob, machen aber das Gegenteil.

Die Grünen können sich scheinbar gegen Niemanden durchsetzen und schaffen es nicht die Wutbürger abzuholen.

Die Linke ist kaputtgestritten und praktisch unbedeutend.

Der Rest der Bundestagsparteien hat die Probleme geschaffen und sind vom Lobbyismus der Großkonzerne und Superreichen zerfressen.

Ich bin gespannt, ob Wagenknecht es schafft, das Thema mal in die Köpfe der Menschen zu bringen. Ich kann mir vorstellen, dass BSW das Potenzial hat oder vllt. auch eine moderne SPD ohne CumEx-Olaf und seine …Freunde.

Ich denke, das Thema in den Diskurs zu bringen ist ein Anfang, damit sich ein Bewusstsein und ein politischer Wille bildet. Und dann kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass ein innovative linke Partei(Reformierte SPD, Grüne, Bündnis der Putinfreunde oder jemand ganz neues) sich das oben auf die Fahne schreibt und so direkt oder indirekt dafür sorgt, dass wir uns einem gerechter verteiltem Wohlstand nähern.

(außerdem nützt es auch allen anderen wichtigen Themen: Klimawandel, Attraktivität für ausländische Fachkräfte, unserm Rentenproblem, Druck von Rechtsaußen etc. deshalb immmer wieder gerne thematisieren @Lage)

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Diesen Grund höre ich immer wieder. Das mag gefühlt richt sein. Aber wenn jetzt z.B. 1000 Millionäre die Hälfte ihres Vermögens für „Brot für die Welt“ spenden, dann ist der Vermögensunterschied rechnerisch kleiner, aber für den „armen Mann“ hat sich nix geändert.

Darum ist der richtige Weg zu weniger Vermögensungleichheit auch nicht private Philanthropie, bei der die Millionäre entscheiden, welche gesellschaftlichen Belange förderwürdig sind. Sondern der Staat muss Ungleichheit über Steuern und Abgaben regulieren und die daraus entstehenden Einnahmen für eine Verbesserung der Leistungen für alle Bürger investieren.

Zudem gibt es in Deutschland deutlich mehr als 1.000 Millionäre. Das reichste 1% der Bevölkerung fängt bei gut 1,3 Mio Euro Vermögen an. Insofern würde ich von mindestens einer Millionen Millionäre ausgehen, die im Durchschnitt deutlich mehr als 1 Mio Vermögen besitzen. Wenn die alle (über eine Vermögens- oder Erbschaftssteuer) 50% ihres Vermögens wieder der Gemeinschaft zuführen würden, dann kommt da schon eine ordentliche Summe beisammen.

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Ich glaube jeder, der in München ein Wohnungseigentum hat, ist Millionär. Diese Personen zählen sich vermutlich eher zur Mittelschicht. In sofern würde ich erst bei 10 Millionen beginnen.
Lass und das mal durchspielen: Soll wirklich 50% des Vermögens weg genommen werden ? Das ist glaube ich nicht umsetzbar. Nehmen wir mal 10%. Und nehmen wir an, dass es 100.000 solcher Personen gibt.
Also 100.000 Personen mit mehr als 10 Mio. Davon 10% => ergibt 100.000 Millionen oder 100 Milliarden. Achtung: das ist eine Einmalzahlung !
Was soll damit gemacht werden? Bahnstrecken erneuern, Digitalisierung voranbringen oder ?
Man könnte auch diese 100 Milliarden an das untere 50% verteilen. Also 100 Mrd Euro / 40 Millionen Personen => 2.500 Euro für jeden.
=> Ups, das ist schon sehr schön, aber mehr als einen Familienurlaub bekommt man damit auch nicht hin. Und danach ?

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Nein, praktisch jeder, der in München Wohneigentum hat, ist erstmal hoch verschuldet. Bei diesen Zahlen handelt es sich um Netto-Vermögen, also Vermögen minus Verbindlichkeiten. Und auch in München ist man mit einer abbezahlten Immobilie nicht automatisch Millionär. Der Durchschnittliche Quadratmeterpreis ist da bei 8.766 Euro, entsprechend bräuchte man eine abbezahlte 114m2 Wohnung, um (im Durchschnitt) an die Millionen ranzukommen. Zudem werden in München nur ca. 25% aller Wohnungen vom Eigentümer bewohnt.

Davon abgesehen ist man, wenn man tatsächlich Immobilien-Millionär ist, nicht weniger reich weil die Immobilie in München steht. Immobilien werfen Rendite ab, egal ob man selbst drin wohnt (und sich die ortsübliche Miete spart) oder sie vermietet. Eine Millionen sind eine Millionen, egal in welcher Form sie daherkommen.

Man muss reiche Menschen wirklich nicht künstlich arm rechnen. Die 50% kamen im Übrigen von dir. Zu möglichen Vermögens- und Erbschaftssteuern gibt es sinnvolle Konzepte ohne Ende, die alle erhebliche Einkommenseffekte für den Staat schaffen, ohne dass reiche Menschen deshalb um die totale Enteignung fürchten müssen.

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