Gern würde ich die Prämisse, dass Donald Trump einen Wahlkampf um die Präsidentschaft gewinnt, ja sogar der Kandidat der Republikaner wird noch infrage gestellt wissen. Und zwar nicht aus dem Prinzip „Hoffnung“ heraus, sondern basierend auf Zahlen.
Trump hat die beiden Wahlen in New Hampshire und Iowa zwar gewonnen, aber längst nicht so beeindruckend wie angenommen. In beiden Wahlen gelang ihm eine 50%+Etwas Mehrheit, aber keine eindeutige, oder starke Bestätigung, wie beispielsweise Biden gerade mit 96% und 60%+Ewas gezeigt hat.
Interessant ist, dass bei „Exit-Poll“-Befragungen an den Wahlstätten bei den republikanischen Wahlen viele Wählerinnen aus dem Hayley Lager (sie hatte einmal 19 und einmal 43%) angegeben haben, Trump auf keinen Fall bei einer Präsidentschaftswahl unterstützen zu wollen. Ebenso haben viele Trump-Wähler angegeben, dass Trump bei einer Verurteilung in einem Strafprozess für sie nicht als Präsident infrage käme. Alleine wenn ein kleiner Teil dieser Wähler Trump bei der Präsidentschaftswahl nicht unterstützte, könnten diese fehlenden Stimmen gerade in Swing-States den Ausschlag für Biden bringen.
Zudem wurde erst in zwei der Staaten gewählt und nur ein Bruchteil der zu vergebenen Delegierten gewonnen. Deshalb verbleibt Hayley noch im Rennen. Die republikanische politische Elite (also Senatsmitglieder) versammelt sich zwar gerade demonstrativ hinter Trump und fordert Haleys Ausstieg. Aber genau so etwas kommt offenbar bei der Basis der Wähler schlecht an, denn es erinnert an die damals viel kritisierte Aktion der Demokraten, als Hilary Clinton ihren Rivalen Bernie Sanders in dieser Form ausgebootet hat. Eben nicht im demokratischen Wahlverfahren, sondern in parteiinternen Abmachungen.
Dann kommen die etlichen laufenden Gerichtsverfahren hinzu, die es noch vor den Wahlen gibt. Auch wenn einige bereits verschoben wurden und eventuell erst nach den Wahlen zu Ergebnissen führen.
Es gibt auch noch offenen Gerichtsentscheidungen (letztendlich auch erwartet vom Surpreme Court), die Legitimität eines Kandidaten Trump betreffend, die auch noch abzuwarten sind. Dadurch könnte Trump in einigen Staaten sogar noch komplett aus dem Wahlkampf fliegen …
Die Gesamtsituation ändert sich laufend und ist durch die Einzigartigkeit der Konstellationen völlig unabsehbar.
Aus diesen Gründen finde ich es viel zu früh Trump als Kandidaten im Wahlkampf, oder gar als Gewinner der Präsidentschaftswahl zu deklarieren.