Veröffentlichung von Mitschnitt

Ich verstehe es auch nicht. Was haben die Russen davon? Eine Taurus Lieferung wird dadurch doch wahrscheinlicher.

Und was soll überhaupt das Problem sein, wenn Militärs die Fähigkeiten ihrer Waffensysteme diskutieren?

Laut einem Artikel in unserer Tageszeitung hat Südkorea seit 2013 rund 170 Taurus gekauft, plus weitere Einheiten vor wenigen Jahren.
Dort muss kein Bundeswehrsoldat die Taurus programmieren, soweit bekannt.
Südkorea befindet sich seit 1953 formal im Kriegszustand mit Nordkorea, es gilt lediglich ein Waffenstillstand. Im Unterschied zur Ukraine wird allerdings in Korea nicht direkt geschossen . Zudem ist Nordkorea eine Hochgerüstete und aggressiv agierende „Atom-„Macht.
Da sind Taurus demnach kein Problem.
Ganz konsistent ist Scholz Begründung nicht. Offenbar traut er der Ukraine nicht soweit, um sie die Taurus selbst programmieren zu lassen, oder er hat Angst das System fällt ggf brauchbar den Russen in die Hände.

Die Argumente, keine Taurus zu liefern, waren noch nie konsistent. Das spielt aber auch keine Rolle: Scholz will einfach nicht. Was auch immer der Grund dafür sein mag, solange sich seine Meinung nicht ändert, werden die Dinger nicht geliefert. Und derzeit sieht es nicht danach aus.

Abschreckung, indem ein Beweis der Fähigkeiten erbracht wird? In eine wackelige Situation hinein weitere Unsicherheit streuen?

Sehr interessante Informationen dazu.

Auch zum Munitionsmangel der deutschen Marine, speziell der Fregatte Hessen, die im Grunde nur die aktuelle Beladung hat, aber es quasi keinen Nachschub gibt.

Wir haben das vor ein paar Wochen in der Lage schon mal erläutert: Es geht Scholz darum, dass keine Seite gewinnt. Er ist offensichtlich der Meinung, dass es den deutschen Interessen am besten dient, wenn der Konflikt in der Ukraine vor sich hin köchelt, etwa so wie der 1. Weltkrieg zwischen 1915 und dem Frühjahr 1918.

Wie wir darauf kommen? Die Fakten sprechen für sich: Nach Einschätzung praktisch aller Menschen, die etwas von Militär verstehen, liefert Europa viel zu wenig Waffen, um der Ukraine zu ermöglichen, den Konflikt für sich zu entscheiden. Stattdessen liefert man immer genau so viel, dass die Ukraine gerade nicht zusammenbricht.

Die Position von Scholz hat immerhin den Charme, dass sie dazu führt, dass Russland beschäftigt ist: Solange sich der Köter in einen Knochen verbissen hat, haben die anderen Knochen Ruhe, insbesondere Polen und das Baltikum. Zynisch ist an Scholz‘ Position allerdings, dass er das Sterben in der Ukraine mutwillig verlängert.

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Ich finde das Argument so nicht ganz schlüssig. Es kann ja mehrere Gründe geben, warum man zu wenig Waffen an die Ukraine liefert. Dass man will, dass keine Seite gewinnt, ist nur einer davon. Ein anderer ist, dass Waffen liefern Resourcen kostet. Das Argument wäre dann schlüssiger, wenn man kostenlos Waffen an die Ukraine liefern könnte. Ich halte es für unplausibel, dass Scholz auch dann zu wenig Waffen liefern würde.

Also ist Taurus jetzt die nächste Wunderwaffe, die den Krieg für die Ukraine gewinnt? Wie die Leo2 vor einem Jahr? Es klingt fast so bei Dir.

Edit:
Kann es nicht auch sein, dass Taurus von der Ukraine gefordert wird um leicht die Krim-Brücke zu zerstören, und dass Scholz diese Eskalation nicht will?

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Mit der Lieferung des Leo2 so lang zu warten, bis die russischen Stellungen stark befestigt waren, war allerdings auch kein erfolgsversprechender Ansatz. Wenn die Ukraine untergeht, dann muss sich die Bundesregierung fragen, welchen Anteil sie trägt durch Verzögern und Nichts-Tun.

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Oder aber ein Spiel über Bande. Der russische Geheimdienst hat dieses Gespräch mitgehört und verbreitet jetzt Bekanntes. Vielleicht gab es aber auch noch andere Passagen oder Gespräche, die für die Beteiligten sehr peinlich sind. Zusammenfassend zeichnet sich das Bild, Deutschland ist nicht wirklich verteidigungsfähig - und damit ist nicht gemeint, dass die Befehlskette ggf. über die WhatApp-Gruppe bw-generaele läuft …

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Oh, gerade hier gelesen:

Das russische Außenministerium forderte nach dem offenbar abgehörten Gespräch eine Erklärung der Bundesregierung. „Versuche, um Antworten herumzukommen, werden als Schuldeingeständnis gewertet“

Die „callen den bluff“ und wollen, dass Scholz die Hosen runterlässt und ein offizielles Statement absetzt.

Weiß man denn schon, dass sie abgehört wurden? Im heute journal vom 1. März 2024 hieß es, dass in der Telefonkonferenz wohl mehrere Teilnehmer waren, aber nur vier gesprochen haben. Woher hat das heute Journal die Information?

Ich vermute, dass einer der Teilnehmer der Telefonkonferenz den Mitschnitt veröffentlicht hat, denn wenn Russland die Fähigkeit hätte Gespräche von Luftwaffen Offizier mitzuschneiden, dann würden sie das vermutlich nicht verraten.

Start eine internen Maulwurfsjagt, Ablenkung, und Unglaubwürdigmachung der deutschen Politiker?

Wie kommst du denn von Ulfs Aussage über Scholz zur Behauptung einer angeblichen Wunderwaffe?
Das Vorgehen von Scholz beim Taurus ist ja beileibe nichts Neues. Er hat auch schon bei unterschiedlichen anderen Waffensystemen immer wieder so agiert, dass die Lieferung letztlich sehr spät und in einem recht kleinen Umfang stattfand.

Die Kertsch-Brücke hat Russland nach der Besetzung und Annexion der Krim gebaut, um die Halbinsel ohne den natürlichen Landzugang (von der Ukraine aus) versorgen zu können. Seit spätestens zwei Jahren spielt die Krim (und damit auch die Brücke) eine entscheidende Rolle als Aufmarschgebiet und Versorgungsweg für die russischen Besatzungstruppen im Süden der Ukraine. Sie ist also ein legitimes militärisches Ziel auf ukrainischem Staatsgebiet. Wenn Scholz also die Zerstörung dieser Brücke als „Eskalation“ ansehen sollte (was ich mir tatsächlich gut vorstellen kann), wäre das aus meiner Sicht an sich schon ein Problem.
Es geht aber bei den Taurus auch um ganz viele ähnliche Ziele, z. B. die neuen Bahnlinien, die Russland derzeit in den besetzten Teilen der Ukraine baut, um seine Truppen besser und schneller versorgen zu können.
Es läuft immer wieder aufs Selbe hinaus: Entweder will man, dass die Ukraine in der Lage ist, sich möglichst effektiv gegen Russland zu verteidigen oder man will es nicht. Und bei Scholz scheint es eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu geben.

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Die These kann stimmen, aber die Fakten sprechen hier m.E. keinesfalls für sich. Zum einen kann kein Militärexperte der Welt - auch nicht Olaf Scholz - einschätzen, wie viele Waffen man liefern muss, damit sich der Konflikt gerade die Wage hält. Dazu ist das Geschehen schlicht zu unberechenbar. Zum anderen sehe ich auch keinen notwendigen kausalen Zusammenhang zwischen der Weigerung von Scholz bestimmte Waffentypen zu liefern und der beschriebenen Strategie. Gäbe es einen einfachen Weg schlicht viel mehr der bisher schon gelieferten (tendenziell für russisches Staatsgebiet ungefährlicheren) Systeme bereit zu stellen und damit die Ukraine in die Lage zu versetzen, ihr Gebiet zurück zu erobern wäre ja durchaus denkbar dass Scholz das tut.

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In diesem Zusammenhang auch die Frage, was ist nach über 20 Jahren Friedensdividende, Verkleinerung der Bundeswehr und Abbau von Produktionskapazitäten in der Rüstungsindustrie überhaupt noch kurzfristig lieferbar? Abzüglich dessen, was wir für NATO Zusagen selbst vorhalten müssen?
Der Marder sowie der Leopard 1 sind ja eher Restbestände des Kalten Krieges gewesen. Vieles an „überlagerter“ Munition wird man sicher bereitwillig abgegeben haben, aber in dem Maße wird und wurde ja auch nicht nachproduziert.

Das man die Bundeswehr nicht völlig blank macht und alles abgibt, kann ich nachvollziehen. Allein zum üben braucht man noch einiges an Material und Munition. Man kann die Soldaten ja nicht die nächsten 2-5 Jahre, bis die Industrie nachproduziert hat, mit Lehrfilmen bei Laune halten.

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Eine genaue Abschätzung ist ja dazu gar nicht nötig. Aber eine ungefähre Abschätzung ist durch eine Beobachtung des Kriegsgeschehens problemlos möglich. Wenn z.B. die Ukraine sagt, sie bräuchte für eine Offensive Hunderte Kampfpanzer und man dann erstens ein Dreivierteljahr wartet und dann eher 50 als 500 schickt, ist das ja ein Faktum, dass man zumindest so interpretieren kann.

„Durchaus denkbar“ vielleicht, aber nicht sehr wahrscheinlich. Momentan fehlt es der Ukraine vor allem an herkömmlicher Artilleriemunition und selbst die Munition für die Flugabwehrsysteme (u. a. gegen russische Raketenangriffe auf Großstädte) wird teilweise knapp. Das ist beides a) langfristig absehbar und b) hat es nicht, aber auch rein gar nichts mit Angriffen auf russisches Territorium zu tun. Und auch hier könnte die Ukraine neben der Munition auch noch gut weitere Systeme gebrauchen…
Das Argument, die Ukraine könnte ja mit dem Taurus russisches Staatsgebiet angreifen, halte ich eh für vorgeschoben: Warum sollte die Ukraine so blöd sein, entsprechende Verträge (die ja bei Waffenlieferungen geschlossen werden) zu verletzen und damit zukünftige Unterstützung zu gefährden?

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Stimmt, so wie der Gepard. Der hat sich aber als so ideal zum Abfangen von Drohnen herausgestellt, dass Deutschland auch wieder einen modernen Flak-Panzer kaufen wird. Unübetroffener Kosten-/Nutzenfaktor.

Die Abschaffung der Heeresflugabwehr war wohl doch etwas voreilig…

BR24 schreibt:

Wurde die Luftwaffe abgehört - und wenn ja, wie?

Brisant ist die Veröffentlichung des Gesprächs vor allem deshalb, weil sie eine offensichtliche Sicherheitslücke entlarvt. Wie kam Russland an die Aufnahme? Gab es eine gezielte Abhöraktion? Spielt dabei eine Rolle, dass sich einer der Teilnehmer in Singapur in einem Hotel aufhielt? Nach Informationen mehrerer Medien nutzen die Teilnehmer für ihre Besprechung keine gesicherte Leitung, sondern die Plattform Webex. Fraglich ist, ob hierbei die Vorschriften der Bundeswehr missachtet wurden, die für Gespräche über militärische Interna einen verschlüsselten, abhörsicheren Kommunikationskanal vorsehen.

Vielleicht könntet ihr auch etwas zu der von Carlo Masala geäußerten Vermutung sagen, warum die westlichen Staaten stets zu wenig liefern.

Ich finde die Motivation für das zu wenig liefern ist wichtig. Wenn durch einen glorreichen Sieg der Ukraine die globale Lage insgesamt gefährlicher würde, dann wäre niemandem geholfen. Daher müssen solche Szenarien mitgedacht (und bei Kritik daran kommuniziert) werden, auch wenn sie einem nicht in den Kram passen.

Man muss ihnen letztlich natürlich nicht zustimmen. Aber der anderen Seite sinngemäß Dummheit oder Bosheit (allgemein gesprochen, bitte nicht zueigen machen) vorzuwerfen, obwohl sie (aus ihrer Sicht) gute Gründe hat, ist kein guter Stil.

Ich fand auch den Auftritt von Carlo Masala bei Maybritt Illner diese Woche sehr vielsagend. Bisher hieß es immer, dass die scholzsche Behauptung, Deutschland würde Kriegspartei wenn deutsche Soldaten der Ukraine Taurus programmierten, gelogen sei. Auch Masala sagte in so manchem Statement bisher, das sei Unfug.

Nun relativierte er aber, dass die Mehrheit der Völkerrechtler der Meinung sei, Deutschland würde damit keine Kriegspartei. Es gebe aber auch einige Stimmen, die das anders bewerteten.

Ich halte es für nachvollziehbar, dass ein vorsichtiger Charakter wie Scholz dieses Risiko nicht eingehen will. Unabhängig davon kann ich seine Position natürlich trotzdem für falsch halten.

Edit: Absatz zu Masala bei Illner hinzugefügt

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