Ich habe mir lange überlegt, ob ich mir das Interview von Veronika Grimm überhaupt anhöre. Meine Erwartung wurde nicht enttäuscht, was jetzt nicht positiv ist.
Vermögenssteuer:
Die üblichen Strohmänner, die schon lange abgeräumt sind und nicht real sind. Es gibt genug Beispiele zur Erhebung und die Kosten zur Erhebung betragen z.b in der Schweiz nicht mehr als zwei bis drei Prozent. Also mit der richtigen Ausgestaltung, sind die angegebenen 10 bis 20% deutlich zu senken.
Nahezu bei jeder Frage, die Einnahme des Staatshaushaltes zu verbessern antwortete sie mit strukturellen Problemen. Für das nächste Mal würde ich mich freuen, wenn ihr als Interviewer doch bitte konkret nachfragt, was denn das bedeutet. Strukturell kann allerhand sein.
In den Pflegeversicherungen sprach sie von einen Ausgabeprobleme, auch hier bitte nachfragen. Aus meiner Sicht haben wir kein Ausgabenprobleme, sondern ein Problem mit der Ausgestaltung der Pflegeversicherung. Schließlich sind viele darauf angewiesen, Angehörige zu Hause zu pflegen dass sie sich andere Möglichkeiten nicht leisten können.
Auch hier bitte nachfragen, Regulierungen, die innovationshemmend sind? Welche sind das denn konkret? Datenschutz und Gentechnik als Beispiele sind genau diese Dinge, für den Verbraucherschutz stärken.
Ja, es gibt so ein paar Phrasen, die man immer hört, aber mit denen man irgendwie nix konkretes anfangen kann. Insgesamt fand ich das Interview aber gut.
Sie möchte den Staat durch irgendwelche Reformen fit machen. Schulden sollen es aber auf Sicht nicht sein. Einnahmen bei Vermögenden erhöhen blockt sie aber direkt ab, als Umverteilungsdebatte. Dabei wäre das ja eine Lösung gegen mehr Schulden.
Strukturell besteuern wir Reichtum zu wenig, der auf struktureller Ungerechtigkeit beruht, dass diejenigen, die Wohlstand erarbeiten zu wenig davon bekommen, was strukturell zu einer Ungerechtigkeit führt und strukturellen demokratiegefährdend ist, weil strukturell Macht und Interessen konzentriert werden, die strukturell dazu führen, dass wir Reichtum zu wenig besteuern, der…
Stimme voll zu, fand die Einordnung bzgl Vermögenssteuer danach schon gut, aber hätte mir auch gewünscht, dass man da stärker nachhakt oder die restlichen Themen auch noch einordnet.
Auch ich fand die Ausführungen und Argumente von ihr seltsam schwach und uninformiert. Insbesondere für eine Person, die derartige Ämter inne hat. Wurde die ganze Zeit das Gefühl nicht los, dass sie z.B. bei der Vermögenssteuer seltsam befangen argumentierte, ganz so als wurden ihr bereits ganz nach bayerischer Sitte größere Immobilien oder Firmenanteile in Aussicht gestellt.
Gut, dass einige ihrer Aussagen richtiggestellt bzw. eingeordnet wurden. Klar hätte man sie im Gespräch auch schärfer angehen, oder das Lage-Buch schenken können, aber damit vergrault man auch zukünftige Interviewpartner. Verstehe ich auch.
Das wird nicht nötig sein. Sie wäre wohl von einer Vermögenssteuer direkt betroffen. Das darf ihre Aussagen als Wirtschaftsweise aber natürlich nicht beeinflussen.
Mann sollte sich auch meinung und Thesen anhören können die einem selber nicht gefallen. Ihr Schwerpunkt liegt eben auf Wirtschaft nicht auf sozialem. Man sollte die vermögenssteuer in der Schweize nicht zu hoch hängen. Vom Gesamt Vermögen wird in der Schweiz grade mal 0.1 bis 0.2 % Versteuert. Geschätes Gesamt vermögen sind 4 bis 5 Billionen CHF und versteuert wird 6 bis 8 Mrd ca. Der Effekt ist ihr damit einfach zu gering, grade weil davon ausgegangen wird das der bürokratische Aufwand wieder 30 % der Einnahmen reduzieren wird.
Man muss die Punkte nicht teile, aber eine andere Meinung zu akzeptierten ist immer wichtig. Sie ist einfach der Meinung der Reformen wichtger sind. Rente und Gesundheit.
Ich höre mir gerne andere Meinungen an, noch wichtiger finde ich aber, diese Meinungen mit Fakten zu untermauern. Was habe ich davon, dass Frau Grimm meine Meinung nicht teilt und ich ihre nicht, wenn ich nicht weiß, warum unsere Meinungen derart auseinander driften?
Aber ist es nicht eigentlich gut, wenn so viele Zuhörer die Argumente von Frau Grimm „schwach“ fanden? Dann hat das Interview doch genau das bewirkt, was es vermutlich auch sollte.
Viele Zuhörer fanden die Argumente schwach und trotzdem bietet die Lage eine Plattform. Sie ist mittlerweile groß genug das es auch ein Qualitätssiegel ist in diese eingeladen zu werden. „Einer der größten Podcasts Deutschlands zum Thema Zeitpolitik lud die Expertin Grimm ein…“. Da ist es egal ob sie für manche schwach erschien oder nicht. In ihrer Bubble hat sie vermutlich gepunktet und wenn nur einer auf den Blödsinn reinfällt ist es einer zuviel. Von der Lage erwarte ich mehr als nur Fragen zu stellen. Informierte Gegenfragen und Faktenbasierte Argumente. Entweder der/die „Experte/in“ Gegenüber ist so fundiert das die Person darauf klare Antworten hat, was einen Mehrwert bietet, oder die Person kommt nicht mehr was dann aber auch egal ist.
Ich sehe kein Einzige Argument was wissenschaftlich unbegründet ist. Sie verweigert auch keine Vermögenssteuer in dem Podcast. Der Effekt ist auch manginal, in der Schweiz ist Vermögen auch nicht anders verteil als bei uns. Offensichtlich ist auch die Niedrige Eigentumsquote das Probleme und nicht eine Vermögenssteuer die maginal ist.
Ihr Hauptpunkt sind Bürokratie und Wettbewerbsfähigkeit, beides hat in den letzten 10 Jahren in Deutschland massiv gillten. Deutschland hat immernoch einen starken export überschuss, die Investition daraus werden nur nicht mehr bei uns getätig.
Dazu kommt noch Rente und Demografie, ich sehe hier keine Wissenschaftlich belegbar Falschaussage, höchstens andere Meinungen. Aber jeder wie er meint
Ihre Argumente dagegen sind aber falsch und mehrfach widerlegt.
Wegzug - ist besteuert und kann an Nationalität festgehalten werden
Bewertung - Steuererklärung verlangen, diese stichprobenartig (20% Jahre zum Beispiel) prüfen und diese als Grundlage benutzen
Unternehmenswert - für den Verkauf von Unternehmen gibt es Bewertungen, diese ermitteln den Wert und können genutzt werden
Erhebungsausgewand - Freibetrag auf 5 Millionen Vermögen, Digitalisierung, Steuererklärung - dann geht es auch unter 3%
Zur Erinnerung, die Steuer wurde ausgesetzt, da Immobilien gegenüber Geldvermögen bevorteilt wurden. Nicht weil es in Gänze ungerecht war.
" Strukturell besteuern wir Reichtum zu wenig, der auf struktureller Ungerechtigkeit beruht, dass diejenigen, die Wohlstand erarbeiten zu wenig davon bekommen, was strukturell zu einer Ungerechtigkeit führt und strukturellen demokratiegefährdend ist, weil strukturell Macht und Interessen konzentriert werden, die strukturell dazu führen, dass wir Reichtum zu wenig besteuern, der…".
Alle Interviews mit Frau Grimm verlaufen von ihrer Seite so.
Ärgerlicherweise ist Frau Grimm eine von 3 höchst marktliberalen Ökonomen die sehr voraussichtlich den Beraterstab der Wirtschaftsministerin Reiche bilden.
Das ist eines der ganz wenigen Argumente, ausgerechnet mit Frau Grimm dieses Interview zu führen und dabei kam diese sehr wahrscheinliche Berufung noch nicht mal zur Sprache.
Erst mal, um Grundsätze festzulegen:
Die Forscher verweisen darauf, dass man Geld sehr leicht wegschaffen kann, aber solange man einen Wohnsitz in Deutschland hat oder mehr als sechs Monate in Deutschland lebt, auch hier steuerpflichtig ist. Vor der Besteuerung des Vermögens im Ausland schützt nur das Doppelbesteuerungsabkommen. Das bedeutet aber dann, dass es im Zielland entsprechend versteuert wurde. Übrig bleibt die Steuerhinterziehung, aber die gilt ja auch jetzt schon für Gewinne. Wer Steuern offensiv vermeiden möchte, hat sein Vermögen also schon längst versteckt, um auch die Gewinne nicht versteuern zu müssen.
Es bleibt also nur der Wegzug.
Das bedeutet:
-Freunde und Kontakte hinter sich zu lassen
-in ein Land mit anderer Kultur und vielleicht sogar anderer Sprache zu gehen
Young spricht von „place-specific social capital“, also ortsgebundenem sozialen Kapital – bestehend aus persönlichen Kontakten, Kolleginnen und Kollegen, politischen Beziehungen oder Branchenwissen, das sich nicht einfach exportieren lässt. Dazu kommt: „Seinen Wohnsitz zu verlagern, macht den wenigsten Spaß“[…] Ausgerechnet jene mit den größten finanziellen Mitteln ziehen in den USA am seltensten um. Reiche bleiben am häufigsten dort, wo sie geboren wurden – während Menschen mit niedrigem Einkommen deutlich häufiger ihren Wohnort wechseln. […] 2025 wohnen laut Forbes lediglich 16 von 170 [Milliardären] außerhalb Deutschlands.[…] Deutsche Milliardäre sind sogar deutlich sesshafter als viele ihrer internationalen Pendants.
Ich finde es erstaunlich bzw. bedenklich dass eine Frau Grimm die ja in ihrer Funktion als Wissenschaftlerin eingeladen wurde eigentlich nur ihre Meinung wiedergibt. Sorry aber die Interessiert mich nicht.
Anstatt sie drauf festzunageln ob der Faktor Arbeit nicht zu teuer ist und das Steueraufkommen daher aus anderen Quellen erhoben werden sollte lässt man sie von irgendwelchen Vergleichen mit China schwadronieren.
Es ist schon trotzdem gut dass Sie in der Lage interviewt wurde, weil ja davon auszugehen ist dass sie in anderen Situation (Politikberatung) ähnlich vorgeht und eben nicht wissenschaftlich argumentiert sondern aufgrund ihrer persönlicher Präferenzen
Ich finde es gut, dass Frau Grimm eingeladen wurde. Erstens erhoffe ich mir von einem Politik-Podcast ein umfassendes Bild, auch wenn es meiner persönlichen Meinung zuwider läuft. Ich möchte nicht in einer Blase versinken. Zweitens finde ich es wichtig, zu wissen, welche Köpfe in Deutschland (und der Welt) an Politik beteiligt sind. Bisher hatten die Wirtschaftsweisen für mich eine hohe Autorität. Wenn ich künftig von ihnen höre, kann ich sie besser einordnen. Für mich ein Gewinn.
Das Thema Vermögenssteuer wird schon viel zu lange rauf und runter diskutiert.
Wie die meisten hier (in dieser Blase) bin ich auch der Meinung, kein Milliardär wird wegziehen wegen der Vermögenssteuer.
Entweder zieht er weg, weil es ihm woanders besser gefällt, die peergroup dort ist etc.
Oder er zahlt sein 1%.
Ob die Bürokratie den größten Teil der Einnahmen schluckt oder nicht, so what.
Rein der psychologische und gesellschaftliche Effekt macht eine Vermögenssteuer (gern auch mit einem hohem Freibetrag) sinnvoll.
Und ist sie eingeführt, ist das Thema vielleicht endlich mal abgeräumt und unsere Politiker können sich wichtigerem widmen.