UEFA 2024 | Chinesische Werbung „Temu“und AliExpress

Liebe Lage der Nation,

ich habe eine Anfrage, die möglicherweise für viele Hörerinnen und Hörer von Interesse sein könnte. Es geht um die Ausstrahlung von Werbespots des Unternehmens „Temu“, das zur chinesischen PDD Holdings gehört (und auch AliExpress), auf öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland (ARD) während des Spiels Deutschland gegen Spanien bei der UEFA Euro, wo China als Land kein Teil sind, aber dennoch Sichtbarkeit erkaufen können.

Diese Thematik wirft mehrere besorgniserregende Fragen auf:

  1. Einfluss und Propaganda: Chinesische Unternehmen, insbesondere solche mit engen Verbindungen zur Regierung, könnten als Werkzeuge zur Verbreitung von Propaganda und zur Beeinflussung öffentlicher Meinungen genutzt werden. Die chinesische Regierung hat eine lange Geschichte der Medienkontrolle und -zensur, um politische Ziele zu fördern und den Einfluss des Landes zu stärken. Werbung solcher Unternehmen könnte subtile Formen der Beeinflussung und der Verbreitung pro-chinesischer Narrative beinhalten.

  2. Wirtschaftliche und politische Abhängigkeit: Einnahmen aus der Werbung solcher Unternehmen fließen letztlich nach China zurück. Dies könnte die wirtschaftliche Abhängigkeit von China erhöhen und die politische Einflussnahme auf Medieninstitutionen verstärken. Diese wirtschaftliche Macht kann genutzt werden, um politische Ziele zu fördern oder Druck auf Regierungen auszuüben.

  3. Transparenz und Vertrauen: Öffentlich-rechtliche Sender haben den Auftrag, unabhängig und im öffentlichen Interesse zu handeln. Die Annahme von Werbegeldern aus undurchsichtigen Quellen kann das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Unabhängigkeit und Integrität der Sender untergraben. Dies ist besonders problematisch, wenn die Herkunft der Gelder nicht transparent ist oder ethische Bedenken hinsichtlich der werbenden Unternehmen bestehen.

  4. Regulatorische Herausforderungen: Es bestehen regulatorische Bedenken hinsichtlich der Kontrolle über den Inhalt und die ethischen Standards von Werbung, insbesondere wenn diese aus Ländern mit restriktiven Mediengesetzen und geringer Transparenz kommt. Die Sicherstellung, dass Werbung keine irreführenden oder politisch motivierten Inhalte enthält, kann schwierig sein.

Ich würde es sehr begrüßen, wenn Ihr diesen Themenkomplex recherchieren und in einer der kommenden Folgen besprechen könntet. Dies wäre sicherlich für viele Hörerinnen und Hörer aufschlussreich und würde zur Transparenz und Aufklärung beitragen.

Vielen Dank und herzliche Grüße,

Madeleine

Ich finde, so eine Herausstellung Chinas hat einen seltsamen Beigeschmack. Auch US-amerikanische Unternehmen werben natürlich zuhauf bei der Europameisterschaft, obwohl die USA nicht antreten. Zwar lässt sich leicht sagen, dass ja die USA immerhin (noch) ein demokratisches System haben und China nicht. Trotzdem frage ich mich, ob hier nicht Ressentiments geschürt werden. Katar tritt ja auch als offizieller Sponsor auf.

Zu den einzelnen Problempunkten:

  1. Es sollte kein Hexenwerk sein, pro-chinesische Inhalte in der Werbung zu identifizieren, falls diese existieren. Hast du da Beispiele? Ansonsten ist das nur Spekulation. Ich bezweifle, dass die Werbung für Propaganda benutzt würde, das würde sie nämlich weniger effektiv in ihrer Primärfunktion machen.

  2. Das trifft ja auf alle ausländische Werbung zu. Wo machen wir dann den Cut? „Deutsche Werbezeit den Deutschen“? Außerdem zahlen die Unternehmen ja zumindest potentiell auch in Deutschland Steuern, wenn sie hier Niederlassungen haben.

  3. Da würde ich insofern zustimmen, als dass im öffentlich-rechtlichen Rundfunk überhaupt keine Werbung laufen sollte. Finde aber nicht, dass chinesische Unternehmen dabei eine Sonderstellung brauchen.

  4. Was ist daran besonders schwierig, sicherzustellen, dass die Werbung nicht irreführend ist, schwieriger als bei deutschen Werbepartnern?

Ich halte es nicht besonders zielführend, speziell gegen Werbung chineischer Unternehmen vorzugehen. Auf der anderen Seite würde ich es befürworten, wenn die meisten Formen von Werbung verboten werden, also habe ich auch keine allzu großen Vorbehalte gegenüber strengerer Regulierung.

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Die Fernsehsender werden da kein Mitspracherecht haben, zumindest bei der Werbung auf den virtuellen Werbebanden ums Spielfeld, und in den Werbungen unmittelbar vor und nach dem Spiel und zur Halbzeit.
Die UEFA vermarktet das Turnier, mitsamt den Sponsoren. Die Fernsehsender kaufen die Rechte der Livebilder, und somit automatisch auch die Werbepartner der UEFA.

Eine Ausnahme sind natürlich die normalen Werbeblöcke im TV Rund um die Spiele, die sind natürlich in den Händen der Sender.

Im Prinzip wird das komplette Stadion der UEFA übergeben. Wenn die wollten, könnten sie das komplette Stadion in chinesische Werbung hüllen, und weder Verein, noch Stadt, noch Regierung könnten nach den Verträgen dagegen vorgehen. Sämtliche Nutzungsrechte werden an die UEFA abgetreten.

Ali Express nervt auch mit Werbung und ich frage mich wie man den Leuten erklärt dass die Leistung und Qualität selbst für den Preis es nich wert ist und mit unlauteren Methoden gearbeitet wird.
Schlimm schlimm schlimm.
Dem Profi Sport , Football und Fussball und wer weiß je nach Land was noch alles, hier in Hoffnung für Zahlungswillige Fans alles zu schenken inklusive Polizeikosten, halte ich für sehr sehr bedenklich.