Tempo 130 auch für E-Autos?

Der Transfer von was? Kannst du das bitte näher erläutern?

Immerhin sind wir hier einer Meinung: sollte Tempo 130 kommen, wird das nicht vor dem Bundesverfassungsgericht scheitern. Aus genannten Gründen, aber auch, weil das Bundesverfassungsgericht ansonsten erklären müsste, wie alle anderen demokratischen Länder auf der Erde ein generelles Tempolimit auf ihren Straßen mit ihren jeweiligen, der unseren ja oft nicht fundamental unähnlichen Verfassungen (ich weiß, unsere heißt nicht so, verzeih mir bitte diesen Lapsus im Sinne der Einfachheit) in Einklang bringen können.

Und das aus dem Munde desjenigen, der den Sachverhalt eines Tempolimits zum Zwecke seiner Argumentation in die Nähe einer Ausgangssperre gerückt hat.

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Seit gut 20 Jahren steht das Thema auf der Agenda fast jeder Bundesregierung. Aber es hat sich nahezu nichts bewegt. Handfeste Hinderungsgründe für mehr als 20 Jahre sehe ich nicht, sondern einfach nur überbordende Planungsbürokratie und fehlenden politischen Willen.

  1. Niemand hat behauptet, das Grundgesetz würde das Fahren auf der Autobahn regeln. Im Rahmen der bisherigen Handlungsfreiheit aus Art. 2 Abs. 1, die auch nicht durch die StVO eingeschränkt wurde, ließe es sich vielleicht herleiten. Der Umkehrschluss für die Landstraße, wo es ja nun m.E. seit Anbeginn geregelt ist, passt auch nicht. Und dafür setze ich mich auch nicht ein. Die Autobahnen sind nach meiner festen Überzeugung in Deutschland sehr sicher, sicherer als in anderen Ländern, wo es trotz Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Autobahnen deutlich mehr Unfälle pro gefahrenem Kilometer gibt.
  2. Ich will nicht ablenken, sondern will meinen, dass die Bewohner auf dem Land das durchaus sehr anders sehen. Wer abseits der Städte und größeren Bahnhöfe wohnt, der kann auch nicht mal eben mit dem Zug fahren. Wenn die letzten 30 min der Autofahrt theoretisch mit 3 Bussen und Fußwegen 4 h dauern, macht es absolut Sinn, von Anfang an das Auto zu nutzen. Und wer z.B. in Goslar am Bahnhof ankommt, kann nicht erwarten, dass dort ein Taxi wartet oder schnell verfügbar ist (selbst erlebt in Goslar).
  3. Der Ausbau des Schienenverkehr ist seit 20 Jahren in vielen Wahlprogrammen genannt, es wurde nahezu nichts davon umgesetzt. Und die öffentliche Diskussion spitzt sich auf ein Tempolimit der PKW zu, während massenhaft LKW auf den Autobahnen rollende Warenlager auf den Autobahnen und Rasthöfen sind.
  4. Danke für die Erläuterung der Physik, das ist ja durchaus jedem Autofahrer klar. Es geht auch nicht darum, bei hoher Verkehrsdichte zu rasen, natürlich muss das Tempo angemessen sein. Wenn dann aber in einigen Zeiten (18 Uhr bis 6 Uhr) oder auf abgelegenen Nebenstrecken buchstäblich eine leere Straße gegeben ist, wieso soll das E-Auto dann nicht seinen Akku leer fahren oder der konventionelle PKW ein paar Gramm oder Kilogramm mehr CO2 ausstoßen? 1 l Benzin = 23,8g CO2. Wenn ich also auf 100km meinen Verbrauch um einen vollen Liter durch hohes Tempo erhöhe habe ich 23,8 g zusätzliches CO2 ausgestoßen. Im Vergleich zu vielen Gigatonnen CO2 eines Waldbrandes ist das Auto also buchstäblich der Tropfen im Ozean.
    Und natürlich mag es solche Unfälle immer geben, genauso wie Radfahrer und Fußgänger m.E. in viel größerer Zahl im Stadtverkehr bei Tempo 30 bis 50 verunfallen. Wenn wir den Radfahrern oder E-Scootern keine gesetzliche Helmpflicht auferlegen, nicht mal den Kindern (das würde ja unbestreitbar auf viele Verletzungen abmildern), wieso soll man dann die Autofahrer mehr schützen? Auch das kann man in der StVO genauso einfach regeln. Der Sicherheitsaspekt wäre in der Theorie auf jede Gruppe anwendbar, aber in der Praxis sind die Autobahnen in Deutschland pro Kilometer einfach sehr sicher. Und noch sicherer kann es jeder selbst durch angepasstes Fahren machen. Auch das lässt sich steuern durch bessere Ausbildung der jungen Fahrer oder regelmäßige Pflichttrainings für alle Fahrer bzw. Führerscheinbesitzer. Wer nicht trainiert kann den Führerschein dann auch wieder abgeben. Geht alles in der StVO bzw. der FahrerlaubnisVO.

Das hört sich in der Tat nach nicht sehr viel an. Ab welcher Schwelle (zusätzliches CO2 pro 100 km) würdest du ein Tempolimit aber befürworten? Vielleicht ab dem Zehnfachen: 238 Gramm? Oder ab dem Hundertfachen 2380 Gramm? Hand auf’s Herz!?

Tatsächlich liegst du nämlich um glatt zwei Zehnerpotenzen daneben! Bei der Verbrennung von einem Liter Sprit entstehen etwa 2,5 Kilogramm (!) CO2 (bei Benzin etwas weniger, bei Diesel etwas mehr).
Die 23,8 Gramm zusätzlich, die du dir für die 100 km vorstellst, entstehen auf jedem einzelnen Kilometer.

Offensichtlich ist doch nicht jedem Autofahrer die Physik (bzw die Chemie) klar.

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Stimmt. sorry! Da war tatsächlich die Bezugsgröße falsch. Um mal bei dem Verbrauch pro 100 km zu bleiben (pro Kilometer rechnet man ja sowieso nicht) sind es tatsächlich bei einem um 1 l Liter höheren Verbrauch Benzin dann 2,33 kg zusätzliches CO2 angefallen. Für Diesel wären es 2,64 kg zusätzlich. Klingt das jetzt nach viel? Für mich nicht. Hier muss man mal die Verhältnisse betrachten:

  1. Laut CO2-Ausstoß pro Kopf weltweit nach Ländern | Statista liegen wir in Deutschland bei 7,7 Tonnen CO2 Ausstoß pro Kopf und Jahr, was ca. 50% der USA sind.

  2. Kraftwerke sind die Hauptemittenten von CO2, wie der NDR mal recherchiert hat: CO2-Ausstoß: Die größten Verursacher im Norden | NDR.de - Ratgeber - Klimawandel in Norddeutschland
    Hier geht es um Megatonnen pro Jahr (also 1000 Kilotonnen pro Jahr = 1.000.000.000 kg) nur für ein einzelnes Kohlekraftwerk. Und da will man gar nicht an die irrsinnige Energiepolitik in Polen denken, die Kohle als Hauptenergieträger einsetzt.

  3. Und eine Bemerkung noch zu meinen „Lieblingsverkehrsteilnehmern“: Ein 40t-LKW verbraucht pro 100 km ca. 35- 40 l Diesel = 92-105 kg, also ~ 100 kg CO2 pro 100 km.
    Ergo, 37 schneller fahrende Autos/ PKW mit einem um einen vollen Liter Diesel erhöhten Verbrauch entsprechen also 1 LKW auf jeweils 100 km.
    Wenn jetzt noch die Befürworter meinen, es würden gar nicht so viele PKW viel schneller als 130 km/h fahren, was m.E. auf freier Strecke eher nicht stimmt, oder man können meist eh nicht viel schneller fahren, was im Berufsverkehr eher zutrifft, dann wird klar, dass ein Tempolimit für PKW den CO2-Ausstoß in Deutschland nur sehr gering beeinflusst.

  4. Dabei sei mal auf die Studie des UBA verwiesen: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/2020-06-15_texte_38-2020_wirkung-tempolimit_bf.pdf
    Eine wesentliche Schwäche darin ist m.E. die statistische Basis: „Inlandsfahrleistung“ genannt. Dazu gibt es nämlich nur sehr veraltete Daten aus 1996 und die Berechnung basiert auf einer Prognose für 2020, die 1999 erstellt wurde. Wie genau sich die Fahrleistung von PKW auf Autobahnen in der Realität nach 14 Jahren darstellt, ist nicht untersucht und nur auf Basis von Daten aus 1996 in 1999 für 2020 prognostiziert worden, was man heute nicht mehr hinterfragt, (vgl. Seite 14). Es weiß also niemand, wie viele PKW-Kilometer überhaupt zu betrachten sind. Das ist also mehr eine grobe Schätzung nach alter Prognose, wird aber als große Studie gefeiert.
    In der Berechnung wird dann auf Seite 22 in Tabelle 1 der Anteil der Fahrleistung für die Bereiche der Autobahn ohne Tempolimit mit 55,5% (!) angegeben.
    Jetzt mal ehrlich: Alle Autos in Deutschland fahren zu 55% auf Autobahnen ohne Tempolimit?
    Das ist kaum zu glauben, wenn doch nur 30% der Autobahnen ohne Tempolimit bestehen.
    Das Ergebnis der Prognose: 2,2 Mio t CO2 Einsparung bei Tempo 130 = 2.200.000.000 kg CO2. Nun ja, das erscheint doch nur sehr schön gerechnet zu sein, fernab der Realität.

Vielleicht kommen wir ja mal mehr dazu, uns die großen Emittenten anzusehen. Think big, think global!

Welches Auto fahren sie denn?

  • Ich wage zu behaupten dass sie mehr wie 1 Liter pro 100km mehr brauchen um die 30/50/70 km/h schneller zu fahren wie 130.
  • sie werden bestimmt auch mehr wie 100km im Jahr schnell fahren.
  • es werden mehr Menschen schneller fahren wollen wie nur sie.

Und schon haben wir Multiplikatoren die das Wenige nach viel klingen lassen.

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Wenn es nur um den Klimaschutz gehen würde, wäre eine solche Regelung fragwürdig.
Es gibt aber auch weitere Argumente, so Verkehrssicherheit und Lautstärke. Auch ein E Auto wird mit zunehmender Geschwindigkeit lauter und bei einem Unfall macht das Tempo sowohl in der Prävention als auch im Ausgang einen großen Unterschied.

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Ich finde diese Art der Argumentation ehrlich gesagt langsam ziemlich ermüdend. Erstens vergleichst du den CO2 einer einzelnen Person (dir) beim Autofahren, mit dem CO2 Ausstoß eines großen Kohlekraftwerks, dass was weiß ich wie viele Haushalte mit Strom versorgt.

Was du da betreibst ist Whatabaoutism vom feinsten. „Ja aber, was ist denn damit? Das ist doch viel schlimmer… Ich habe ja gar keinen so großen Einfluss… Die bösen Amerikaner verbrauchen viel mehr… Usw…“

Ich stimme dir ja an sich zu, dass man vieles von dem genannten angehen sollte. Mich nervt nur wirklich langsam echt, diese Streitereien über die richtigen Maßnahmen, obwohl mittlerweile allen halbwegs vernünftigen Menschen klar ist, dass wir im zweifel alle Maßnahmen gleichzeitig umsetzten müssten, um jetzt Mal voran zu kommen. Wie viel, welche Maßnahme am Ende dann wirklich gebracht hat, kann man am Ende dann immer noch evaluieren. Aber nichts ist schlimmer als das was jetzt passiert, denn so passiert einfach gar nichts und alle fühlen sich trotzdem toll, weil sie sich einreden können, sie haben ja ihr Möglichstes getan und jetzt sollen erst Mal die anderen was machen…

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Für mich ist das schon erhellend. Da hast du deine Meinung (gegen Tempolimit) mit einer detaillierten Rechnung „mit Fakten belegt“. Dann stellt sich heraus, dass du um den Faktor 100 daneben liegst.
Änderst du dann deine Meinung? Natürlich nicht. Warum auch?

Dann muss eben das Totschlagargument herhalten, dass es ja noch viel schlimmere CO2 Quellen gibt. Und viel schlimmere Länder. Damit kann man bei uns in Deutschland dann ganz elegant jede Einzelmaßnahme und Anstrengung abräumen. Das ist so bequem.

Rettet ein Tempolimit das Klima? Natürlich nicht, wenn das die einzige Maßnahme wäre.
Keine Einzelmaßnahme wird ausreichen. Auch nicht die Anstrengungen eines einzelnen Landes. Aber das Tempolimit gehört eben in ein Komplettpaket von großen und kleinen Schritten.

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Für einen Übergewichtigen stellt der Verzehr jedes einzelnen Cupcakes auch nur eine geringfügige, ja absolut vernachlässigbare, Zuführung von überschüssigen Kalorien dar. Der Witz ist, dass es für diese armen Tropf gar nciht darum geht, auf den einzelnen kleinen Cupcake zu verzichten, sondern stattdessen auf alle.

Das Tempolimit, über das hier so fleißig dabattiert wird, stellt nur eine der unzähligen Verzichtsmaßnahmen dar, die vom wohlhabenden Teil der Weltbevölkerung zu leisten ist, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

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Da liegst du ja auch nur (schon wieder!) meilenweit daneben mit deinen Ausgangszahlen: 30% der Autobahnkilometer haben ein Tempolimit. 70% haben kein Tempolimit! Siehe z.B. hier: • Infografik: 70 Prozent der deutschen Autobahnen ohne Tempolimit | Statista

Aber klar, bestimmt liegt die Bundesanstalt für Straßenwesen auch bei diesen 70% genau so daneben wie die Prognose mit den 2,2 Mio Tonnen falsch ist!

Ansonsten schließe ich mich den Vorpostern
@Parzeekarz und @Josefssohn an: langsam wird es lächerlich. Ist diese konstante Verrechnerei, das Einwerfen falscher Zahlen und das Anzweifeln von Schlussfolgerungen auf Basis dieser nachweislich falschen Rechnungen und Zahlen eigentlich Absicht, oder nur kognitive Dissonanz, um die Akzeptanz der unweigerlichen logischen Konklusion - nämlich dass 130 km/h ein vertretbares Limit mit einem vernünftigen Kosten/Nutzen-Verhältnis sind - so lange wie möglich hinauszuzögern?

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Zu 1.: Doch, du hast doch selbst geschrieben:

Freiheitsrechte sind nun einmal Rechte, die im Grundgesetz niedergelegt sind. Stehen sie nicht drin, sind sie auch keine. Ja, es gibt die allgemeine Handlungsfreiheit nach Art. 2 GG, diese ist aber selbst schon nur eine Interpretation des Artikel 2, der wörtlich ja lautet: „(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.“
Wörtlich findet sich da also keine Freiheit a la „Tu was du willst“. Jede Rechtfertigung geht nur über die freie Entfaltung der Persönlichkeit, und da müsste man jetzt schon gut darlegen, warum genau so schnell Auto zu fahren wie man möchte wo man möchte (denn es geht ja noch nicht einmal darum, dass grundsätzlich in ganz Deutschland eine Geschwindigkeit von über 130km/h verboten werden soll, sondern lediglich auf Autobahnen - auf privaten Rennstrecken etc. bleiben selbstverständlich höher Geschwindigkeiten erlaubt…) jetzt essenziell nötig für die freie Entfaltung der Persönlichkeit ist. Des weiteren schränkt der Artikel selbst ja seine Gültigkeit schon ein, nämlich immer dann, wenn die Rechte der anderen Personen dadurch beschränkt werden. Das dürfte beim Autofahren mit hoher Geschwindigkeit (für mich über 160km/h) regelhaft gegeben sein, denn wann kann man realistisch so schnell fahren, ohne dass man jemand anderem begegnet (sonst ist eine Gefährdung nämlich immer konstruierbar…)? Genau, nachts. Und wie stellt man da bei hohem Tempo sicher, dass man Gefahrensituationen sehen, verarbeiten und darauf reagieren kann? Ach ja, gar nicht - weil man so weit eben in der Dunkelheit nicht sehen kann, egal wie leistungsstark die Scheinwerfer (da ja überwiegend ohnehin wegen Blendgefahr für den Gegenverkehr meist nur das Abblendlicht genutzt werden kann). Nicht umsonst habe ich zumindest in der Fahrschule gelernt, dass man in der doppelten Reichweite des Abblendlichtes zum Stehen kommen muss. Das allein verbietet eigentlich jetzt schon nächtliches Fahren mit Geschwindigkeiten über 140km/h, weil bei einer üblichen Reichweite des Abblendlichtes von ca. 70m dann der Anhalteweg größer als 140m wird.
Ja, die Autobahnen in Deutschland sind relativ sicher, aber Sicherheit allein ist ja auch nicht DAS Argument für ein Tempolimit - die Summe an Argumenten machts!

Zu 2.: Ich kenne viele Bewohner auf dem Land, zufälligerweise auch um Goslar. Da fordern aber auch viele ein Tempolimit oder können sich zumindest damit anfreunden. Deine Argumentation liest sich ferner so, als wäre die Option „Kein Tempolimit oder ÖPNV“, das ist ja auch schlicht Quatsch. Jeder Bewohner des ländlichen Raumes kann auch gern weiter in Zukunft Autobahn fahren - nur eben nicht mit mehr als 130km/h. Im Übrigen ist gerade im ländlichen Raum die Dichte der Autobahnen oft extrem überschaubar. Für mich daher insgesamt ein nicht recht nachvollziehbares Argument in einer Diskussion um Tempolimits auf Autobahnen.

Zu 3.: Ja, und seit 16 Jahren waren exakt zwei Parteien immer in der Regierung vertreten und hat auch den:die Kanzler:in gestellt. Und unter anderem genau weil das so war, ist der Schienenverkehr über Jahrzehnte so vernachlässigt worden. Die LKW’s haben meiner Meinung nichts mit einem Tempolimit für PKW zu tun - für sie gibt es ja ohnehin schon ein Limit von 80km/h. Du versuchst, dich mit dem Hinweis auf immer andere Problembereiche herauszuwinden. Effektiver Klimaschutz ist, da die letzten mindestens 20 Jahre völlig verschlafen, jetzt nicht mehr möglich, indem wir einzelne Aspekte umsetzen. Die Natur lässt uns schlicht keinen Raum mehr zu diskutieren, ob wir lieber ein Tempolimit einführen wollen oder in 10 Jahren die Zahl der LKW’s deutlich reduziert haben wollen. Wir können nur diskutieren, ob das Tempolimit bei 150, 140, 130 oder auch nur 100km/h liegen soll.

Zu 4.: Nein, das ist eben nicht jedem Autofahrer klar. Das Tempo ist faktisch oft genug nicht angemessen. Damit meine ich nicht dich persönlich, da ich dich nicht persönlich kenne - aber im Allgemeinen ist die Aussage, dass das jedem Autofahrer klar sei nicht haltbar. Fakt ist, dass es eine Vielzahl von Schwer-, Schwerst- und tödlich Verletzten gibt, WEIL Geschwindigkeiten nicht angepasst sind. Ja, die Unfälle würden eventuell auch passieren, wenn langsamer gefahren werden würde (weil nicht immer der, der schneller gefahren ist, auch die Hauptschuld trägt), aber ihre Folgen wären deutlich geringer. Beispiel gefällig? Vor einigen Monaten bin ich mit dem Rettungswagen, den ich besetzt habe, zu einem schweren Verkehrsunfall auf eine Autobahn gefahren. Unfallgrund war, dass ein Fahrer den Schulterblick beim Ausscheren zum Überholen eines LKW’s vernachlässigt hat. Unterwegs war er mit etwa 120km/h. Erwischt hat ihn dann das (prinzipiell im Recht fahrende) Auto auf der linken Spur, das dort mit ca. 180km/h unterwegs war. Geschwindigkeitsdifferenz 60km/h mit der zusätzlichen Problematik einer rotatorischen Beschleunigung, die dazu führte, dass das ausscherende Auto unter den eigentlich zu überholenden LKW schleuderte. Schuldfrage (einigermaßen) klar, Folge ein lebensgefährlich Verletzter, zwei Schwerverletzte. Bei Tempolimit 130km/h hätte der selbe Unfall passieren können, gar keine Frage. Differenz wären da aber 10km/h gewesen, also deutlich geringere Folgen.
Zu der Uhrzeitendiskussion: Und wie erklärst du dir dann, das besonders schwere Unfälle häufig zwischen 04:00 und 06:00 Uhr geschehen? Wenn die Straße doch da so frei ist?
Auf die fehlerhafte Annahme des CO2-Ausstoßes pro Kilo Brennstoff bist du ja schon hingewiesen worden (um den Faktor 100…). Was genau für ein Auto fährst du, dass du zum deutlich schneller fahren als 130km/h nur 1 Liter Benzin mehr benötigst? Ich fahre einen Skoda Octavia 2.0 TDI, 81kw, Bj 2013 (Transparenz und so, im Übrigen fahre ich den täglich über 100km, größtenteils Autobahn), der bei 130km/h zwischen 4,5 und 5,5l Diesel auf 100km verbraucht (je nach Straßenbeschaffenheit, Steigung, etc.). Fahre ich jetzt nur 150km/h liegt der Verbrauch bei ca. 7l/100km. Mir ist klar, dass es durchaus Fahrzeuge gibt, die vom Getriebe her eher auf den Geschwindigkeitsbereich jenseits von 130km/h optimiert sind (das ist bei meinem Kombi nicht der Fall), aber die haben einen deutlich höheren Grundverbrauch. Und auch diese Fahrzeuge verbrauchen für eine Fahrt von 150km/h und aufwärts deutlich mehr als einen Liter pro 100km mehr als bei 130km/h.
Natürlich mutet der CO2-Ausstoß eines einzelnen Autos nicht gerade hoch an - vor alle wenn man sehr interessante Bezugsgrößen wählt. Es fährt aber nicht nur ein Auto, und es fährt auch nicht nur ein Auto über 130km/h.

Nein, es kann eben nicht jeder mit angepasstem Fahren seine eigene Sicherheit ins unermessliche steigern! Unfälle geschehen nämlich, von Alleinunfällen abgesehen, nämlich immer durch mindestens zwei beteiligte Fahrzeuge. Ich kann noch so vorsichtig und immer maximal 130km/h fahren - wenn mich jemand beim rechts überholen (was ja ohnehin schon verboten ist…) und dann noch eng einscheren von der Bahn schießt, kann ich genau gar nichts tun. Der Mythos, dass wenn jeder einfach nur gut auf sich selbst achtet auf alle geachtet ist hat sich in de letzten Jahrzehnten als katastrophal falsch herausgestellt!

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Darin steht übrigens auch, dass ein Tempolimit von 100 km/h 6,2 Mio t CO2 einsparen würde, also 15,8% gegenüber freie Fahrt. Das ist die fast 3-fache Einsparung gegenüber Tempo 130 mit 2,2 Mio t. Das ist nun gar nicht mehr wenig! Und ergäbe noch weniger tödliche Unfälle und weniger Schwerverletzte. 100 km/h ist eine durchaus akzeptable Geschwindigkeit (siehe USA) mit enormen Vorteilen. Das wäre doch eine wirksame Massnahme neben all den anderen wirksamen Massnahmen. Eine davon aus ideologischen Gründen wegzulassen ist nicht zu rechtfertigen.

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Danke dass Sie den Beweis liefern, dass linksgrün eben nicht bei Tempo 130 halt machen würde. Man kann nur hoffen, dass Sie sich nicht noch die CO2 Einsparungen für ein Tempolimit 80 ausrechnen. Spoiler alert: das wäre noch besser für Klima und Sicherheit, ebenso wie Tempo 50.

Auch Unvernunft muss erlaubt bleiben, ansonsten könnten wir mit den Begründungen Klimaschutz und Sicherheit jeden Spaß und jede Lebensfreude verbieten.

Noch besser wäre, sich gar nicht mehr unter zu Hilfenahme von Hilfsmitteln (vor allem denen, die Gummiabrieb jeglicher Art erzeugen) fortzubewegen.
Mit anderen Worten: man muss nicht jeden Teufel an die Wand malen.
Soweit ich das sehe, hat der TO sich nicht mehr geäußert.
Es wurde also einfach ein Schlagwort abgeworfen und dann weiter gezogen.
Schön, wie dann alle drauf anspringen :smiley:

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Ich komme auf eine Kreuzung, die Ampel zeigt ROT. Wenn ich jetzt sicher gehen kann, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer behindert oder gefährdet wird - darf ich dann auch bei ROT fahren ?
Klare Antwort: Nein.
Wenn eine Regel für alle da ist, dann müssen sich auch alle daran halten.
D.h. auch dein „grün betankter Porsche“ muss sich ein Tempolimit halten.

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Der Rausch der Geschwindigkeit ist was Schönes, das weiss ich schon; man kann ihn auch auf sehr verschiedene Arten geniessen, z.B. mit der vergleichsweise lächerlichen Geschwindigkeit beim Windsurfen. Es ist also sehr relativ, und das sollte doch zu denken geben. „Unvernunft“ ausgerechnet auf ein Tempolimit zu stempeln ist schon arg daneben. Schon 100 mal hier wiederholt kann man doch ernsthaft „Lebensfreude“ (durch Autofahren wohlgemerkt) gegen 100 Menschenleben (schätze ich aufgrund der 420 Toten auf deutschen Autobahnen jedes Jahr) in die Waagschale werfen. Wenn man bedenkt, welchen Aufwand die Gesellschaft für richtig ansieht, todkranken Menschen durch eine Organtransplantation nur einige Jahre Leben zu sichern, dann ist der Widersinn doch offensichtlich.

Da hast du schon Recht, noch ungefährlicher und umweltschonender wäre Tempo 50. Aber nehmen wir doch einen guten Kompromiss mit Tempo 100.

Norwegen und Niederlande haben Tempo 100. Ich würde die vorherrschende Mentalität in beiden Ländern als ausserordentlich vernünftig und entspannt charakterisieren.

Welchen Anteil an Spass und Lebensfreude ziehst du denn aus unbegrenztem Schnellfahren? Wenn unter 20%, dann ist Verzicht aus Rücksicht auf Andere doch kein Problem. Wenn sehr viel mehr, dann musst du vielleicht über dein Lebenskonzept nachdenken. Ausserdem wird ein Tempolimit so und so kommen, selbst die FDP in der Ampel wird nicht mehr dran vorbeikommen. DE ist ja schon die globale Lachnummer mit dem krassen Autofetischismus, nur merken es viele hierzulande immer noch nicht.

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Hängt halt davon ab, ob die Regel auch für alle gilt:
Umwelt-Tempolimit in Österreich: Ausnahme jetzt auch für Elektroautos aus dem Ausland

Das she ich als Problem denn Plug-In-Hybride haben ein E_Kennzeichen. Sie können auch mit herkömmlichen Kraftstoffen betrieben werden und sind dann nicht sauberer für die Umwelt.

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Das ist ein gutes Argument.
Ist mir glatt entgangen.
Lustigerweise würde das ja dann bedeuten, dass die Musterklage, die der ADAC da mit angestrengt hat, den Deutschen gar nichts nützt.
Und warum? Weil die Regierung wieder mal vor den Argumenten der Automobil-Industrie eingeknickt ist.