Ich bin seit 2 Jahren selbst Kleinunternehmer für Ladesäulen für E-Autos.
Dadurch hat sich meine Sichtweise zu Subventionen stark geändert.
Denn Förderungen klingen erst einmal für alle gut.
In der Realität stimmt das aber oft nicht.
Wir haben schon oft für unsere Kunden Förderungen beantragt und damit meist länger gebraucht, als für Planung und Bau der Ladestation.
Ein Großteil der Förderung ist so in bürokratischen Mehraufwand geflossen. Dazu kommt noch der zusätzliche Aufwand für den Staat.
Dabei waren viele Anforderungen, Berichtspflichen und Vorgaben unnötig. Von der eigentlichen Abwicklung will ich gar nicht sprechen. Da bekommt man dann z.B. eine Mail, dass man eine Nachricht im Förderportal hat. Im Förderportal ist dann wiederum ein Brief als PDF hinterlegt.
Diese persönliche Erfahrung schildere ich, um auf eine generelle Schlussfolgerung zu kommen, warum Subventionen und Förderungen meiner Ansicht nach meist eine schlechte Idee sind:
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Aufwand für Empfänger und Staat. So muss der Staat das Geld erst durch Steuern einnehmen und dann wieder verteilen. In diesem Prozess geht ein großer Teil des Geldes verlohren.
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Unflexibel. Vorgaben müssen einhalten werden, auch wenn es individuell oft effizientere Umsetzungswege gegeben hätte, die aber nicht ins Chema passen. So nutzen wir die Fähigkeit des Marktes nicht, komplexe Probleme zu lösen und tausende Marktteilnehmer zu koordinieren.
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Sie geben dem Staat mehr Macht.
Auf einmal sind ungewählte Beamte Entscheider bei ganz vielen Projekten. -
Sie sind oft strukturell unfair.
Ihre Komplexität führt dazu, dass große Unternehmen ganze Abteilungen zur Abwicklung aufbauen können, während kleine Unternehmer oder Menschen mit schlechten Sprach- und Jurakentnissen kaum eine Chance haben.
So habe ich die Erfahrung gemacht, dass vor allem bereits gut vernetzte Unternehmen die Förderungen abstauben, die ja eigentlich auch mal selbst etwas investieren könnten.
Es gibt natürlich Fälle, in denen Subventionen und Förderungen sinnvoll sind. Z.B. in der Forschung oder um neuen Technologien eine Zeit lang auf sie Beine zu helfen.
In der Breite der Wirtschaft und dauerhaft sind sie falsch eingesetzt.
Ich glaube, dass große Unternehmen vor allen so dafür sind, da sie sich so vor Konkurrenz durch neue Unternehmen und Unternehmen aus dem Ausland schützen können. Das macht unsere wirtschaft aber langfristig ineffizient.
Daher bin ich gegen das ganze Mikromanagement des Staates. Stattdessen sollte er große Lösungen implementieren, z.B. CO2 Preis und endlich das Klimageld.
Denn hier müssen eben nicht Millionen Endkunden ständig irgendwelche Anträge ausfüllen, sondern der CO2 Preis schlägt sich schlicht auf die normalen Preise nieder und das Klimageld bekommt man automatisch aufs Konto.
Wie sind eure persönlichen Erfahrungen mit Subventionen und Förderungen?