Steuerbetrug

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich verfolge Ihren Podcast mit Begeisterung. Gerne möchte ich vorschlagen mal darüber zu berichten wie man einen Überblick schaffen kann, der dauerhaft verfolgt, wieviel Steuergeld aus der Steuerkriminalität zurück geholt wurden.

Es wird zur Zeit überall die „prekäre Haushaltslage „ beklagt, aber der Ansatz Milliarden von Euro aus Steuerverbrechen für das Gemeinwohl einzuziehen, wird wortreich verschoben. Denn all die guten Ansätze neuer Strukturen in der Stafverfolgung usw. verdecken den Blick auf die Erfolge.

Das ist der Hintergrund meiner Anregung. Den der Laie könnte über einer konkreten Auflistung der zurückgeholten Milliarden, eine Einschätzung der Erfolge bekommen. (Denn es zählt ja , was hinten rauskommt).

Mit freundlichen Grüßen

Da stellt sich doch zunächst einmal die Frage, wieviele Erfolge es da überhaupt gibt? Und wie die Erfolgsquote aussieht?

Mein Eindruck ist ja, das hier nach wie vor viel zu wenig geschieht. Was vermutlich daran liegt das es eine relativ trockene, und gleichzeitig komplexe Problemlage ist. Am Ende würde das Personal das man dafür eigentlich benötigt auch noch teuer werden.

Auch ein Punkt den man beleuchten könnte. Wie viel investieren die Bundesländer in Prüfer, wie viel geht ihnen im Gegenzug schätzungsweise durch die Lappen?
Wo wäre wohl der Break Even, dass die Gefahr erwischt zu werden, so groß wird, dass nicht mehr nennenswert betrogen wird?
Werden große Konzerne überhaupt noch geprüft oder können die Prüfer sie in der zur Verfügung stehenden Zeit gar nicht entwirren und geben sich mit Kratzen an der Oberfläche zufrieden?
Wie ist die Erfahrung mit der automatisch geprüften Einkommensteuer?

Ich hoffe doch, dass eine solche Straftat nicht von den Ländern nicht geführt wird mit der Rechnung:

Einnahmen - Kosten = Gewinn

Steuerhinterziehung ist hochgradig unsoziales Verhalten. Leider wird es oft noch so weggewischt gefühlt. Ich glaube leider auch, dass viele Entscheidungsträger in Ihrer Blase mit potentiellen Steuerhinterziehern zusammensitzen. Weil Geld zieht bekanntlich Geld an. Macht ja auch mehr Spaß Bürgergeldbezieher zu sanktionieren, weil mit denen sitzt man ja nicht beim nächsten Empfang zusammen.

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Geschätzt entgehen jedes Jahr mindestens 100 Milliarden Steuern jährlich:
https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-steuerhinterziehung-kostet-100-milliarden-5391.htm
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/steuerhinterziehung-kostet-die-eu-staaten-825-milliarden-euro-pro-jahr-studie-a-1249844.html

Hinzukommen entgangene Steuern durch Steuertricks, ca. 26 Milliarden jährlich
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/steuern-unternehmen-vermoegen-tricks-folgen-deutschland-1.6061025?reduced=true
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/steuerschaeden-paradise-papers-101.html

Ich würde sagen, hier würde es sich mehr lohnen, den staatlichen Verwaltungsapparat in Gang zu setzen (statt Bürgergeldsanktionen, Bezahlkarte und andere Ideen mit Hetzpotenzial).

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Ich befürchte es ist noch viel einfacher. Den „kleinen Mann“ kann die Verwaltung noch „schlagen“: Die Fälle sind vergleichsweise einfach gelagert, der Gegner ist nicht besonders gewitzt, hat keine tiefen Taschen und damit auch keine guten Anwälte. Also das genaue Gegenteil der „großen“ Fälle.

Ich kann als Bürger ja auch nicht erwarten das ein E13/14 Sachbearbeiter (Uni-Abschluss) es mit Anwälten aufnehmen kann die schon als Einstiegsgehalt gerne das doppelte bekommen.

Das ist einfach ein ungleicher Kampf, wenn man sich ansieht was da die jeweilige Seite auf’s Feld führen kann.

Solange wir - der Steuerzahler - die Verwaltung nicht entsprechend aufstellen, dass da Waffengleichheit herrscht wird das wohl nichts werden.

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