Steigende Strompreise von erneuerbaren Energien - Ein (schlechter) Erklärungsversuch

Wäre natürlich mal interessant, den ersten Beitrag aus heutiger Perspektive zu sehen. Da hat sich ja einiges getan bei der Gaslieferung.
Dennoch danke für die Infos!

Ich glaube das ist hier im Forum schon mal ausführlich dargelegt worden. Ich habe die passende Diskussion aber gerade nicht gefunden, daher der Versuch es kurz zu erklären.

Physikalisch gibt es keinen Unterschied zwischen Strom aus unterschiedlichen Erzeugungstechnologien. Der Strom aus deiner Steckdose wird also nie „grün“ oder „braun“, sondern einfach Strom sein und kommt vereinfacht gesagt aus dem Kraftwerk um die Ecke.

Es ist trotzdem keine Täuschung, wenn nun Strom als grün gelabelt wird. Insofern ist die von dir zitierte GASAG ja auch sauber und gibt an woher die Zertifikate kommen. Die heißen bei Grünstrom nur eben Herkunftsnachweise.

„Für unsere Ökostrom-Tarife wird die Herkunft der Elektrizität zu 100 % aus norwegischer Wasserkraft vom Qualitätslabel RenewablePLUS zertifiziert. Unsere Herkunftsnachweise stammen aus den Lieferkraftwerken Nes, Usta, Tonstad, Søa sowie Holen III.“ (https://www.gasag.de/strom/fix-tarif)

Was wird nun gemacht. Neben dem Verlauf des Stroms kann ein erneuerbarer Erzeuger auch den Nachweis verkaufen, dass der Strom grün erzeugt wurde. Der Nachweis kann unabhängig vom Strom verkauft werden. Hier kommt die GASAG ins Spiel. Die kauft in Deutschland am Strommarkt ihren Strom. Der ist einfach nur Strom. Durch den Lauf der Nachweise kann nun der Strom als grün gelabelt werden. Im Gegenzug ist dann der Strom aus den EE nicht mehr als grün labelbar, weil der Nachweis dafür nicht mehr vorliegt. Es ist also eine rein bilanzielle Sache.

Grundsätzlich ist die Idee gut. Je mehr Menschen grünen Strom kaufen, desto mehr EE müssen gebaut werden, um die Nachweise erbringen zu können. In der Praxis ist es aber leider nicht der Fall. Problem ist, dass es z.B. in Norwegen überwiegend Strom aus Wasserkraft erzeugt wird. Dort ist die Grünstromeigenschaft aber nicht wichtig. Die Zertifikate werden nun in Deutschland eingekauft und es wird damit kein Investitionsanreiz erzielt.

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Genau aus diesem Grund sollte man beim Stromvertrag die Augen aufmachen

A) örtliche Stadtwerke und Ökostromtarif immer gute Idee → das Geld bleibt vor Ort

B) nur echte Grünsstromanbieter nehmen
m.e. nur ein paar wenige im Angebot

  • Greenpeace Energy
  • Naturstrom
  • EWS Schönau (hier bin ich Genoss*n)

Evtl noch so etwas wie die Stadtwerke Flensburg?

Da bin ich mir aber nicht sicher, wenn ich ihre KWK Erzeugung derzeit sehe, ist immer noch Erdgas im Spiel… aber bis die Energiewende weit genug ist haben wir ohnehin nur die Wahl zwischen dem Teufel und dem Belzebub…

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Heute habe ich in einem anderen Podcast über die Gaspreisbremse etwas Interessantes gehört.
(Ich habe den Text einfach abgetippt beim hören also entschuldigt Rechtschreibfehler. Die Personen habe ich mal recherchiert und unten Links angefügt.):

Mit der geplanten Strom- und Gaspreisbremse will Ampel-Koalition den Verbraucher:Innen helfen. Gleichzeitig will sie unterbinden, dass Energieversorgungsunternehmen das Instrument ausnutzen.
In die Gesetzentwürfe ist deshalb eine Missbrauchskontrolle eingebaut.

In einer Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums heißt es:
„Die Missbrauchskontrolle dient dazu, ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu unterbinden. Also solche, die sich nicht durch steigende Anschaffungskosten rechtfertigen lassen. Das heißt, nicht jede Preiserhöhung ist automatisch illegal, sondern solche, die missbräuchlich und ungerechtfertigt sind.“

Die Strom- und Gasversorger dürfen 2023 ihre Preise nur unter bestimmten Bedingungen erhöhen. Nach Angaben von Michael Kruse - Energieexperte der FDP Bundestagsfraktion - bedeutet das „gestiegene Beschaffungspreise, also zum Beispiel, wenn man beim Einkauf eben höhere Preise hat als Energieversorgungsunternehmen, dass die dann natürlich auch an Kunden weitergegeben werden dürfen. Aber Preissteigerungen, die darüber hinausgehen, die dürfen nicht weitergegeben werden.“

Das gilt so lange Strom- und Gaspreisdeckel wirksam sind. Neu ist, dass die Energieunternehmen eine Beweispflicht haben. Sie müssen gegenüber dem Bundeskartellamt nachweisen, dass eine geplante Preiserhöhung für die Kunden nicht über die Preissteigerung bei ihren eigenen Einkaufskosten hinaus geht.
Noch einmal Michael Kruse: „Die Energieversorgungs-Unternehmen müssen ihre Preissteigerung an das Bundeskartellamt melden, so dass dann das Bundeskartellamt schauen kann, ob es eine zu hohe Preiserhöhung gibt. Und das ist auch sehr wichtig, denn im Rahmen der Preisbremsen kriegen die Energieversorgungsunternehmen ja einen Teil der Preissteigerungen auch erstattet. Und deswegen ist es sehr wichtig, dass es hier keine Mitnahmeeffekte auf Seiten der Energieversorgungsunternehmen gibt.“

Viele Strom- und Gasanbieter haben bereits Preiserhöhungen zum neuen Jahr angekündigt. Selbst Insider wundern sich über große Preisunterschiede. So wie Steffen Arta von den Stadtwerken Dreieich in Hessen. „Natürlich verfolgt jedes Unternehmen eine eigene Beschaffungsstrategie, aber diese extreme Spreizung der Preise, die wir momentan sehen, ist energiewirtschaftlich eigentlich gar nicht mehr zu begründen.“
Deshalb könnten etliche Erhöhungen nochmal auf den Prüfstand kommen, wenn die Preisbremsen wie geplant im März in Kraft treten.

Wenn das Bundeskartellamt sagt, der Preisaufschlag ist ungerechtfertigt, dann kann es den Versorger anweisen, ihn zurückzunehmen und auch eine Geldstrafe verhängen.
Allerdings kann man davon ausgehen, dass das Kartellamt eine Weile braucht, um hunderte Preiserhöhungen zu kontrollieren.
Kund:innen denen die angekündigte Tariferhöhung zum neuen Jahr übertrieben vorkommt, können abwarten, Widerspruch einlegen oder den Anbieter wechseln.

O-Ton hier:

Referenzen zu Personen:

Michael Kruse (FDP):

Steffen Arta (Stadtwerke Dreieich):
https://www.stadtwerke-dreieich.de/steffenarta/

Es könnte also durchaus noch nicht das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen sein. Vielleicht ist das ja eine interessante Quelle.

Physikalisch gibt es keinen Unterschied zwischen Strom aus unterschiedlichen Erzeugungstechnologien. Der Strom aus deiner Steckdose wird also nie „grün“ oder „braun“, sondern einfach Strom sein und kommt vereinfacht gesagt aus dem Kraftwerk um die Ecke.

Ja, das ist tatsächlich schon diskutiert worden. Ich bilde mir ein, das war bei der Windkraft-Geschichte im Sommer. Und natürlich ist mir auch klar, dass physikalisch da kein Unterschied ist, sondern es nur um Kontingente geht. Die speisen irgendwo ein paar Mega-/Gigawatt ein und ich bekomme halt, was im Netz gerade bei mir ist. Das ist ja auch okay.
Aber in jedem Fall erwarte ich, wenn sie sagen, es sei Öko-Strom, dass auch der gesamte produzierte Strom eben ökologisch generiert worden ist, selbst wenn eben genau diese einzelnen Elektronen irgendwer anders bekommt.

Mein Punkt war auch vielmehr, dass der Öl- oder Gaspreis darauf dann ja keinerlei Einfluss haben dürfte - lediglich in so etwas wie Personalgehälter oder vielleicht noch irgendein Techniker, der mit seinem Auto zum Staudamm fährt um was zu reparieren. Wenn ich jetzt aber sehe, dass der Ölpreis zur Zeit etwa dem selben Wert des Vorjahres entspricht, ist die praktische Verdoppelung meiner Ansicht nach daraus nicht zu rechtfertigen.

Du musst das aus sich des Anlagenbetreiber sehen (zum Bsp. von Wind, Wasser, PV). Er kann den Strom direkt an den Ökostrom-Anbieter zum Preis X verkaufen, oder über die herkömmlichen Wege wie jeder andere Kraftwerksbetreiber (von z.B. von Gas-, Kohlekraftwerken) zum Preis Y an der Börse. Der Preis Y wird der Erzeugungspreis aus Gas, Kohle und Öl sein.

Damit es für den Betreiber einer erneuerbaren Anlage lukrativ ist an deinen Ökostromanbieter zu verkaufen, sollte der also einen mit dem Preis Y vergleichbaren Preis aufrufen, sonnst verkauft der Anlagenbetreiber das lieber über den restlichen Markt zum Preis Y.

Daher ist Preis X ähnlich wie Preis Y, auch wenn der Ökostrom-Anbieter nur Erneuerbarenstrom einkaufen möchte. Betreiber von Erneuerbaren denken eben auch marktwirtschaftlichen.

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Letzteres, also dass der dazugekaufte Strom halt durch die Anbieter an den meistbietenden verkauft wird und daher die Preise anziehen, räumt übrigens auch Naturstrom in seinem gestrigen schreiben ein.

Also Alternativen gäbe es ja, oder?

Was meinst du jetzt genau mit Alternativen, @unkreativ? Ich sehe da ehrlich gesagt keine in deinem Beitrag. Hab ich etwas übersehen?

Die wenigsten haben ein Haus und können PV aufs Dach montieren, zumal die Wartezeiten auf den Handwerker und die Preise gerade enorm sind.

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wer keine Lösungen sehen will, sieht sie nicht!
Selbst wenn man im ein paar leichte Schläge auf den Hinterkopf gibt🤗

Bürgerenergiegenossenschaft👍

Ich denke, wir müssen weg von dem Denkmuster, dass Ökostrom was Besonderes ist. Das ist es nämlich nicht. Ökostrom macht derzeit in Deutschland 49% der Stromerzeugung aus. In Zukunft werden wir von „normalem Strom“ und „Fossilstrom“ reden.

Wahrscheinlich wird auch die Unterscheidung zwischen „Strom“ und „regelbarer Kapazität“ die wichtige werden. Ersterer ist in D übers Jahr gemittelt ausreichend verfügbar. Zuschaltbare Kapazität ist derzeit problematischer und treibt die Preise - auch bei der GASAG:

  • Pumpspeicher tun, was sie können, aber es werden quasi keine neuen geplant. Außerdem ist Pumpspeicherkapazität in D um Größenordnungen kleiner, als das, was man für wöchentliche Schwankungen braucht.
  • Stromerzeugung aus Biogas (immerhin 8,5% in Deutschland) läuft aufgrund der Förderparameter in D 24/7 und nicht im Lastfolgebetrieb.
  • Erdgas ist vorhanden, aber sauteuer.
  • Atomkraft kann in Deutschland keinen Lastfolgebetrieb leisten und wird eh bald abgeschaltet.
  • Braunkohle arbeitet (aus wirtschaftlichen Gründen) nur teilweise im Lastfolgebetrieb. Außerdem ist Braunkohle eine Sauerei.
  • Steinkohle arbeitet zwar im Lastfolgebetrieb, aber (unter anderem) durch steigende CO2-Zertifikat-Preise (derzeit ca. 80€/t) wird Steinkohlestrom pro MWh um ca. 80€ teurer. Erst ab einem Börsenstrompreis von 80€ (tatsächlich noch höher, da man Kraftwerke auch betreiben und Kohle kaufen muss) hat Steinkohlestrom überhaupt eine Chance, zu funktionieren. Das ist doppelt so hoch, wie in den letzten Jahrzehnten. Außerdem ist Steinkohlestrom genauso eine Sauerei.
  • Lastmanagement steckt noch in den Kinderschuhen.
  • Import aus dem Ausland funktioniert nicht, weil Frankreich in der Energiepolitik aufs falsche Pferd gesetzt hat und den europäischen Strommarkt blockiert.
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Die spannende Frage ist warum. Das hat weder etwas mit Technik noch mit Logik zu tun. Bis dato musste man zum Betreben eines Akku 2 mal EEG bezahlen und ein Smart Meter musste mit einem gepanzerten Fahrzeug transportiert werde. Das sind nur Beispiele, festgelegt von der Politik.
In einem der Threads ist auf die Kopernikus bzw SynErgie Projekte verlinkt. De Technik ist längst da.

Kann sie schon, wenn auch nicht so gut wie Gaskraftwerke, aber besser als Kohlekraftwerke. ( Kernkraftwerk – Wikipedia )

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Siehe dazu auch dieser Thread:

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Viel Text, aber auch viel Information zu den Fragen rund um die Lastfolgefähigkeit der deutschen AKW (von 2021 bzw 2017)

Generell eine ziemlich gute und neutrale Einordnung der German Energiewende in 5 Minuten mit Zahlen Daten Fakten gibt es hier:

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Wenn die Zertifikate aus Skandinavien kommen handelt es sich meistens um Greenwashing. Norwegen und Schweden haben mehr oder weniger CO2 freie Stromproduktion, jeder weiß das dort, und deshalb würde dort niemand speziell Ökostrom kaufen. Daher haben die Stromerzeuger keine Verwendung für diese Zertifikate und verkaufen die dann an Deutsche Stromunternehmen weiter. Die Verkäufer machen einfaches Geld, die Käufer können ihren Strom „Ökostrom“ nennen. Klar sollte sein, dass dein Strom aus der Steckdose sicher nicht in Schweden produziert wird. Und wenn die GASAG in Deutschland Ökostrom produzieren würde, würden sie das höchstwahrscheinlich auch angeben.

Gleichzeitig stimmt natürlich auch, dass wenn der Strompreis allgemein steigt, auch Ökostrom teurer wird (Die Unternehmen sind ja am Ende immer noch profitorientiert). Oder aber sie müssen Strom vom Spotmarkt teuer dazukaufen, und das hebt den Strompreis.

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Eine Aufarbeitung findet sich hier!

Wenn man sich die Machenschaften der Energiekonzerne anguckt bleibt einem das Lachen leider im Hals stecken!

Auch immer gut bei Bruno Burger vorbeizugucken:

Und noch was zu unseren Rohrkrepieren der Strombranche:

Habs mir angeschaut, und da wird doch genau das gesagt was ich geschrieben habe, oder nicht?

Deutsche Stromversorger kaufen aus Norwegen Stromherkunfsnachweise und labeln damit ihren Strom grün.

Kann man so zusammenfassen. Und auch ich als Teil der Branche (und auch viele meiner Kollegen bis ins niedere Management) sehe das sehr kritisch um das mal so deutlich zu sagen. Leider läuft das Geschäft mit dem unwissenden Bürger für die Vertriebskanäle zu gut als dass sie aktuell davon ablassen würden.

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Das ist doch evtl optimal, wenn solche Leute endlich ihren Stuhl räumen müssten. Schlimmer kann es ja kaum noch werden. Eigentlich sollte er schonmal seine Managerhaftpflicht anrufen, denn es wird sicherlich ein Nachspiel haben.

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