Stand beim Digitalpakt Schule

Insgesamt hat der Bund im Digitalpakt Schule rund 6,5 Milliarden Euro bereitgestellt. Nach aktuellen Zahlen des Bundesbildungsministeriums waren zum 31. Dezember 2022 zwei Milliarden Euro für konkrete Projekte ausgegeben. Bereits bewilligt, aber noch nicht ausbezahlt wurden nach Ministeriumsangaben 4,1 Milliarden Euro.

Als Lehrer an einer Berufsbildenden Schule in RLP mache ich die Erfahrung, dass viele geplante Projekte, die mit Mitteln des Digitalpakts realisiert werden sollen, in komplizierten Antragsverfahren und unterbesetzten/unqualifizierten Verwaltungen steckenbleiben. Viele Lehrer:innen und Schulleiter:innen sind frustriert.

In den Medien wird vermehrt darauf verwiesen, dass die Schulen die Gelder nur zögerlich abrufen würden. Mit welchen bürokratischen Hürden man es hier zu tun bekommt, wird gerne vergessen.

Aus meiner Sicht wäre der Zeitpunkt günstig, die Lage #230 nochmal aufzugreifen und detailliert zu beleuchten.

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Vielen Dank für den Hinweis! Das planen wir für die nächste Folge.

Kennt noch jemand gute Berichte über den Stand der Umsetzung des Digitalpakts Schule?

Moin,

ich kann ein paar Einstiegspunkte liefern, möchte aber vorwegschicken, dass ich nicht ganz unbefangen bin (siehe Disclaimer unten).

heise online hat sich kürzlich in zwei Artikel mit dem Digitalpakt sowie einem möglichen Nachfolger beschäftigt:

Sehr umfangreich – und im Ergebnis ausgesprochen kritisch – hat sich der Bundesrechnungshof im vergangenen Jahr in zwei Beratungsberichten an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages dem Thema gewidmet:

Die konkrete Situation in den Schulen mit Blick auf die Ausstattung kann ich nicht beurteilen. Ich weiß jedoch, dass horrende Millionenbeträge in Schulcloud-Projekte der Länder fließen, die vom Funktionsumfang weit hinter bestehenden Lösungen aus der Wirtschaft hinterher hängen oder trotz Millionen an Entwicklungskosten nach wie vor nicht laufen.

Das Land NRW hat bspw. Ende vergangenen Jahres seine seit 2011 entwickelte Lern- und Kommunikationsplattform Logineo auf den Prüfstand gestellt und überlegt das System einzustampfen, da es bis heute nicht läuft. Mal als Größenordnung: Der nordrhein-westfälische Haushaltsentwurf 2023 sieht für das Projekt 22,5 Millionen Euro vor (Quelle Rheinische Post).

Was man bei der ganzen Thematik nicht vergessen darf: Schule ist unheimlich komplex. Digitalisierung heißt hier nicht, eine Nextcloud und BBB bereitzustellen, sondern Unterricht mit digitalen Inhalten zu ermöglichen, die gesamte Schulverwaltung zu digitalisieren und gleichzeitig riesige IT-Netzwerke an tausenden von Standorten zu verwalten. Schließlich müssen die angeschafften iPads in einem WLAN sein und mit Apps bestückt werden.

@vieuxrenard Ich bin selbst nur oberflächlich mit der Thematik befasst, kann aber gerne Kontakte für Hintergrundgespräche herstellen.

D I S C L A I M E R
Ich bin Software-Entwickler aus dem Schulbereich und eng mit der Braunschweiger Firma IServ verbunden, welche Schulen on-premise oder gehostet eine datenschutzkonforme Schulplattform bietet.

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Vielen Dank für deine Antwort. Da bin ich sehr gespannt, wie eure Bilanz ausfällt.