Sperrung von Internetseiten ohne juristisches Verfahren

Ich bin durch ein Video (WICHTIG! Gefahr ⚠️ für ein freies Internet - Clearingstelle Urheberrecht sperrt Webseiten! - YouTube ) auf ein Thema aufmerksam geworden.
Anscheind haben sich einige Rechteinhaber und die größten Internetprovider in Deutschland zusammengetan, um Seiten (wie z.B. Streamingseiten) quasi zu sperren, ohne dass es dafür richterliche Beschlüsse braucht.

Als Beispiel wurde in dem Video die Seite https://serienstream.sx/ verwendet. (Bei mir geht sie und ich habe Willy Tell als Anbieter).

Die Vereinigung nennt sich „Clearingstelle Urheberrecht im Internet“ ( Über uns | Clearingstelle Urheberrecht im Internet ). Die Provider leiten die Anfrage der User:innen einfach um, obwohl die Seite eigentlich noch verfügbar ist. Was mich ein wenig besorgt, ist dass die größten Provider Deutschland da dabei sind (Telecom, Vodafone, Telefonica, 1&1, Mobilecom-debitel).
Auch wenn Streamingdienste mich nun nicht betreffen, ist die Gefahr einer „quasi-Zensur“ ohne ein richtiges juristisches Verfahren für mich doch offensichtlich.

Wie ist eure Meinung dazu? Kann so etwas legal sein?

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Das wirkt ein wenig willkürlich in meinen Augen.
Hieß es auch nicht immer Löschen statt sperren?
Eine technisch wirksame Maßnahme ist eine Manipulation des DNS nicht wirklich und wir wollen nicht auf ein Niveau kommen wie Russland oder China und nur wegen Urheberrecht die Kanonen der Zensurinfrastruktur aufrüsten.

Sollte sowas nicht länderübergreifend angegangen werden um das Problem an der Wurzel zu beseitigen?
Ist es überhaupt notwendig wegen Urheberrecht solche Institutionen zu gründen?
Wenn ich mir überlege wie gut die legalen Alternativen wie Spotify, Itunes, Amazon Prime und was da noch so alles unterwegs ist inzwischen geworden sind. Ist die Menge der Nutzer solcher Seiten überhaupt noch im Vergleich dazu ökonomisch relevant?
Die ewig Unverbesserlichen werden eh das technische Wissen haben wir solche Blockaden zu umgehen sind.
Wirkt für mich wie Zeit und Geldverschwendugng für ein winziges Problem was auch noch dazu einen fiesen Präzendenzfall schafft.

Das Thema DNS-Sperren hat Zensursula immerhin zu ihrem Namen gekommen. Löschen statt sperren war damals das „Motto“ der Piraten, AK Zensur und später Weiteren [1]. Also eigentlich aller, die ansatzweise verstanden haben, wie das Internet funktioniert.

DIe Bundesregierung ist erst deutlich später auf diesen Zug aufgesprungen [2]. Im Jahr 2014 hat man dann sogar festgestellt, dass die Löschung tatsächlich funktioniert (welcher auch nur ansatzweise halbseriöse Hoster möchte auch mit dokumentiertem Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht werden…) [3]

[1] Löschen statt Sperren – Wikipedia
[2] Bundesregierung | Löschen statt Sperren
[3] Fünf Jahre nach Zensursula stellt die Bundesregierung fest: Löschen statt Sperren funktioniert!

Ich glaube, dass das Problem an der Wurzel zu packen nicht immer so einfach ist.

Zwar hast du sicherlich Recht bei Kinderpornographie, aber bei illegalen Streamingseiten sieht das glaube ich schon wieder anders aus. Und das scheint ja der hauptsächliche Bereich der CUII zu sein, wenn ich mir die Rechteinhaber:innen angucke, die auf der Seite aufgelistet werden.
Rechtsstreite können sich über Jahre ziehen, vor allem bei offshore Servern. Es gab mal eine Streamingseite kino.to . Die wurde nach einem sehr langen Verfahren lahmgelegt, nur damit kurze Zeit später kinox.to mit identischen Inhalten ans Netz ging.

Das kann ich nicht beurteilen. Die großen Label sind ja auch bei Musik in der Regel immer sehr hinterher. Und so oder so, sie haben ja eigentlich auch ein Anrecht darauf, ihre Werke zu schützen. Mich beunruhigt einfach nur der Weg, den sie dafür nutzen.

Hier gebe ich dir Recht. Dies hätte für mich ähnliche Folgen wie stärkere Überwachung aller Messenger. Der größte Teil der Bevölkerung wird es hinnehmen. Aber die, die man damit eigentlich einschränken möchte werden ihre Wege finden.

Aber doch nur für die große Masse, die nicht weiß, dass man mit Opera bereits out of the box diese Stoppschilder umgehen kann. Dabei brauch man inzwischen auch nicht einmal mehr wie früher die Mittler-Seiten, die man ja mit großem Aufwand immer wieder abzuschalten versucht hat, obwohl sie ja nur Links bereitgestellt haben: Man kann beispielsweise einfach mit Duckduckgo nach einem passenden Stream suchen. Wenn ich mir richtig erinnere, ist mir so eine Sperre aber bislang nur bei der größten wissenschaftlichen Errungenschaft des 21. Jahrhunderts nämlich bei Sci-Hub begegnet.