Ich verfolge mit größtem Interesse euren Podcast. Der Stoff über den ihr so einzigartig pragmatisch berichtet ist jedoch meist harter Tobak. (Obwohl ich die neuerdings immer öfter erwähnten „Good-News“ sehr erfrischend finde)
Klimakrise, Wirtschaftskrise, Krieg in der Ukraine, Krieg in Israel und Palestina, Wellen von Geflüchteten- wegen der Kriege, wegen der eskalierenden Klimakatastrophe… to name a few. All das ist bedrückend, es fühlt sich an, als geriete unsere Welt immer mehr aus den Fugen. Und ohne jemanden diskriminieren zu wollen, muss ich immer wieder feststellen, dass die Hauptverantwortlichen Männer sind.
Sie sind die CEOs von fossilen Konzernen, sie sind die Köpfe hinter terroristischen Gruppen wie beispielsweise der Hamas. Sie setzten (Massen)Vergewaltigungen als Kriegswaffe ein. Sie ermorden in Deutschland jedes Jahr mind. 100 Frauen, einfach nur weil sie Frauen sind. Sie bilden radikale Gruppen wie zum Beispiel die Incel, die Gewalt an Frauen billigen und Misogynie in ihren Wertekompass mit aufgenommen haben.
Wie sähe unsere Welt wohl aus, wenn sie in dem prozentualen Anteil in dem Männer bestimmen, von Frauen geführt werden würde?
Und warum sprechen wir diese Tatsache so selten aus?
Wäre es nicht viel effektiver wenn Männer diese Themen selbst ansprächen?
Und warum tut ihr das so selten?
Persönlich glaube ich, dass Macht korrumpiert. Eine Welt, in der Frauen regieren würden, wäre nicht zwangsläufig besser. Die These, dass steinzeitliche, matriarchale Kulturen gewaltfreier gewesen seien, wird heute zumindest bestritten. Unter weiblichen Anführern wie Katarina der Großen, Elisabeth der I., Queen Victoria oder auch den diversen Kleopatras gab es historisch auch ähnlich viele Kriege wie unter männlichen Anführern.
Grundsätzlich würde ich hinterfragen, ob Geschlechterzuschreibungen wirklich hilfreich sind. Eine allgemeine Verurteilung von Männern ist m.E. wenig hilfreich, ebenso wie eine allgemeine positive Zuschreibung von Frauen (dh. die Annahme, sie würden es besser machen, weil sie Frauen sind) problematisch ist.
Dass Männer für die Gesellschaft teurer sind als Frauen gilt wohl als hinreichend bewiesen, aber das Problem liegt hier eben tatsächlich in einer Mischung von „robusterer“ Erziehung und Biologie (das gute, alte Testosteron…). Dagegen kann man leider wenig tun, so blöd das auch klingen mag. Dazu gab es auch schon einen Thread im Forum, der leider nicht sehr lang wurde:
Das soll natürlich kein Plädoyer gegen Gleichberechtigung sein, ganz im Gegenteil, ich bin absolut dafür, dass Frauen auch 50% der Machtpositionen in der Gesellschaft bekleiden sollten. Aber eher aus Gründen der Fairness und dem Gedanken heraus, dass mehr verschiedene Zugänge und Problemlösungsansätze hilfreich sind (dh. bin ich auch für diverse Führungsetagen, dh. unter Einschluss von Menschen anderer Abstammung, sexueller Orientierung usw.).
Wichtig ist mir zu sagen, dass ich Männer nicht im Allgemeinen verurteile. Ich beobachte nur, dass die Krisen unserer Zeit zu einem Mammutanteil von ihnen verursacht worden sind.
Ebenso denke ich es muss eine klare Linie geben zwischen Matriarchaten und Monarchien oder anderen Regierungsformen. Schließlich richtet sich das Matriarchat per Definition nach der Mütterlichkeit.
Aber darum geht es auch nicht.
Ich frage mich, warum so selten diese Feststellung gemacht wird- öffentlich.
Und das alles auf eine „robustere Erziehung oder das gute alte Testosteron“ zu schieben, finde ich zu einfach.
Die Antwort ist einfach. In patriarchalen Strukturen werden Führungspositionen von Männern besetzt. Bei 99,9% Männeranteil ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann es verbockt, relativ groß.
Es ist also eher Zufall, dass Männer dafür verantwortlich sind, in matriarchalischen Strukturen wären es Frauen.
Die Wahrheit ist nämlich leider, dass es wir Menschen sind, die die Dinge verbocken. Auch Frauen konsumieren gerne, auch Frauen verteidigen ihre Macht rücksichtslos (man schaue nur, wie Angela Merkel ihre Konkurrenten, einen nach dem anderen kalt stellte) und sind auch nicht vor Gewalt gefeit: die Regierung unter Aung San Suu Kyi hatte die Gewalt gegen die Rohingya mindestens schweigend gebilligt.
Das ist etwas zu einfach argumentiert. Weil mehr Männer an der Macht sind, machen auch mehr Männer etwas falsch.
Studien beweisen, dass gemischte Teams bessere und nachhaltigere Ergebnisse produzieren.
Die Beispiele aus der Geschichte sind dabei nicht hilfreich, da sich Frauen nicht in einem weiblichen sondern weiterhin in einem männlich geprägtem Umfeld behaupten mussten.
Warum haben Männer in Deutschland weniger beschwerdefreie Jahre in der Rente als Frauen, in Norwegen aber nicht? Warum haben sie in Norwegen sowieso mehr beschwerdefreie Jahre als in Deutschland?
Männer sterben ja auch früher, in Deutschland im Schnitt 5 Jahre.
Was die robuste Erziehung angeht - du bist ein Mann, nimm es dir, setz dich durch, weine nicht. Ist das damit gemeint? Das kann man ändern.
Warum der zweite Strang der Diskussion nicht lang wurde. Man beschäftigt sich ungern mit der Unzulänglichkeit seines eigenen Geschlechts. ich lese gerade dieses Buch und stimme in vielem zu. Besonders witzig sind die Kommentare zum Buch zum Thema höhere Schäden beim Autofahren. Genau diese Argumentationenlinie hatte ich erwartet.
Deine Argumentation stimmt zwar @der_Matti , aber ich bin trotzdem der Meinung, dass wir mit mehr Frauen in wichtigen Positionen mehr Positives erreichen könnten.
Mein Argument ist die Kriminalstatistik. Männer begehen eindeutig mehr Straftaten.
Ich meine, viele Krisen und Probleme hängen weniger mit dem Geschlecht zusammen, sondern mit Machthunger, Egoismus, Diskriminierung, Gleichgültigkeit und fehlender Empathie.
Es kloppen sich doch beim Fußball nicht die Frauen, oder?
Für mich sind die aufgeführten Eigenschaften überwiegend in der männlichen Hälfte der Bevölkerung zu finden.
Von beidem. Geschlechts- und Genderunterschiede sind in allen Kulturen mit unterschiedlichsten Sozialisationen prävalent. Schon bevor die Gesellschaft Einfluss nehmen kann, bei Neugeborenen finden sich Unterschiede ebenso wie bei unseren nächsten Verwandten im Tierreich, den Menschenaffen.
Wer sich tiefer mit der Materie beschäftigen will, dem Empfehle ich das Buch Different - What Apes can teach us about gender von Frans de Waal sowie mit Abstrichen Testosterone Rex: Myths of Sex, Science, and Society von Cordelia Fine.
Wir sind nicht Sklave unserer Gene, aber der Einfluss ist nicht wegzudiskutieren.
Margaret Thatcher war jetzt nicht gerade der Inbegriff von Pazifismus (z.B. Nordirland und Falkland). Ich würde behaupten, Frauen in Führungspositionen müssen die gleiche schweren und schwerwiegenden Entscheidungen treffen wie sie auch Männer treffen müssen. Staatsführung, Ressortführung oder auch eine Unternehmung, haben natürlich auch etwas mit dem individuellen Wesen der Person zu tun, aber halt auch zu einem großen Teil mit den Zwängen der Tätigkeit.
Das bestreitet doch keiner. Entscheidungen können aber so oder so getroffen werden und der Weg zu einer Entscheidung kann konfrontativ erfolgen oder ausgerichtet auf einen ausgleichenden Dialog.
Sichtbar in Kleinen:
Die Beteiligung von Frauen an einem Friedensprozess macht diesen nachhaltiger und stabiler.
Ich glaube, in diesem Punkt sind wir uns (hoffentlich) alle einig:
Eine möglichst diverse Führungsetage ist immer besser als eine Führungsetage, die nur aus einer Gruppe besteht, egal ob diese Gruppe Männer, „Kaukasier“, Frauen, Schwarze, Straight, Queer oder sonst was sind. Die sinnvollsten Entscheidungen trifft eine Führungsetage, in der alle wesentlichen Gruppen, aus denen die Gesellschaft besteht, vertreten sind.
Daher gebe ich der Threaderstellerin natürlich Recht, dass Führungsetagen, die aus „weißen, alten Männern“ bestehen, wie dies leider immer noch oft der Fall ist, ein Problem sind. Denn natürlich stand auch hinter jedem weiblichen Staatsoberhaupt immer eine Führungsriege aus alten, weißen Männern. Lediglich die Schlussfolgerung, dass eine Umkehrung der Zustände (dh. die Führungsetagen bestehen aus alten, weißen Frauen) zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führt, wage ich zu bezweifeln. Wie gesagt, die Mischung macht’s.
Unglaublich! Was dieser tolle Männercoach da geschrieben hat, ist ungefähr so dämlich und selbstzufrieden wie die 50 Thesen zum Deutschsein oder so ähnlich, neulich in der Bild am Sonntag. Auf eine kluge Antwort (einer Frau) redet er sich heraus, dass das Verhältnis von Kritik und Dankbarkeit in den Zuschriften bei 20:1 wäre. Glaube ich gern, sind halt Menschen (sicher fast alles Männer), die sich toll finden und sich das nicht nehmen lassen, auch wenn es besser anders ginge, aber sie sind zu unbeweglich im Hirn, als dass sie einmal was anderes versuchen würden als das, was sie von klein auf kennen.
Ein wenig erinnert mich der Thementitel und Eingangspost an das Buch: „Der Hund der Eier legt: Erkennen von Fehlinformation durch Querdenken“.
Statistik mag das natürlich zutreffend sein und der Vorteil von diversen Teams / Gruppen ist unbestritten. Statistisch wäre dann aber auch richtig, dass meist Menschen mit wenigen Haaren für all dies verantwortlich sind (Männer verlieren nun mal im Alter weitaus öfter die Haare als Frauen). Aber gibt es neben der statistischen Häufung auch einen echten kausalen Zusammenhang? Ist die Ursache in den Fällen der pure Fakt, dass es biologisch geborene Männer sind? Viel zu Sozialisation ist ja schon geschrieben worden. Bisserl ketzerisch würde ich ergänzen, dass 100% dieser Männer von Frauen geboren wurden und ja weit mehrheitlich die Mütter den weitaus größeren Zeitanteil an der Erziehung haben. Sind es also die Frauen, die den künftigen Herrschern und Machthabern diese falschen Werte in der Kindheit beibringen?
Weitere Gründe für die Kriege der Königinnen: Zum einen galten sie ihren Feinden womöglich als allzu leichtes Angriffsziel – wie etwa Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, die von 1740 bis 1780 regierte. Kurz nach ihrer Thronbesteigung griff Preußenkönig Friedrich der Große ihre Provinz Schlesien an. Sein Kriegsgrund: „Nur kein Weiberregiment in irgend etwas auf Erden"
Die Frauen, die sich in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzen sind die, die sich besonders angepasst haben.
Polemisch ausgedrückt sind sie die besseren Männer.
Ein diverser Regierungsapparat führt hingegen anscheinend tatsächlich zu mehr Frieden.
Wurde eine Demokratie zwischen 1970 und 2000 von einer Frau geführt, so waren ihr Verteidigungsetat und das Ausmaß externer Konflikte demnach zwar überdurchschnittlich hoch.
Waren jedoch eher mehr Frauen an der Regierung beteiligt, lagen die Verteidigungsausgaben und die Zahl der Konflikte eher niedriger.
Das halte ich für eine gewagte These. Kleiner Vorschlag: lass es uns doch mal probieren - viel schlimmer als grad kann’s ja nicht werden.
Eben. Für mich noch ein Argument es mal mit weniger Männern zu versuchen
Das Beispiel Merkel kann man auch ganz anders interpretieren: Zu ihrer Zeit war die CDU keine populistische AfD light, die sich für ein paar Prozent mehr in den Umfragen selber kannibalisiert.
Und noch ein drittes Argument - ich bleibe bei meinem Vorschlag