Das verstehe ich schon, aber viele Effekte sind ja auch sehr relativ. Auf den einzelnen Fall gerechnet kann man oft Sekundäreffekte nur schwer prognostizieren. Sowas ergibt sich erst aus der Masse heraus.
Es geht in diesem Aspekt nicht um Migration allgemein sondern explizit um Flüchtlinge
Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels der letzten Jahre ist fraglich ob die Jobs die zur Verwaltung der Flüchtlinge entstanden sind eine Wertschöpfung darstellten oder ob diese nicht sogar an anderer Stelle fehlten und dort Wertschöpfung verhindert haben.
Ich gebe dir insgesamt schon recht, dass man die weiteren Aspekte mit berücksichtigen muss, aber das dann natürlich bei positiven wie bei negativen Aspekten.
Es müssten dann eben auch die zusätzlichen Kosten durch straffällige Flüchtlinge, die Schäden durch zweckentfremdete Turnhallen etc. alle mit einfließen. Oder bei indirekten Effekten auch Kosten für den Schutz von Einrichtungen vor ausländerfeindlichen Übergriffen.
Ich glaube tatsächlich kaum, dass wir einen sinnvollen Betrachtungsrahmen finden bei dem wir eine großzügige Aufnahme von Flüchtlingen als positiven Wirtschaftsfaktor herausrechnen können. Aber auch das müssen wir ja gar nicht, weil die Flüchtlinge ja hier sind. Es geht also vorwiegend darum wie man diese heutige Ist-Situation bestmöglich gestaltet.
Das bezweifle ich ja auch gar nicht, wir ich ja auch im Beitrag geschrieben habe. Es geht mir darum, dass Flüchtlinge - so wertvoll ihre Arbeitskraft auch sein mag - uns eben nicht aus der schwächelnden Wirtschaftslage retten werden.
Völlig unabhängig von der volkswirtschaftlichen Rechnung - wenn wir es nicht schaffen unsere in Deutschland geborene Bevölkerung entsprechend auszubilden, dann wird das durch die paar zusätzlichen Asylbewerber nicht besser. Da kann dann wirklich nur eine entsprechende Fachkräfte Zuwanderungsstrategie helfen.
Es gibt aber auch genügend gut bezahlte ausländische Fachkräfte, die ihre Kinder lieber in deutschen Schulen aufwachsen sehen als in amerikanischen.
Je nachdem wie man so eine Fachkräfte-Zuwanderung gestaltet, kann das durchaus eine Win-Win Situation für Geber- und Nehmerland sein. Und das ist es in großen Teilen auch. In vielen Ländern gibt es große Jugendarbeitslosigkeit und die meisten Fachkräfte arbeiten ja auch nicht ihr Leben lang in Deutschland, sondern kommen irgendwann nochmal deutlich besser ausgebildet zurück.
Ein paar? Letztes Jahr gab es in Deutschland knapp 700.000 Geburten und knapp 330.000 Erstanträge auf Asyl. Pro Frau werden 1,35 Kinder geboren, deutlich weniger als wir zum Erhalt unserer Bevölkerungsgröße (und damit dem Fachkräftepool) brauchen.
Wir könnten jedes einzelne in Deutschland geborene Kind zur Fachkraft oder Akademikerin ausbilden und wir müssten trotzdem hunderttausende Menschen aus dem Ausland dazu holen. Es ist völlig unrealistisch, dass wir genug fertig ausgebildete Menschen für eine Migration nach Deutschland begeistern können. Egal ob wir sie zur Fachkraft ausbilden oder sie Arbeit in „einfachen“ Berufen finden – wir sollten dankbar für jeden arbeitswilligen (= praktisch alle) Flüchtling sein, der den Weg zu uns findet.
Das wir dabei die Bildungsmöglichkeiten und -Bedingungen für die einheimische Bevölkerung deutlich verbessern müssen, steht damit nicht im Widerspruch und ist meiner Ansicht nach absolut notwendig.
Ich bin mir nicht sicher, ob das deutsche Bildungssystem im Ausland als besonders gut wahrgenommen wird (auch wenn ich dir zustimmen würde, dass es deutlich besser als in den USA ist). Im Gespräch mit Menschen aus Afrika genießt dort gerade im Bereich der höheren Bildung immer noch die USA und UK, sowie für frankophone Frankreich ein wesentlich höheres Prestige (egal ob objektiv verdient oder nicht).
Grund- und weiterführende Schule spielt für die meisten emigrationswilligen (angehenden) Fachkräfte/Akademiker (die ja meist jung und kinderlos sind) praktisch keine Rolle.
Das ist alles sowas von richtig. Mir scheint nur leider, dass es die Populisten in der Zwischenzeit mithilfe von anderen Medien als diesem geschafft haben, große Teile der Bevölkerung vom Gegenteil zu überzeugen. Wie können wir das nur wieder umdrehen?
Laut einer Studie ist die Erwerbsquote der zugewanderten Männer nach 8 Jahren mit 86 % sehr hoch und damit höher als die durchschnittliche Quote der Bevölkerung (81%) in Deutschland.
Das ist aber auch nur Meinung. Qualifizierte Ausländer schreckt ein Land ab, dass seine Probleme nicht gelöst bekommt. Ein geordnetes, selbst strenges, Einwanderungsregime schreckt nicht ab. Dann wissen alle woran sie sind.
Doch. Rassismus schreckt ab.
Da ich selbst Ausländerin bin, wo ich lebe, kann ich aus meiner Sicht erzählen, wie einschneidend die wenigen Diskriminierungserfahrungen waren, die ich selbst erlebt habe.
Ich denke, das erleben Bipocs in Deutschland sehr viel extremer, in vielen Gegenden schon in beänstigender Art und Weise. Ich bin sicher, dass viele darüber nachdenken auszuwandern.
Die Art der Debatte vermittelt im Ausland den Eindruck, dass Emigranten hier nicht erwünscht sind.
Die deutsche Bürokratie vermittelt im Ausland den Eindruck, dass Emigranten hier nicht erwünscht sind.
Erlebnisberichte von Emigranten vermittelt im Ausland den Eindruck, dass diese hier nicht erwünscht sind.
Menschen, die nach Deutschland gezogen sind, stehen weiterhin mit den Daheimgebliebenen in Kontakt - über Chat, Telefon, was auch immer. Und ausländische Medien berichten immer wieder über Deutschland, und die Situation der hierhergezogenen Landsleute. Da kommt ein Gesamtpaket rüber, das nicht so sehr differenziert und nicht so positiv ist, wie Du es Dir offensichtlich vorstellst. Abgesehen davon, dass Deutsch als eine eher schwer zu erlernende und selten einsetzbare Sprache gilt - was ein deutlicher Standortnachteil ist. Das alles schreckt auch Migranten ab, die sich aufgrund ihrer Qualifikation aussuchen können, wohin sie gehen.
Migration aus dem europäischen Ausland ist gewünscht (Stichwort Fachkräftemangel, Abwerben der jungen Menschen aus Spanien, Portugal). Migration aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und aus afrikanischen Ländern nicht. Wer darin nicht zumindest auch eine großen Anteil rassistische Motive erkennt will sie nicht sehen.
So unterschiedlich sind Wahrnehmungen. In meinem Umfeld, welches aus beruflichen und privaten Gründen sehr international ist, wird das so nicht wahrgenommen. Und die Visa-Antragszahlen aus Drittlstaaten sprechen da auch eine deutliche Sprache.
Die Freizügigkeit in der EU gehört meiner Meinung nach zu den größten und wichtigsten Errungenschaften nach dem 2. Weltkrieg in der Europäischen Union. Und das ist auch das Ergebnis einer Entwicklung über Jahrzehnte.
Die aktuelle Lage in der Migration zeigt ja recht deutlich, warum der Zuzug von Ausländern gesteuert werden muss. Die Zuwanderung kann halt nur unter Berücksichtigung der Aufnahme- und Integrationsfähigkeit sowie der wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Interessen des Landes erfolgen. Und das funktioniert in einem Rechtsstaat nun mal durch Gesetze die auch der Kontrolle der Gerichte unterliegen. Darin nun Rassismus zu sehen…
Aber exakt diese Kontigente sind ja auch zentralen Baustein in einer EU-Flüchtlingspolitik, wie sie z.B. Gerald Knaus immer wieder fordert.
Flüchtlingsabkommen mit v.a. der Türkei, aber auch Tunesien, Marokko, … , damit die Menschen erstmal in diesen Ländern bleiben.
Asylverfahren bestenfalls direkt in der Fluchtregion, spätestens aber an der EU Außengrenze, dann eine Verteilung innerhalb der EU.
Rückführungen von abgelehnten Asylbewerbern an der Außengrenze der EU in z.B. Ländern mit Migrationsabkommen.
Kontigentlösungen, die eben nicht nur junge Männer abbildet (wie es ja aktuell aus Ländern wie Syrien und Afganisten der Fall ist), sondern v.a. auch Frauen und Kindern gezielt helfen. (Hierdurch endlich die Trennung von klassischen Asyl und Armutsmigration)
Gezielte Frachkräfteeinwanderung direkt in den Arbeitsmarkt (Kanada Modell)
Bestmögliche Hilfe und Unterstützung für die Flüchtlinge vor Ort in Deutschland, um diese schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt zu bekommen.
Ich sehe jetzt auch wirklich nicht, warum das rassistisch sein soll.