Senkung der Wochenarbeitszeit

Aus meiner Sicht müsste man das Ganze eh mal vom Kopf auf die Füße stellen. In dieser Diskussion geht es immer darum, wer die tollste Zahl hat. Der eine sagt 32, der andere 40, der nächste 36 und begründet, warum genau die richtig ist.
Man könnte die Diskussion doch erstmal damit starten, wieviel Arbeit wir wirklich benötigen würden, um alles zu erzeugen, was wirklich notwendig ist. Und wirklich notwendig würde ich hier umfassend sehen. Vom Dach überm Kopf, über Nahrung und Kleidung, Unterhaltung, Bildung, Pflege, Sport, aber ohne Fast Fashion, dicke Karren und sonstigen Überkonsum.
Man könnte mutmaßen, dass man erstmal viele Jobs streichen könnte. Dann könnte man viele automatisieren. Und dann nehmen wir die Anzahl der Stunden und teilen die durch die Zahl der Erwerbsfähigen. Kann man sicher berechnen, aber ich schätze unter 30. Dann wäre für mich klar: Wer 30 Stunden arbeitet, muss auch vollumfänglich Zugang zum oben genannten Notwendigen haben.

Ich sehe auch gar nicht, mit was wir die Leute noch beschäftigen wollen, wenn wir tatsächlich effizienter werden und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch schmälern wollen.
Aus meiner Sicht ist es eine merkwürdige Art das Thema anzugehen, erst die Wochenarbeitszeit festzulegen und dann notfalls Arbeit dazu zu erfinden, damit auch jeder eine Chance hat, 40 Stunden irgendwas zu machen, egal, was für einen Mist.

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Klingt ein wenig nach Planwirtschaft :thinking:

Ich denke ja das sich das System von alleine regelt. Wenn z.b. plötzlich viele Jobs wegen Automatisierung wie autonomes fahren wegfallen (Taxi, Bus, Bahn, Lieferverkehr, Anwälte) haben wir plötzlich viele Menschen die arbeitslos sind. Das Problem ist…bei bisherigen industriellen Revolution wie Einführung von Fließbandarbeit wurde ein Beruf der kompliziert war einfacher, so das mehr produziert werden könnte, bei geringerer Anforderung an den einzelnen Arbeiter. In Zukunft ist das umgekehrt, da gerade einfache Tätigkeiten wegfallen. Was macht man aber mit all diesen Menschen die diesen Anforderungen nicht gewachsen sind? Hier ist eine Senkung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit ein möglicher Faktor.

Ich denke immer noch, das die Diskussion über einen fixen einheitlichen Wochenstundensatz, der für alle Tätigkeiten und Branchen gelten würde, ziemlich müßig ist. Ähnlich wie Homeoffice.

Dazu ist unser Arbeitsleben viel zu vielfältig.

Das müsste schon der stark ausdifferenziert werden, damit es Sinn macht, aber dann ist ist nicht mehr gleich für alle oder gerecht und wird teils teuer. Da einige Tätigkeiten mit entsprechendem Personalbedarf ausgestattet werden müssen. Da kann man an der Zeit nicht drehen (der Patient im Krankenhaus oder Pflegeheim ist nunmal 24/7 da und muss versorgt werden)

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War nicht alles schlecht im Osten.
Ein guter Plan ist immer besser als kein Plan.
Zum Beispiel kann man planen, dass Neugeborene in drei Jahren in den Kindergarten und in sechs Jahren in die Schule wollen. Oder dass Rentner irgendwann eine Pflege brauchen.
Oder mit den Rentnern auch deren Wissen in Rente geht und Unternehmen deshalb rechtzeitig Nachfolger aufbauen müssen - etwas, was auch der CDU bekannt vorkommen dürfte, deren Ministerpräsidenten regelmäßig vergessen Nachfolger aufzubauen.

Und das jeder morgens 1 Scheibe Salami, 1 Brötchen und 1 Kaffee bekommt. Außerdem alle 10 Jahre ein Auto wobei es 3 Größen gibt ja nach Größe der Familie. :wink:

Okay…genug Polemik ^^ Ja man kann nicht alles vorgeben für alle Berufe. Es müssen auch nicht alle Berufe gleich sein. Das, wer in Pflegeberufen in Zukunft arbeitet mehr verdienen muss, wird einfach so sein. Zumindest insofern hier der Markt regelt. Und ansonsten kann man eine 24 Stunden Schicht in 3x8 oder 4x6 Stunden unterteilen. Wie ich oben anführte, wird es in absehbarer Zukunft (30 Jahre) viele freie Arbeitskräfte geben mit einer eher geringen Bildung (nicht abwertend gemeint!).

Willst du auch die 40-Stunden-Woche abschaffen?

Oder die Frage, was alles hier produziert werden muss und was in anderen Teilen Europas oder der Welt. Alle Industriearbeitsplätze auslagern - Kaufen statt machen - würde die Wochenarbeitszeit mindestens halbieren.

Mir ist da die Stundenzahl ziemlich nachrangig.

Die Arbeit ist getan, wenn sie erledigt ist.

Das kann eine Zeitfrage sein, eine Personalfrage oder eine Frage anderer Ressourcen, oder auch der Belastungen am Arbeitsplatz.

Eine 40h-Woche bei einer Pflegefachkraft oder einem Dachdecker mag anders fordernd sein wie der einer Bürokauffrau oder eines Versicherungsangrstellten.

Das haben sich die Arbeitgeber im 19. Jahrhundert wohl auch gedacht.

Mit Sicherheit.

Aber sicher mit anderen Fokus.

Die 40h als Obergrenze soll schon bleiben.

Weniger ist sicher möglich, aber nicht überall mit den gleichen Mitteln.

Für mich ist eher die Frage wichtig, wie muss Arbeit (und Arbeitszeit) gestaltet werden, das man eine Tätigkeit unter Erhalt der Gesundheit bis zur Rente ausüben kann. Ohne psychisch oder physisch beeinträchtigende Folgen für den/die Einzelnen

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Vorab: habe nicht alle 110 Beiträge gelesen, nur vereinzelt überflogen.

was oft nur so halbrichtig vorkommt. Die Viertagewoche geht oft mit einer verkürzung der Arbeitszeit einher.
Was aber nicht zwingend richtig ist.

Vor einigen Jahren habe ich mit einem Gastronom zusammengearbeitet und wir sind dabei auf den, bis heute funktionierenden, Ansatz gekommen.
wir verkürzen die Arbeitswoche auf vier Tage a 10 Stunden.
Das Personal war nicht nur einverstanden sondern positiv begeistert.
Wer in der Gastro arbeitet weiß, dass 8h Arbeitszeit eh nie in der Praxis eingehalten werden . verkürzte Pausen und zum Schichtende „macht man aber den Tisch noch“, schließlich möchte man ja auch das Tipp dafür. Je nach Betrieb ist das natürlich unterschiedlich geregelt… Zusätzlich haben wir noch ein paar andere Anpassungen vorgenommen, was die zugesicherten Sonntage angeht. Also lieber die Zeit offiziell Arbeiten, die man eh oft länger im.Betrieb ist und dafür 3 freie Tage in der Woche. Dabei wurde zugesichert,dass mindestens zwei davon immer am Stück sind, wie bisher. Für alle drei könnten wir nicht garantieren, weil für Hochzeiten und Co ein hoher Bedarf auf Sams- und Freitage fällt und es dann nicht mehr möglich gewesen wäre,da immer drum herum zu planen.

Insgesamt könnte so aber das Personal über Corona gehalten werden und sogar die Leistung verbessert werden. Weniger Ausfälle wegen krank, z.B. und sogar Initiativbewerbungen gab es vereinzelt, von Kellnern aus anderen Häusern.

Das sind durchaus Konzepte, die mitunter mehr planerischen Aufwand erfordern, aber auch für Pflege und andere Personalintensive Arbeiten, die vor Ort stattfinden müssen denkbar sind und trotzdem einen erheblichen Teil zur Work-Life-Balance und Erholung beitragen können, ohne die Nettoarbeitszeit in diesen Berufsständen zu kurzen.

Natürlich lässt sich verargumentieren, dass dadurch eine dauerhafte Abdeckung wo Schließtage nicht möglich sind, wie in der Pflege noch schwerer zu halten ist, aber inwieweit ist das die Verantwortung des einzelnen Pflegers als Arbeitnehmer und in wie weit darf man erwarten, dass diese Personen, diese Lücken im Personal ausbaden müssen, teils mit noch mehr Arbeitszeit zu deren persönlichen körperlichen und mentalen Lasten.

Zweitens:
Auch wären im Handwerk Möglichkeiten da, dass die Arbeitszeit beispielsweise beim Polier im Sommer bei 40 Stunden bleibt, aber im Winter bei 30 Stunden liegt.
In der Zeit wo die Arbeit verbracht werden muss und in diesem Fall oft auch nur kann, wir die Verkürzung später ausgeglichen durch 3 oder 4 Tagewochen im Winter. Auch das sind Ansätze, die es vereinzelt schon gibt, aber in Diskussionen und Politsendungen quasi nie stattfinden…

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Planwirtschaft heißt nach meiner Erfahrung, am Bedarf vorbei zu produzieren. Hab da immer noch den Ton der Aktuellen Kamera (die Tagesschau der DDR) im Ohr, die stolz verkündet hat „Der Produktionsplan für Kohlköpfe wurde übererfüllt“. Für meinen Tell dachte ich mir „wann esse ich denn Kohl?“.

Tatsächlich klingt das so und darauf habe ich gewartet. Allerdings geht es mir gar nicht darum, dass exakt festzulegen.
Es geht mir eher um die Frage zur Grundhaltung.
Unsere Grundhaltung scheint mir heute eher zu sein: „Alle müssen eine Zeit x arbeiten“. Und dann fangen wir an Arbeit und Bedarfe zu erfinden, damit auch möglichst alle diese Zeit beschäftigt sind und dafür ver(sch)wenden wir Ressourcen, die wir gar nicht haben. Ich meine, dass uns das massive Probleme verursacht.
Gleichzeitig gibt es viele Leute, die einen fairen Beitrag leisten, aber keine faire Anerkennung erhalten.

Ich finde es bezeichnend, dass alle Diskussionen, die Änderungen am System behandeln mit dem „Kommunismus“-Fähnen abgewunken werden können.
Ich finde, wir agieren da sehr phantasielos. Ganz verkürzt tun wir so als ob es nur Planwirtschaft auf der einen Seite und Marktwirtschaft auf der anderen Seite gäbe, dabei verändert sich die Welt ständig und in 200 Jahren Industriegeschichte haben wir aus meiner Sicht auch nicht soviele verschiedene Systeme ausprobiert.
Trauen wir uns wirklich zu behaupten, dass die Marktwirtschaft mit Ihren Schwächen das beste denkbare System ist und dass jede Alternative nur schlechter sein kann und jede Diskussion damit überflüssig ist? Finde ich vermessen.

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Das kommt immer darauf an in welchem Umfang du planst, was du planst und wie flexibel du bist.

Klar wenn du bis in’s Detail 5 Jahre im vorraus steuerst wirst du in fast allen Fällen am Bedarf vorbei produzieren, aber z.B. Kindergartenplätze, Schulplätze kannst du mit der Geburt anfangen zu Planen.

Selbst wenn das gerade geborene Kind vielleicht in sechs Jahren in eine andere Schule eingeschult wird, ist in den sechs Jahren vielleicht ein neues Kind zugezogen was eingeschult werden muss.

Hier quasi am 1 Juli anzufangen zu planen wieviele Kinder im September eingeschult werden ist arg spät.

Ähnlich kann es sogar beim Essen funktionieren.

Anhand der Menge der Bevölkerung kannst du planen wieviel Essen du produzieren musst um diese zu versorgen.

Heißt ja dann nicht, dass alle auch nur dieses Essen essen dürfen, aber wenn du halt genug geplant hast dass alle satt werden dann machen ein paar tausend mehr oder weniger Münder den Kohl auch nicht fett.

Das schlimmste an der Marktwirtschaft ist eigentlich, dass nie was alle sein darf aber alles in reichlich bunten unterschiedlichen Verpackungen wählbar sein muss.

In der Planwirtschaft gab es eine Sorte Salami (oder eben nicht) heutzutage gibt es in großen Supermärkten 20 verschiedene und es gibt Kunden die ein Fass aufmachen wenn genau ihre Sorte alle ist, weil die anderen 19 Sorten nicht ausreichen.

Ja in der Marktwirtschaft wird nicht am Bedarf vorbei produziert sondern mehr als Bedarf vorhanden ist und dann versucht man verzweifelt mit Marketing Bedarf zu schaffen.

Auch nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss.