Schule, Shopping, Job

Hallo Philip und Ulf,
Ich fand es sehr interessant, als ihr von fast leeren Bussen in Berlin gesprochen habt. Das kann ich mir kaum vorstellen. In Hannover platzen die Busse oft aus allen Nähten und ich finde das sehr problematisch und verstehe nicht, warum da nicht aufgestockt wurde.

Zum Thema Schule kann ich folgendes sagen:
Ich bin Lehramtsstudenten im Master und arbeite seit kurzem als Feuerwehrlehrkraft an einem Gymnasium in Hannover. Mein Eindruck ist, dass die Hygienemaßnahmen hier sehr ernst genommen werden. Maskenpflicht während des gesamten Aufenthalts im Gebäude bzw. Auf dem Gelände, Lüften usw.
In Niedersachsen kam bereits gestern ein Rundschreiben, nach dem die SuS ab Montag von der Präsenzlehre befreit sind, allerdings zum Homeschooling verpflichtet sind. Ich finde dies eine gute Maßnahme und denke, dass mit einer Schließung der Schulen bis mitte Januar die Zeit bis zum Beginn der Impfungen überbrückt werden kann.

Shopping…das ist der Punkt der bei mir von Anfang an auf großes Unverständnis gestoßen ist. Ich war neulich im beliebtesten Einkaufszentrum der hannoveraner Innenstadt und es war rappelvoll (ich bin tatsächlich sofort wieder gegangen). Schlangen vor manchen Läden (immerhin), um die kleinen Läden vor Überfüllung zu retten.
Ich verstehe, dass Weihnachtsshopping für viele dazu gehört, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir seit Monaten auf die essenziellen Dinge des Lebens verwiesen werden, kann ich leider kein Verständnis für volle Kaufhäuser aufbringen.

Zu job kann ich natürlich nicht viel sagen, außer, dass freundInnen von mir berichtet haben, dass es vom Chef oft sehr gewünscht sei, doch bitte trotzdem ins Büro zu kommen, obwohl das laut ihrer eigenen Einschätzung nicht notwendig sei.

Falls ihr so weit gelesen habt, möchte ich mich bedanken und ihr macht wirklich tolle journalistische Arbeit.
Eine Bitte hätte ich:
Sprecht doch mal über StudentInnen. Ich habe mich so geärgert, als neulich die Rückmeldeaufforderung für das Sommersemester kam und ich 434€ zahlen soll (als ich 2015 anfing zu studieren, waren es 350€, Semesterticket inklusive).
Wie kann es sein, dass solche Beträge im Moment nicht ausgesetzt oder reduziert werden? Es haben immerhin 40% der Studierenden ihren Nebenjob verloren.

Danke ihr beiden und bleibt gesund!

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Zwar herrscht in der Schule überall eine Pflicht Mund-Nasenschutz, und auch gelüftet wird regelmäßig (manche haben tatsächlich Decken dabei), jedoch ist das Abstand halten eine große Herausforderung. Wenn Sie scheiben, dass die Hygienemaßnahmen ernst genommen werden, frage ich mich ob das nur die LehrerInnen oder auch SchülerInnen beinhaltet. Grob geschätzt würde ich jetzt mal aus meinen Erfahrungen behaupten, dass mehr als die Hälfte der SchülerInnen die Maßnahmen gar nicht ernst nehmen.
"Maske bitte über die Nase! - Abstand halten! - " Macht bitte mal das Fenster wieder auf! " Unterricht ist kaum möglich.
Statt kompetenzorientiertem gemeinsamen Unterricht, back to the Steinzeit mit Frontalbespaßung.
Wenn man sehr lernschwache SchülerInnen oder Menschen ohne Muttersprache Deutsch hat, kann man sich nicht mal darauf verlassen, dass Sätze und Wörter richtig abgeschrieben werden. Um dies zu kontrollieren, muss/ müsste ich der einzelnen Person natürlich wieder nahe kommen.
Auch leistungsstarke Schüler gehen in der Corona Zeit vollkommen unter.
Ich bin über den Distanz-Unterricht sehr froh. Endlich fühlt man sich geschützt. Einen richtigen Mund-Nasen-Schutz haben wir bisher noch nicht erhalten.
Ohne das eigene Engagement von jungen Kollegen, würde es auch keinen online Unterricht geben. Dann würden höchstens hier und da ein paar E-Mails an Schüler versandt werden. Toller Unterricht 2020!
Technische Ausstattung? Kaum vorhanden!
Eine befreundete Lehrerin hat nicht mal einen Computer oder Beamer oder sonst irgendwas zur Verfügung. Doch - eine Tafel! Toller Unterricht 2020!

Alles einfach deprimierend :frowning: