Schnelle Massnahmen, um den CO2 Ausstoß von Gebäuden zu senken

In der letzten LdN-Folge beschreibt Ihr, dass Deutschland gerade im Bereich Gebäude beim CO2-Reduktionsziel massiv zurückliegt und dass die beschlossenen Maßnahmen. zumindest kurzfristig keine CO2-Ersparnis bringen werden, da es Ewigkeiten dauert, bis die vielen alten Gebäude energetisch saniet sind. Allerdings gibt es m.E. die Möglichkeit, mit Smarten Thermostaten, wie tado, Homematic oder AVM schnell und mit einem sehr geringen Kostenaufwand im Vergleich zu Dämmung eines Hauses massiv Energie einzusparen. Die Hersteller werben alle mit 20-30% Energieersparnis. Wenn so etwas Pflicht wäre oder zumindest bezuschusst werden würde, könnten wir doch schnell einiges an Energie und CO2 einsparen. Wir nutzen z.B. tado im Büro und da wir nur 4 Tage in der Woche vor Ort sind, sparen wir sogar ca. 40% unserer Energiekosten ein.

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Das kann ich nur bestätigen, wir nutzen smarte Thermostate von Danfoss und haben damit deutlich den Energieverbrauch gesenkt.

Die Maßnahmen zur CO2-Reduktion sind in Summe jedoch nicht so aufgebaut das sie viele Leute motivieren. Zum Beispiel die Energieberatung, die wird zu 80% gefördert, warum nicht zu 100%? Der Eigenanteil von 320€ ist zum Beispiel etwas was mich massiv abschreckt.
Meine Schwiegereltern wollen sich zum Beispiel eine Solaranlage installieren, doch hier eine wirklich unabhängige und niedrigschwellige Beratung zu bekommen ist sehr schwierig.
Und um an die ganzen Förderungen zu kommen muss man sich durch eine große Menge an Anträgen wühlen.

Dem kann ich nur zustimmen. Wir haben zuhause eine Regelung für die Fußbodenheizung, die sich weder fernsteuern noch programmieren lässt. Sowas schaltet man im Winter aber beim Rausgehen und auch vor dem Schlafen nicht manuell runter, weil es sonst nachmittags/abends bzw morgens ewig dauert, bis der Raum wieder warm ist. Das Mastermodul davon (für die Zeitprogrammierung) würde um die 150€ kosten, unser Vermieter mag es aber nicht bezahlen, weil kein Interesse. Bin mir sicher, da sind wir nicht die einzigen. Diese Lösungen sind wirklich low-hanging fruits, auch wenn sie so wahnsinnig viel nicht bringen. Und bei selbst bewohntem Eigentum können die Loggingfunktionen evtl auch zum Verständnis des eigenen Bedarfs und zur besseren Abstimmung von Sanierungslösungen dienen.

Es ist schon sinnvoll, sowas einzusetzen. Aber „Thermostat runter → Verbrauch auf null“ gilt so einfach nicht.

Wenn die Heizung aus ist, kühlt ein Gebäude aus. Regelt man dann wieder, muss die Zieltemperatur erstmal erreicht werden. Gespart hat man in der Zwischenzeit nur dadurch etwas, dass der Energieverlust des Gebäudes entsprechend der verringerten Temperaturdifferenz zwischen ausgekühltem Gebäude und Außenluft etwas geringer ist.

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Die Heizung ist ja nicht aus, sondern auf 16-18 Grad Raumtemperatur reduziert. Dadurch dass der Raum nur zu Nutzungszeiten auf Komforttemperatur geheizt wird und ansonsten auf die Absenktemperatur entsteht die Einsparung an Energie.

Bei neueren Heizungen ist eine einfache Möglichkeit die Vorlauftemperatur zu reduzieren, die Nutzungszeiten anzupassen und die Brauchwassertemperatur zu reduzieren bzw. die Heizzeiten für das Brauchwasser zu optimieren.

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Es geht ja nicht um Verbrauch auf Null, sondern um machbare Sofortmaßnahmen für ein bisschen CO2-Einsparung. Da spielt sowas ne Rolle. Auch z.B. verpflichtender hydraulischer Abgleich wäre so eine Maßnahme - 7-11% Einsparung bei 2-7€/qm Kosten laut Wikipedia.

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Die einfachste und schnellste Möglichkeit ist einfach nicht so stark zu heizen wie es viele machen. Die Wohnung muss im Winter nicht auf 23-25 grad geheizt sein, sodass man barfuß in Badehose und Tanktop durch die Wohnung turnt.
Jeder Grad bringt ~7% Energieersparnis.
Unter 19 Grad sollte man aber wegen Schimmel nicht gehen, weil dann die Oberflächentemperaturen an der Wand zu niedrig werden (~16-17°)

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Eine weitere Maßnahme die bisher noch nicht ausgeschöpft wurde ist das Ende der Förderung von fossilen Heizungen. Solange es noch möglich ist eine alte ölheizung gegen eine fossile gasheizung einzutauschen anstatt zb einer Wärmepumpe, ist da auf jeden Fall noch Luft nach oben.

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Das möchte ich sehen, wie man innerstätisch eine Öl-/Gasheizung durch eine Wärmepumpe ersetzt. Da ist gar nicht der Platz bzw. die technische Möglichkeit gegeben. Einzig Fernwärme wäre da noch eine Möglichkeit.

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Ich wüsste auch gar nicht ob es so große Wärmepumpen-Einheiten gibt um ein Haus mit z.B. 10 Parteien zu versorgen.
Innerstädtisch vor allem in Altbauwohnungen ist die Gas-Etagenheizung weit verbreitet, da sind entsprechende Leitungen z.B. bis in den Keller gar nicht vorhanden.
Fernwärmeleitungen müssen auch erst mal verlegt werden und können gut gedämmt viel Platz einnehmen.
Einzig in Neubaugebieten sehe ich die Möglichkeit Energie- Wärmeversorgung auf die schnelle neu zu denken.

Könntest du bitte die Hürden beschreiben? Verstehe das Problem nicht

Wärmepumpen gibt es auch mit mehreren MW Leistung. Das ist auch nichts besonderes, weil es schon immer Chiller in der Dimension gibt. Der Unterschied zu Öl oder Gasheizungen ist vielleicht der viele Platz der dann im Heizungskeller ist. Und natürlich macht es hochgradig Sinn Gasetagenheizungen durch eine Zentralheizung zu ersetzen. Das sind Relikte beinahe aus der Kaiserzeit mit grottigen Wirkungsgraden, und hoch gefährlich wegen Brandschutz und Erstickungsgefahr.

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Ja, aber die werden bis vor kurzem noch ausgetauscht, da die Vorteile für die Vermieter haben. Die Nebenkosten für Strom, Gas und Wartung die bei einer Zentralheizung anfallen werden direkt vom Mieter bezahlt.
Ausserdem werden keine Zähler für das Warmwasser benötigt.

Wenn Luft als Wärmequelle genutzt wird, braucht man doch nicht viel Platz. Bei Splitgeräten, kann man irgendwo an der Gebäudehülle die Außeneinheit platzieren (auch z. B. auf dem Dach) und braucht nur eine relativ dünne Kältemittelleitung ins Haus legen zum Standort der eigentlichen Heizungsanlage.

Für Erdbohrungen dagegen braucht man Freiflächen. Und der Boden, dem die Wärme dann entzogen wird, regeneriert sich zum Teil auch durch den Eintrag von Regenwasser. Wenn das nicht versickert, sondern oberirdisch abgeleitet wird, dann ist die Erdsonde nicht so leistungsfähig.

Wo eine Gasleitung lang geht, da könnte auch eine Kältemittelleitung lang gehen. Für eine „Etagenwärmepumpe“ bräuchte man am Aufstellort dann aber etwas Schalldämmung.

Aber sollten wir den Gebäudebestand nicht ohnehin mal technisch ins 21. Jahrhundert bringen? Man muss halt die Eigentümer mit Geld dazu zwingen, eine Komplettsanierung durchzuführen.

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Prinzipiell gibt es da wohl zwei Szenarien:
hohe Wohndichte → Fernwärme
niedrige Wohndichte → Wärmepumpe
Aber jede neu verbaute Gasheizung zementiert die zukünftigen Emissionen, die sie über ihren Lebenszyklus ausstoßen wird.

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Wir bauen (wir = Statik) aktuell zwei zusammenhängende MFH. Die werden auch Wärmetechnisch mit Wärmepumpen versorgt. Sind dann halt ~16 Lanzen a 99,9 m Länge. Da braucht man auch das Grundstück mit Randabständen für.

Das geht halt wirklich nur bei Neubauten mit entsprechender Fläche.

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@Nessaiy das geht, wenn man eine Niedertemperaturwärmequelle hat - zum Beispiel auch ein Niedertemperaturwärmenetz. Dann braucht man keine Fernwärme mit hohen Temperaturen (und entsprechenden Leitungsverlusten). Hat natürlich aber andere Nachteile gegenüber zentraler Wärmeversorgung, z.B. höhere Kosten am Einzelanschluss, evtl Notwendigkeit dezentraler Speicher usw.

@Schlossermeister klar ist das aufwändig, die Leitungen in den Gebäuden und auf der Straße zu verlegen. Aber man kann vor allem in Altbauviertel (= dicht besiedelt) dafür mit wenigen Leitungsmetern viele Menschen versorgen. Aber wir müssen ja irgendwie von Gas und Öl weg (@LeoWom +1 für Kaiserzeit xD Gasetagenheizung ist der Kohleofen des 21. Jahrhunderts^^)! Die Alternative ist vllt noch Passivhaussanierung. Warmwasserbereitung lässt sich aber nicht vermeiden, und die ist auch teuer, wenn man sie nur mit Strom bzw. solar macht.

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Solarthermie ist verhältnismäßig günstig wenn man die Fläche für Kollektoren hat.

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Was meinst du denn mit günstig? Siehst du die Möglichkeit, dass es wirtschaftlich wird?
Es ist sinnvoll, keine Frage. Habe selber seit 25 Jahren Solarthermie