Reiche sind oft klassistisch und damit tendenziell auch rechtsradikal

Das habe ich bewußt nicht definiert, da es hier keine feste Grenze gibt. Ab welchem Vermögen/Einkommen jemand sich als etwas besseres ansieht, hängt sehr stark vom Individuum ab. Und auch wenn er sich für etwas bessers hält, ist er noch nicht rechtsradikal. Er ist aber auf jeden Fall für das „Wir sind besser als die da“ der rechten Ideologie empfänglich. Und wenn jemand mit viel Geld sich Rechtsradikalen anschließt, wir er auch dort schnell nach oben kommen.

Ist das nicht etwas zu absolut ausgedrückt? Ich kenne z.B. Leute die sich wirklich hochgearbeitet haben (z.B. von der Aushilfe zum Betriebsleiter eines mittelständischen Unternehmens oder sein Stellvertreter war auch ehemals Azubi dort) ebenso wie Leute die aus einem kleinen Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern große Betriebe gemacht haben und die würden sicher sagen dass man mit Leistung was erreichen kann, würden aber nicht behaupten, dass im Umkehrschluss auch jeder der sich anstrengt reich werden kann.

Ich kenne die Leute entweder über Sportvereine oder über eine gemischte jährliche Fahrt die einst aus einer Kirchenfreizeit für Familien hervorgegangen ist. Keiner davon fällt mit klassistischem denken auf.

Vielmehr geht aus Gesprächen hervor, dass die das auch so sehen, dass sie Glück hatten, dass sie das was sie getan haben in einem Umfeld getan haben indem der Erfolg möglich war. Alle engagieren sich auch weiter in Vereinen bzw. Einer bei der Kirche.

Natürlich ist das verzerrt. Denn ich kenne ja nur die, die sich noch bodenständig in Vereinen bewegen.

Umgekehrt kenne ich über die gleichen Vereine auch Leute die keineswegs reich sind und sich lange mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten mussten bis sie mal fest wo untergekommen sind und die keine Gelegenheit auslassen gegen Ausländer, Arbeitslose, Studenten etc. zu hetzen, weil die ja alle nichts leisten.

Mein Umfeld zeigt zumindest für mich ziemlich deutlich, dass Klassismus und rechtes Gedankengut kein Phänomen ist welches man vorwiegend unter Reichen findet.

Ich kenne grob gesagt sowohl den Betriebsleiter der am Brückentag Maschinen reinigt wie auch Gesellen die gegen Azubis, Leiharbeiter und Hilfskräfte treten weil sie sich selbst als was besseres sehen.

Ich finde es daher überhaupt nicht zielführend aus Rassismus einen Klassenkampf zu machen. Rassismus findet man vom Arbeitslosen Schulabbrecher über Facharbeiter bis hin zum Professor oder erfolgreichem Unternehmer. Ebenso wie vernünftige und offene Weltbilder. Und die zustimmungswerte der AfD zeigen deutlich, dass unteren „Schichten“ nicht weniger rassistisch sind, eher im Gegenteil.

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Selbstverständlichkeit gilt das nicht für alle. Das ist ja klar. Es sind auch nicht alle finanzschwächeren Menschen rechtsextrem…

Es gibt doch genug Studien dazu, dass nicht alle Menschen dieselben Chancen haben und dass „Jeder ist seines Glückes Schmied“ in Deutschland nicht (mehr) gilt.

Von richtig Reichen bekommen wir übrigens sowieso nichts mit. Die wissen, wie man sich unauffällig verhält und in seinen Kreisen bleibt.

AfD-Wähler gibt es in allen Schichten, aber darum ging es ja: Es sind eben nicht nur die Armen.

Was ärmere Menschen betrifft bzw. diejenigen, die in ihren Dörfen und Kleinstädten merken, wie vieles nicht mehr funktioniert: Es wurde auch in Studien nachgewiesen, dass Austeritätspolitik zum Rechtsruck führt. Danke Lindner.

In der AfD finden sich keine Techniker sondern Juristen und Wirtschafts-„Wissenschaftler“.

Meine Aussage war ja auch nicht, dass Techniker vielfach in der AfD sind, sondern das Leute aus sozialen Studiengängen im Schnitt empathischer sind als zb aus technischen Studiengängen, was ich als Beispiel nahm weil ich selbst da eben eher Einblick habe.

Das wiederum ist aber ja wieder nur ein Faktor unter mehreren.

Ich will auch gar nicht sagen, dass jeder der weniger zu Empathie fähig ist gleich Rechtsaußen wählt, sondern eher, dass umgekehrt empathische Menschen das weniger tun.

Edit: Leute mit technischem background sind aber auch bei anderen Parteien eher selten zu finden. Dieser Bereich ist da ja generell in der Politik in höheren Positionen eher unterrepräsentiert.

Edit2: unter allen Fraktionen ist der Anteil an Ingenieuren bei der AfD dennoch am höchsten laut Ingenieur.de