Rassismus - Ursachen

Hallo,

in letzter Zeit steht das Thema Rassismus ja stark im Fokus. Als Ursache dafür wird oft angeführt, dass der Rassismus durch die Kolonialzeit stark in der Gesellschaft verankert ist ohne, dass die meisten sich dessen bewußt sind. Da fällt z. B. die Diskussion darunter wie man POC bezeichnet, ohne sie zu diskriminieren. Diese Diskussion finde ich wichtig, denn wir haben ein Problem mir Rassismus. Aber ich habe den Eindruck, dass erstens sich dabei der Fokus auf die „weniger“ schlimmen Dinge verschiebt und im Extremfall sogar dazu führen kann, dass Rassismus gefördert wird, da pauschal von einer Benachteiligung und damit Rassismus ausgegangen wird, anstatt jede Situation kritisch zu hinterfragen.
Wichtiger ist jedoch, dass ich glaube, dass die Hauptursache an einer ganz anderen Stelle liegt. Es gibt meiner Meinung nach nämlich eine ganze Menge Menschen, die negative Emotionen (Frust, Stress, usw.) haben und nur einen Weg kennen damit umzugehen: Sich selber aufbauen, indem man anderen niedermacht. Beispiele gibt es unzählige. In der Schule wo sich drei Starke zusammentun, einen Schwächeren aufziehen und sich dabei groß vorkommen. Am Stammtisch „Dem Politiker müsste man mal…“, rücksichtslose Autofahrer und dann natürlich Rassismus. Dieses Bedürfnis „Dampf abzulassen“ ist meiner Meinung nach die Hauptursache für Rassismus.
Diese Vermutung von mir begründet sich auch darin, dass es sehr viele Situationen gibt in denen es zur Diskriminierung von Weißen kommt, z. B. Diskriminierung von Frauen. Auch müssen Rassisten nicht zwingend Weiße sein, es gibt auch Schwarze Rassisten, z. B. der Völkermord in Ruanda wo die Hutu-Mehrheit die Tutsi Minderheit tötete, aber auch Hutu, die sich nicht am Völkermord beteiligten.

Ich fände es sehr interessant diesen in meiner Wahrnehmung vorhandenen Zusammenhang nachzugehen und darzustellen. Ein Hintergrund, warum so viele Menschen in Deutschland nicht gut mit negativen Emotionen umgehen können, vermute ich in der Erziehung. Jeder Mensch hat die Tendenz seine Kinder so zu erziehen, wie er erzogen wurde. Ich habe durch meinen Sohn mich mit dem Thema etwas auseinandergesetzt und hatte das Glück in meinem Umkreis Freunde zu haben die sich extrem gut informiert haben. Dabei zeigt sich, dass es in Deutschland relativ weit verbreitet ist seine Kinder unbewußt zu unterdrücken. Lange Zeit war es üblich Babies direkt nach der Geburt von der Mutter zu trennen und nur alle 4h kurz der Mutter zum Stillen zu geben. Kinder sollen „funktionieren“, sprich sich an den Bedürfnissen der Eltern ausrichten, aber nicht an den eigenen. Wer kennt nicht den Spruch „Das ist doch nicht so schlimm!“. Für das Kind heißt das, keine Gefühle zeigen, insbesondere nicht weinen. Diese verdrängten Gefühle müssen dann wieder raus und wohin? Das zeigen die Eltern, die mit der Erziehung nämlich auch vermitteln, dass es völlig OK ist, dass Erwachsene (Starke) Kinder (Schwache) unterdrücken. Dazu wird dem Kind außerdem noch anerzogen, dass es zu Folgen hat. Heißt Dinge werden seltener hinterfragt, sondern das Kind wird eher zum Mitläufer. Dadurch ist es wesentlich anfälliger für Rassismus und andere Diskriminierungen.

Ist etwas pauschal dargestellt, ich hoffe, dass ich die Formulierungen so gewählt habe, dass ich mit dem Text niemandem zu nahe trete. Denn ich interessiere mich für das Thema Rassismus, denke aber dass die effektivste Bekämpfung in der Verbesserung des Umgangs zwischen Menschen liegt und dafür liefert die Erziehung essentielle Grundlagen.

Viele Grüße
Florian