Quelle Paygap

Sorry, aber beim Gender Paygap geht es nicht um einen geregelten Bereich mit festen Tabellen. Es geht um die freie Wirtschaft. Alle wären zufrieden, wenn es für Arbeit in allen Bereichen feste Regeln, die für alle gleich sind, gäbe. Das hier ist eine absurde Diskussion.

Auch Beamte sind keine Arbeitnehmer.

Ich dachte es geht um alle Arbeitnehmer in Deutschland. Das bestimmte Berufsgruppen aussen vor sind ist mir neu und insofern schon von Interesse.

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Woraus ergibt sich das?

… sämtliche (Groß-)Betriebe im hochbezahlten IGM oder auch Chemie -Tarif mit ebenfalls „festgelegten“ Tabellen werden ja ebenfalls in den GPG miteinbezogen.

Ist auch im Alltag irrelevant. Beamte sind bewusst außen vor, da sie auf der einen Seite gewisse Privilegien haben und auf der anderen Seite Pflichten haben, die Arbeitnehmer nicht haben.
Wenn nun Arbeitnehmer z.B. Gewerkschaften und Betriebsräte gründen, sind Beamte außen vor. Wenn der Arbeitnehmer in der Mittagspause sagt, dass er so eine Öko-Diktatur ganz toll fände darf er das, für den Beamten ein Kündigungsgrund. Apropo Kündigung… Bei Beamten sonst gar nicht so einfach. Rente, Arbeitslosenversicherung, gesetzliche Krankenkasse kennt der Beamte üblicherweise nur vom Hörensagen.
Und er bekommt auch kein Gehalt, sondern Sold, den man heute gerne Bezüge nennt weil das die meisten so an Militär erinnert.
Legt man gleich im Vorfeld fest, dass Beamte keine Arbeitnehmer sind, kommt keiner auf die Idee, da Rechte oder Pflichten einzufordern, die man Arbeitnehmern ins Gesetz geschrieben hat.

Ist auch im Alltag irrelevant.

Sehe ich anders: Die Headlines in der Presse sagen immer völlig selbstbewusst:
„Frauen verdienen 18% weniger.“ Ohne weitere Einordnung und wenn dann verklauseliert weit im Text unten.

Aktuelles Beispiel aus der Zeit → KLICK

Jemand, der das zum ersten Mal liest, geht doch zwangsläufig davon aus, dass hier alle, wie auch immer Beschäftigten Personen miteinberechnet sind. Nicht ohne Grund gab es ja auch hier, wie auch in den Kommentaren Verweunderung, dass gerade der öD nicht mit dabei ist.

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Wie gesagt, Beamte sind keine Arbeitnehmer. Warum willst du sie drin haben?
Im übrigen steht es allen Berufsgruppen frei, Tarifverträge einzuführen und damit einen aktiven Beitrag gegen den Gender-Paygap zu setzen.

Das heist nur Beamte sind ausgeschlossen oder auch Angestellte im öffentlichen Dienst? Irgendwie ergibt das für mich wenig Sinn. Gegt es um die Gesellschaft insgesamt (was ich dachte) oder nur um einen gewissen Teil der Gesellschaft? Insofern gebe ich JC83 Recht. Es ist wichtig das man hier richtig kommuniziert. Natürlich ist es trotzdem falsch das dieser Gap besteht, aber der Wert macht sich leicht angreifbar wenn er nicht klar kommuniziert wird. Der Frauenanteil im öffentlichen Dienst beträgt übrigens laut Demographie Portal 58%. Also mehr als die Hälfte.

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Vermutlich sind alle ausgeschlossen. Er hat aber explizit Beamte genannt, die er drin haben will.
Der Gender-Paygap muss international vergleichbar sein und ist demnach wohl ein „Gender-Paygap“ der freien Wirtschft. Und dass Angestellte beim Staat nicht die gleichen Probleme haben wie in der Wirtschaft braucht keiner glauben. Wenn wir auf die unbereinigten 18% gehen, greifen die gleichen Dinge: mehr Frauen in Teilzeit, untere Verdienstgruppen, weniger Aufstiegschanchen.

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Es fehlt der gesamte öD (es gibt mehr Arbeitnehmer im öD als Beamte), Landwirtschaft, Fischereibetriebe und noch n paar kleinere Sachen.

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Nein, ich habe nicht explizit Beamte genannt, sondern den gesamten öD. Beamte sind davon natürlich ein Teil. Der korrekte Hinweis, dass Beamte keine Arbeitnehmer im rechtlichen Sinne sind, kam ja von dir.
Ich habe es bereits mehrfach erklärt: Es verfälscht das Ergebnis, wenn ein sehr großer Anteil an Beschäftigen fehlt, hier der gesamte öD, Landwirtschaft und Fischerei.

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Das wird aber nirgendwo in der Berichterstattung hervorgehoben. Destatis sagt „Frauen haben im Jahr 2023 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer.“ Das könnte man fast schon als Falschaussage bewerten, denn es gilt nur für eine Teilgruppe der Frauen in Deutschland.

6% als Obergrenze für Verdienstdiskriminierung durch den Arbeitgeber in der Privatwirtschaft ist halt ne andere Story als „Frauen verdienen in Deutschland 18% weniger!“.

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Habe nichts dagegen, es so differenziert auszudrücken. Bin eh gegen zugespitzte Überschriften zum Zwecke zahlreicher Clicks.

Ich bin aber dagegen, regulierte Bereiche mit dem unregulierten Bereich zu vermischen, da das die Ergebnisse verfälscht. Es macht die Bezahlung in der freien Wirtschaft nicht gerechter, dass es auch den öffentlichen Dienst gibt. Denn es ist ja wohl nicht Ziel, dass Frauen zukünftig nur noch in verdienstbezogen regulierten Bereichen arbeiten.
Gerne können aber in allen Wirtschaftsbereichen feste transparente Gehaltsregeln/Tarife festgelegt werden. Das wird zwar auch nicht reichen, da die Carearbeit, die meistens noch von Frauen (unbezahlt!) geleistet wird, ihre berufliche Tätigkeit weiter einschränken wird, aber es wäre ein Anfang.

Die Unterschiede kleinrechnen ist Ignoranz oder Statusverteidigung.

Für das Leben der Frauen ist übrigens die 18 relevanter als die 6, denn die 18 beschreibt die Realität.

Um mal ein paar Dinge zu sortieren:

  1. Das statistische Bundesamt wird gut Gründe haben, bestimmte Berufsgruppen nicht in die Statistik einzubeziehen. z.B. Landwirtschaft und Fischerei werden in sehr vielen Statistiken gesondert behandelt, weil die dortigen Anstellungsverhältnisse fundamental anderen Regeln gehorchen und oft auch anderen arbeitsrechtlichen Regeln unterliegen. Statistisch macht es zudem durchaus Sinn, bei einer Erhebung zur Gender Pay Gap eine Gruppe von Angestellten, bei denen die Gender Pay Gap wegen strikter Tarifbindung orientiert an Aufgabenbereichen keine Rolle spielt, von der Statistik auszunehmen. Wenn ich den Effekt eines Pflanzenschutzmittels auf die Population eines bestimmten Insekts erfassen will, beobachte ich ja auch keine Region außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebiets dieses Insekts. Das statistische Bundesamt ist ja auch transparent, welche Daten in die Berechnung der Statistik einfließen und welche nicht.

  2. Davon unabhängig ist die Frage, wie diese Zahlen in der öffentlichen Debatte verwendet werden. Ich tendiere hier dazu @Margarete zuzustimmen: Es ist richtig und relevant, die freie Wirtschaft für sich zu betrachten. Dein Standpunkt, dass man die Volkswirtschaft insgesamt betrachten sollte, ist natürlich auch legitim. Da kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, Argumente gibt es sicher für jede Sichtweise.

  3. Ein drittes Thema ist die Darstellung der Zahlen in den Medien. Dass Medien Statistiken nicht immer in vollem Detail wiedergeben ist jetzt grundsätzlich nichts neues. Ich finde es auch durchaus legitim, wenn Journalisten der Einschätzung folgen, dass die Gender Pay Gap grundsätzlich auch nur auf die freie Wirtschaft bezogen diskutiert werden kann und sollte. Sicherlich wäre es sinnvoll, dass die Ausblendung des ÖD und anderer Wirtschaftsbereiche in solchen Artikeln irgendwo als Fußnote erwähnt wird. Das ist aber eine generelles Problem im Umgang mit Quellen in vielen Medien.

Das Problem mit dem Gender Paygap ist, dass man den Eindruck gewinnt, so richtig zieht der als Aufreger nur, wenn man einiges unter den Tisch fallen lässt. Die berühmten 18%, die Frauen in Deutschland im Schnitt (nicht) weniger verdienen.

Es wäre für die Debatte wesentlich hilfreicher, sich von solchen reißerischen Ungenauigkeiten zu befreien und entweder
a) direkt mit dem unbereinigten Gender Paygap zu diskutieren. Dann muss man aber über die Probleme diskutieren wollen, die sich daraus auch ableiten lassen, z.B. warum Frauen schlecht bezahlte Arbeit „bevorzugen“.
b) den bereinigten nimmt, auch wenn „maximal 6% unter Auslassung des größten Arbeitgebers, der das noch weiter senken würde“ nicht gut zum polarisieren taugt.
c) mein Favorit, einen neuen Gender Paygap berechnet, der sich auf nur auf außertarifliche Arbeit bezieht, der dann (wahrscheinlich) auch bereinigt in einer Höhe liegt, die problematisch ist.

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Die Frage stellt sich aber grundsätzlich, ob es sinnvoll ist, den Staat hier mit rein zu nehmen. Denn es kann ja nicht sein, dass wir privatwirtschaftliche Probleme statistisch lösen, indem der Staat entsprechende Maßnahmen ergreift.

Wenn man sagen will, wie viel Frauen in Deutschland im Schnitt weniger als Männer verdienen, dann ist es auf jeden Fall sinnvoll, den Staat mit reinzunehmen.

Wenn man es nur auf die Privatwirtschaft beziehen will, dann sollte man das nicht in der Fußnote der Berechnungserklärung verstecken.
Dann wäre es aber auch sinnvoll, alle Arbeitgeber bei staatlichen Trägern ebenfalls rauszunehmen. Und alle, die Mindestlohn beziehen.

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Ich glaube die Frage vom Anfang ist beantwortet. Der Rest ist jetzt eher eine Diskussion über Statistiken und Medien. Was ist sinnvoll und wer will was damit vermitteln.

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Aus den Studien und Statistiken ist das ja ersichtlich. Was die Medien dann daraus machen, ist, wie auch mit anderen Studien und Statistiken deren Sache. Darum finde ich es ein Unding, dass solche Berichte nie (die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel) einen Link zur Studie enthalten und man die sich erst mal mühsam selbst ergoogeln muss, meist ohne den Namen der Studie zu wissen.

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