Ja es ist Sport, Sportpolitik, aber mit großer gesellschaftlicher Relevanz.
Es geht um einen Einstieg eines Investors bei der DFL:
Am 12.12.2023 … bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit den 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga erreichte der Antrag von Präsidium und Aufsichtsrat knapp die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die Rahmenbedingungen für den möglichen Investoreneinstieg:
Etwa eine Milliarde Euro soll vom Investor kommen.
Rund acht Prozent der Einnahmen aus den Erlösen der Vermarktungsrechte sollen im Gegenzug an den Investor gehen. …
Die Laufzeit der Zusammenarbeit und auch der Zahlungen an den Investor beträgt 20 Jahre.
Wie viele sicherlich mitbekommen haben, gab es seitdem in fast allen Stadien der 1. und 2. Bundesliga Proteste der Fans, zumeist organisiert und geplant von den Ultra-Gruppierungen, still unterstütz von der Mehrheit der Stadionbesucher, die eben nicht gebuht und den Protest gegenprotestiert haben.
Spiele wurde in der Regel durch aufs Feld werfen von Tennisbällen plus Spruchbänder in Unterbrechungen getrieben. Ja, der Spielbetrieb wurde gestört, aber der Protest war jederzeit friedlich, und die Fans kannten und respektierten die Grenze der Unterbrechungen, sodass kein Spiel komplett abgebrochen wurde.
Gestern wurde der geplanten Einstieg eines Investors dann abgesagt:
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat den geplanten Einstieg eines Investors abgesagt. Das Präsidium der Dachorganisation der 36 Profivereine beschloss … einstimmig, die Verhandlungen zum Abschluss über den Milliarden-Deal nicht mehr fortzuführen.****
Thomas Kessen, Sprecher des Fanbündnisses „Unsere Kurve“, sprach von einem „großen Erfolg für alle aktiven Fußball-Fans und alle Mitglieder der Vereine“. Dieser zeige, „dass der deutsche Fußball mitgliederbasiert und demokratisch ist und dass eben diese Mitglieder bei solch richtungsweisenden Entscheidungen mitgenommen werden müssen.“
Mir geht es jetzt aber gar nicht um die Frage eines Investors im Fußball, sondern um den Erfolg von Protesten aus der Basis.
Denn was hier passiert ist, sollte man gesellschaftlich keinesfalls unterschätzen, denn die zum Teil organisierten Fans haben es geschafft so viel Druck auf politische Akteure aufzubauen, dass diese sich gezwungen sahen, ihre Pläne zu verwerfen. Ähnlichen haben in jüngster Zeit die Bauern mit ihren Protesten bewirkt, aber auch die sehr breiten Proteste gegen rechtsextreme Kräfte.
Damit haben wir in kürzester Zeit drei Beispiele der Selbstwirksamkeit. Die Jungs von Calcio Berlin bringen es auf den Punkt: