Kurzerhand hab ich mich entschlossen mir eine (bei der Handelskrankenkasse HKK) anzulegen. Und Fazit: es klappt alles online. Es gibt eine ePA (elektronische Patientenakte) App und man muss viele Mails bestätigen und am Ende dann seine Identität bestätigen. Als dann dort nur das Postident Verfahren für mich möglich war habe ich kurz die Augen verdreht. Im nächsten Schritt hat die Post aber selbst eine App für Online Postident entwickelt, dafür braucht man dann nur den elektronischen Personalausweis. Alles hat geklappt, ich habe jetzt eine elektronische Patientenakte und könnte dort von meiner Ärztin zB meinen Impfpass digitalisieren lassen. Mal sehen wie oft ich sie nutzen werde.
Es gibt ,was Digitalisierung angeht, eine kleine sehr lautstarke Gruppe Menschen in Deutschland, die einfach wollen dass alles schlecht ist. Diese Leute akzeptieren nur Lösungen mit 100% Sicherheit und 100% Datenschutz, was im Endeffekt bedeutet dass nichts passiert.
Man muss einfach Sachen versuchen und Fehler, die gemacht worden sind, sind Lehrgeld, das gezahlt werden muss. Je schneller man vorangeht, umso schneller können die Probleme ausgebügelt werden.
Was aber nicht heißt, dass man in jedem Digitalisierungsprojekt immer und immer wieder die selben Fehler machen muss und sich jedes mal was zurecht stümpert, weil man sich für superschlau hält und man den „Stand der Technik“ einfach ignoriert.
Nein, aber man kann nicht allen Fehlern vorbeugen. Man kann vielleicht dafür sorgen, dass bestimmte Arten von Fehler weniger häufig passieren können. Und man kann versuchen, Fehler produktiv aufzuarbeiten damit das gesamte besser wird.
Aber damit ist auch die Grenze der möglichen Kontrolle irgendwie erreicht.
Ich habe seit einiger Zeit eine ePA (Barmer) und musste jetzt - da mein Handy nicht nect-fähig ist - persönlich in die Geschäftsstelle, um zu meiner neuen Versichertenkarte eine PIN für die Arztpraxis zu bekommen. Naja …
Aber ich rufe über die E-Akte meine Leistungsübersicht ab und bin regelmäßig schockiert über das, was Ärztinnen und Ärzte so diagnostizieren und angeblich behandeln. Gerade F-Diagnosen (Psycho) sind hoch im Kurs. Da ist wird eine Intervention einer psychosomatischen Störung abgerechnet, die mir nie kommuniziert wurde. Tatsächlich habe ich wegen eines Bluttestergebnisses nachfragt, das noch nicht vorlag.
Für private Zusatzversicherungen, BU usw. ist das nachteilig, wenn Ärztinnen und Ärzte ohne Wissen der Patientinnen und Patienten munter Diagnosen stellen.
Wehren ist wirklich schwierig.
Wenn alle über die ePA nachlesen können, was so alles abgerechnet und diagnostiziert wird, fördert das die Transparenz - bisher war das vor allem bei Privatversicherten so.
Ich war bei meinem Arzt und der hat unter 5 Sekunden das Protokoll was ich bei meinem ersten Besuch abgegeben hatte um zu digitalisieren gefunden weil wir etwas daraus wissen mussten.
Ich hatte mit meinem eigenen Rechner das gleiche Dokument wahrscheinlich nicht so schnell finden können.
Fazit: Patient-Informationssyteme können sehr wohl gut funktionieren, sie sparen Zeit und Fehler, und das was hier bei einem Arzt klappt kann auch ärzte-übergreifend implementiert werden.