Moin,
ich bin derzeit in einer Firma tätig die unter das PStTG fällt. Wir haben daher eine umfangreiche Meldepflicht erstmalig für das Jahr 2023, die wir bis Ende Januar 2024 erfüllen müssen. Hierbei müssen wir für natürliche Personen sowie rechtliche Einheiten die Waren auf unserer Plattform anbieten Datensätze an die API (siehe unten) des Bundeszentralamts für Steuern liefern.
Dazu zählen für natürliche Personen:
- Name
- Geburtsdatum
- Anschrift
- Steuer-Identifikationsnummer
- Bankverbindung
- relevante Transaktionen und Verkaufserlöse
- falls vorhanden: die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer der Anbieterin bzw. des Anbieters.
Zum eigentlichen Thema möchte ich hier machen, dass dies auf der einen Seite ein gutes Beispiel für Digitalisierung in der Verwaltung ist, jedoch auf der anderen Seite kleinere Plattformen vor Probleme stellt.
Digitalisierung
- Der Upload der Daten läuft afaik über die DIP Schnittstelle
- Das spezifische für das PStTG ist weiterhin dokumentiert im Kommunikationshandbuch
Meldepflichten digitaler Plattformbetreiber - Die zu übertragenen Datensätze sind ausführlich dokumentiert in einer Bekanntmachung vom 15.11.23
Ich halte die Dokumentation hier für umfangreich und die API für technisch gut umgesetzt. Ist halt ziemlich „enterprise“. Aber es gibt OAuth, Zertifikate, REST, XSD. Der spezifisch gewünschte Ablauf der Meldung, Korrektur und Löschung scheint etwas friemelig.
Probleme für kleine Plattformen
- Nun stehen wir als relativ kleine Plattform vor dem Problem, dass wir einige der o.g. Daten gar nicht haben. Zum Beispiel Handelsregisternummern für alle auf der Plattform tätigen Firmen. Die zu beschaffen wird, nach derzeitigem Stand, ein umfangreicher manueller Aufwand.
- So wie ich es derzeit aus dem Gesetz verstehe ist, sobald sich die Meldedaten ändern, unverzüglich eine berichtigte Meldung abzugeben. Bei „Übermeldung“ können Bußgelder anfallen. Das heißt die Datenbeschaffenheit und Integrität muss auf der Quellseite schon umfangreich sichergestellt werden.
- Plattformen wie AirBnB oder eBay werden hier vermutlich ein Team abstellen um die API zu bespielen. Diese Kapazitäten sind jedoch z.B. in meinem Fall nicht vorhanden. Von unseren Steuerberatern bekamen wir für das PStTG ein Excel Sheet in das wir die nötigen Daten eintragen sollen. Das Sheet hat einen CSV Export Button und irgendwer würde dann das CSV in das Zielformat für die API verwandeln.
Vielleicht ja ein Thema für die Rubrik der Digitalisierung in der Verwaltung und dem Struggle dem die Firmen damit ausgesetzt sind.