als Vater eines 10 Monate alten Sohnes mache ich mir – wie auch viele meiner Freunde – große Sorgen über das Thema der sogenannten „Ewigkeitsgifte“ (PFAS). Es gibt inzwischen sehr gute Podcastreihen dazu, und das Thema wurde ja auch bei euch schon vereinzelt vorgeschlagen. Trotzdem scheint die Lobbyarbeit der Chemieindustrie nach wie vor wirksame und nachhaltige Verbote zu verhindern – insbesondere durch zahlreiche Ausnahmeregelungen.
Wäre es vielleicht möglich, das Thema bei euch noch einmal aufzugreifen, vielleicht sogar mit einem Interview, das politische Entscheidungsträger direkt erreicht?
Gerade jetzt, wo Ulf selbst Nachwuchs bekommt, wäre das doch auch ein guter Anlass, über die gesundheitlichen Risiken für Kinder zu sprechen. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich verunsichert – was ist eigentlich alles im Leitungswasser, und was kann ich meinem Sohn überhaupt noch zumuten?
Vielen Dank für eure großartige Arbeit und euer Engagement!
Als jemand, der aktuell beruflich mit dem Wasser/Abwassersystem zu tun hat: Ein wichtiges Thema!
Üblicherweise erfüllt das Leitungswasser größtmögliche Qualitätskriterien und sollte grundsätzlich gefahrlos genießbar sein. Einschränkungen würde ich hier eher dort sehen, wo Beeinträchtigungen im Haus/Haushalt selbst liegen durch bspw. veraltete Rohre. Wie es mit der PFAS-Entfernung im Trinkwasser selbst aussieht weiß ich ad-hoc nicht.
Ansonsten gibt es durchaus Bestrebungen auf Ebene der EU PFAS stärker zu regulieren, was meiner Meinung nach unerlässlich ist. Trotzdem wird sich das Problem nicht unmittelbar dadurch in den Griff bekommen lassen. Zum einen sind PFAS in buchstäblich allen denkbaren Bereichen eingesetzt, sind persistent und mobil, d.h. in der Umwelt werden sie nicht von selbst abgebaut. Dadurch bestehen unzählige Quellen, die PFAS in die Umwelt abgeben können und das auch dann tun, wenn einzelne Stoffe an sich gar nicht mehr in neuen Produkten angewendet werden.
Zum anderen gibt es zahllose Vertreter der PFAS, immer weitere Neuentwicklungen und es ist (wie auch bei anderen Stoffgruppen) schwer da regulatorisch Schritt zu halten
Aus meiner Sicht ist es gerade deswegen wichtig, dass das Thema PFAS stärker in die Öffentlichkeit rückt, es kann ja nicht sein, dass mittels Verwandter Stoffgruppen ein defacto Workaround zu Lasten der Umwelt und Gesundheit gibt.
Ich empfehle dazu den NDR Podcast 11KM – Stories mit der ARD - Panorama / NDR Investigation „Das Gift in Dir“. Die Recherchen bieten viel Hintergrund und stellen auch die derzeitige politische Reaktion dar. Wenn mir erlaubt sei, mache ich hier gern etwas Werbung für Arbeit der Kolleg:innen – es lohnt sich reinzuhören!
Um dem ganzen Thema mehr Plattform zu geben, wäre also ein Lage der Nation Beitrag mit vielleicht einem Interview / Stellungnahme aus den Verantwortlichen Ressorts der Politik relevant.