PCR Test sicher?

Hi Philip,
die Aussage, die PCR Tests seien sicher, ist ja wohl hoch umstritten. Wie ihr schon richtig sagt, die Spezifität ist sehr hoch bei diesem Test, aber eben nicht 100%. Durch falschen Abstrich, falsche Lagerung, falsche Handhabung wird der Wert sicher nochmal zum dem ursprünglich im Labor entwickelten Test sinken.

Nehmen wir mal an, der Wert ist bei 99,5%, würden das bei 1000000 Tests pro Woche (und das testen wir in Deutschland gerade) ca. 4500 falsch positive Tests bedeuten.

Dazu gibt es auch sogenannte Ring Tests, dh es werden Proben (positiv wie negativ) an Labore geschickt und es wird untersucht, wie gut die Labore arbeiten. Beschäftigt euch doch mal damit. Die Statistik ist da gnadenlos, 99,5% werden es wohl nicht sein, die Mathematik könnt ihr dann selber. Anders gesagt, es ist anzunehmen, dass es einen hohen Anteil falsch positiver Menschen in den Statistiken gibt.

Zum Thema Teststrategie. Besser nicht so viel testen, besser nur da testen, wo eine hohe Durchseuchung zu vermuten ist. Sagt übrigens auch Herr Spahn - Sie fragen - Bundesgesundheitsminister Spahn antwortet | Nachbericht aus Berlin - YouTube

Viele Grüße

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„Hoch umstritten“. :roll_eyes:

Im vorletzten Coronavirus-Update war genau das Thema. Skript gibt’s hier, Seiten 7–10:

Kurz zusammengefasst: Es gibt immer mehrere Sicherheitschecks und Plausibilitätsüberprüfungen, so dass die False-Positive-Rate am Ende praktisch bei Null liegt.

Sieht man ja auch bspw. an Neuseeland, die bekanntermaßen seit einiger Zeit keinen einzigen positiven Fall im Land mehr hatten. Würden die Tests tatsächlich regelmäßig falsch positiv liegen, könnte die Zahl der positiven Tests dort wohl kaum bei Null liegen, sondern man hätte immer mindestens die Falsch-Positiven.

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Die angesprochenen groben Fehler

können nicht zu falsch positiven Tests führen, sondern nur zu falsch negativen. Falsch positiv ist, soweit ich weiß nur möglich, wenn tatsächlich eine negative Probe durch eine positive kontaminiert wird. Diese groben Fehler sind jedoch unabhängig von der PCR, da sie auf den Weg dorthin passieren.

Ringversuche weisen tatsächlich eine relativ niedrige Quote von 97,8 bis 98,6 % auf. Hieße wir müssten bei 1.000.000 Tests pro Woche 14.000 falsch positive Fälle haben. Damit wäre diese Testung kompletter Quatsch. Das ist aber nicht so. Z. B. wird doppelt getestet und dadurch alleine die Fehlerquote quadriert. Dann gibt es immer noch eine ganze Menge weiterer Zusatzmaßnahmen, wie z. B. den Arzt der drauf guckt oder noch weitere Tests. Insgesamt ist die Fehlerquote laut RKI so kleine, dass sie nicht zuverlässig ermittelt werden konnte und das bei wie vielen Tests insgesamt 20.000.000?

Hier noch eine Quelle:
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/politik_wirtschaft/faktencheck_falsch_positive_coronatests_genauigkeit_pcr_spezifitaet_100.html

Alternativ der Corona-Update Podcast, da wurde das auch erst kürzlich wieder besprochen.

Diese Problematik ist ja auch den Testlaboren bekannt, deswegen macht ein gutes Labor bei einem positiven Test noch einen zweiten Test zur Bestätigung. Erst wenn dieser auch positiv ist, gilt es als positives Ergebnis.
Damit kann man für deine Zahlen die Anzahl der falsch positiven Ergebnisse auf 22,5 reduzieren und das ist durchaus akzeptabel

Ihr Kommentar hat einige Unklarheiten, ich bin mir nicht sicher, ob Sie absichtlich nur flasch positive Tests erwähnen oder aus Versehen?
Spezifität des Tests hat mit falsch positiv allein nichts zu tun. Spezifität funktioniert doch in beide Richtungen: Wenn die Spezifität bei 99.5% in beide Richtungen liegt, dann hätten wir nur 0.25% falsch positive und 0.25% falsch negative. In der allgemeinen Statistik hätten wir absolut 0 falsch positive (denn falsch positive und negative würden sich ausgleichen).
Ihre Schlussfolgerung das wir einen hohen Anteil falsch positiver Menschen haben, ist, basierend auf Ihrem Kommentar alleine, haltlos. Vielleicht können Sie noch einmal genauer Darstellen was Sie meinen?

Hallo,
Diesen Rechenspielchen bin ich auch aufgesessen und dachte mir, na dann sind die Gemeldeten ja wohl hauptsächlich falsch Positive, alles gut. Aber dann wurde im NDR Corona Podcast darauf geantwortet. Einfachmal die letzten Folgen anhören.

Im Grunde kann man das Argument nur dann gelten lassen, wenn jedes rohe Testergebnis ungefiltert vom Gerät ans RKI gemeldet würde, dem ist aber nicht so, wie in jenem Podcast erläutert wird. Auch auf den Ringversuch wird eingegangen.

Aus eigener Erfahrung kann ich folgende Begebenheit beisteuern: Eine Bekannte, die sich hat testen lassen, bevor sie ihren Großvater besuchen wollte, bekam nach Testung am Frankfurter Flughafen ein positives Ergebnis. Das zuständige Gesundheitsamt bat sie nocheinmal zum Test, weil es nicht plausibel war (kein Risiko sich anzustecken) und der zweite Test was negativ. Somit handelte es sich hier um einen der sehr raren Fälle eines technisch falsch positiven Ergebnisses. Dieses ist aber beim RKI nie in die Meldestatistik eingegangen.

Im Übrigen können Fehler bei der Probenentnahme und bei der Lagerung und beim Transport nur zu einem falsch negativen Ergebnis führen, nicht zu einem falsch positiven. Also, dadurch würde sich die Rate der falsch positiv getesteten nicht erhöhen.

Ich schließe nicht komplett aus, dass auch einige FalschPositive in die Statistiken eingehen, aber da die Zahl der Toten in Spanien wieder steigt, ist es ziemlich belanglos über diesen Anteil zu debattieren, solange niemand auf die Idee kommt einen zweiten lockdown zu verhängen, und davon sind wir weit entfernt.

Ulrike

Hallo MarS,

Nein. Die Spezifität ist der Quotient aus tatsächlich negativ Getesteten und aller tatsächlich Gesunden. D.h. von der Grundberechnung hat @lollilol4me schon recht. Er hat auch explizit nicht die Zahl 5000 falsch positiver Tests angegeben, was bei einer Spezifität von 99,5% häufig falsch gemacht wird, sondern mit 4500 einen gewissen Prozentsatz an tatsächlich erkrankten Menschen angenommen.

Zum Rest kann ich hier nur allen anderen Zustimmen, dass eben nicht die Rohdaten weitergegeben werden, weshalb die Spezifität des Verfahrens (ohne eine eindeutige Quelle zu kennen) noch einmal bedeutend höher ist.

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