Ökobilanz von Retouren

Das sehe ich anders, da die deutsche Unternehmen fast immer nach höheren Umweltstandards fertigen, ist es sogar fast unmöglich mit Zöllen nichts für die Umwelt zu tun. Und teure Produkte leben zwangsläufig länger, da man sie nicht so leicht ersetzen kann.

Klar solche Handelsbeschränkungen sind natürlich nicht im Sinne der WTO oder des Kapitalismus generell.

Weil die örtlichen Produzenten vor Jahren dem Preis-Druck aus Übersee zum Opfer fielen.

Und diese Kosten geben Amazon und co. dann an ihre Kunden weiter, genau das meinte @InDubioProReo doch.

Das ist eigentlich ein guter Ansatz. Vielleicht sollte überlegen, das man den Umtausch von Waren einfach mit einer Zwangsabgabe versieht. Also Schluss mit kostenlosen Umtausch und Rückversand, das kostet jetzt jedes mal 20 €, zwingend und der Onlinehändler DARF das dem Kunden nicht erstatten.
Damit an der Kunde einen Anreiz hat, nur die Sachen zu kaufen, die er auch haben will.

Klar, Zarlando kann dann zumachen, aber wir müssen uns eh an den Gedanken gewöhnen, das wir die Klimakatastrophe mit unserer heutigen Wirtschaft nicht überleben werden.

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Es ging hier um Retouren, und die verhindert man damit nicht! Es seid denn, Du erhebst exorbitant hohe Zölle, damit bringt Du aber den Import quasi komplett zum Erliegen.

Nein, weil wir einfach jahrelang gepennt haben. Oder kannst Du mir aus dem Stehgreif sowas wie Handyhersteller, Computer-Hersteller und dergleichen aus Deutschland nennen?

Wir können uns nicht von der Außenwelt abschotten. Dass das nicht funktioniert, sehen wir gerade in Russland…

Super Idee: Verbraucherrechte für die wir seit Jahrzehnten kämpfen einfach über Bord werfen!

Davon abgesehen, wirst Du damit ganze Branchen in den Ruin treiben, die vom Widerruf leben.
Die Kleidungsindustrie z.B. lebt davon, dass Du Dir drei Hosen in verschiedenen Größen bestellst, und die nicht-passenden zurückschickst.

Naja vielleicht werden dann ja auch lokale Ladengeschäfte wieder interessant ^^

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Ich würde mich gegen eine Zwangsabgabe aussprechen. Ich möchte mich auch nicht als Gegner des Online-Handels inklusive der Möglichkeit der Retoure verstanden wissen.

Die Online-Händler sollten frei entscheiden können, ob sie die Retouregebühren direkt an den Kunden weitergeben oder indirekt via einer Erhöhung des Produktpreises. Angenommen Händler A bietet ein Produkt für 30€ inklusive freier Retoure an und Händler B bietet das identische Produkt für 25€ aber ohne Übernahme der potentiellen Retourekosten von 6€ an. Jetzt obliegt es mir als Kunde zu entscheiden, welches Angebot attraktiver für mich ist.

Ich denke, dass der Großteil der Konsumenten zum günstigeren 25€-Angebot greifen würde und sich dieses Konzept der direkten Weitergabe der Retourekosten durchsetzen würde.

Erste Schritte zeichnen sich ab:

Genau das animiert zu hemmungslosem Rücksenden. Rücksendungen dürften daher nicht kostenlos sein, könnten vielleicht sogar zusätzlich zum üblichen Porto mit einem Rücksende-Aufschlag belegt werden, der ja auch berechtigt wäre wegen der zusätzlichen Kosten für den Versender.

Es gibt Missbräuche wie z. B. ein Kleidungsstück mitbestellen, um über den Kaufbetrag für kostenlose Lieferung zu kommen, um dann dieses Kleidungsstück eiskalt zurückzusenden weil die kostenlose Lieferung nicht nachverlangt wird.

Kostenlose Rücksendung ist ein Verkaufsargument vor allem der grossen Händler, die sich quersubentionieren leisten können, zum Nachteil der kleineren Händler. Es ist also ein Missstand in mehrfacher Hinsicht. Könnte und müsste mit guten Gründen verboten werden und würde, wie @InDubioProReo sagt, zu einem überlegteren Kaufverhalten führen.

Den Kunden springt in erster Linie „kostenlose Rücksendung“ ins Auge. Deine Rechnung wäre zwar vernünftig, aber ich glaube, der Grossteil der Leute rechnet und beobachtet nicht so rational. Also werden die Händler weiterhin auf die psychologische Wirkung setzen als Verkaufsargument. Wer dagegen die Rücksendung in Rechnung stellt, hat einen klaren Wettbewerbsnachteil.

Das führt aber eben zur Einschränkung von Verbraucherrechten.
Das Recht auf Widerruf dient ja nicht in erster Linie dazu, dass man sich 12 verschiedene Schuhe bei Zalando bestellt und dann 11 wieder zurückschickt, weil sie nicht passen, sondern dazu, dass der Verbraucher, eine Ware testen kann, so wie er es in einem Kauf im Geschäft auch machen kann, und sie eben auch stressfrei wieder zurückschicken kann, wenn der Verkäufer versucht ihm Müll anzudrehen.

Die meisten Händler versenden eh kostenfrei. Und gerade in der Bekleidungsbranche ist man auf Retouren angewiesen. Da MUSS man einfach zurücksenden, weil die Ware nicht passt. Es ist Teil des normalen Bestellprozesses und auch kein Missbrauch.

Ich glaube nicht, dass Bezahlen für einen vom Käufer verursachten Mehraufwand (und volkswirtschaftichen Schaden - Verkehr und Müll) die Verbraucherrechte berührt. Zumal man pass-sensible Produkte sinnvollerweise doch besser im Fachgeschäft kaufen sollte.

Meine Aussage ist definitiv Missbrauch, eigentlich Betrug. Was du anführst ist freilich kein Missbrauch, hat mit meinem Fall aber gar nichts zu tun.

Das Widerrufsrecht hat den Sinn und Zweck einen Verkäufer der im Internet bestellt einem Verkäufer der im Laden kauft gleichzustellen, es ihm also (natürlich ohne Mehrkosten) zu ermöglichen, die Ware einfach mal in die Hand zu nehmen und zu begutachten.

Bürdet man dem Käufer diese Kosten auf, reduziert das ganz klar die Verbraucherrechte.

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Gut, das ist dann wohl die Rechtslage. Man kann aber argumentieren, dass die Situation eine beträchtliche Ressourcenverschwendung, ein Müllproblem und unnötigen Verkehr verursacht, insofern also korrekturbedürftig ist. Die Gleichstellung von Internetgeschäft und stationärem Geschäft ist mE nicht zwingend. Käufer werden ja nicht daran gehindert, Kleidung im lokalen Handel zu kaufen. Wenn sie online kaufen, sparen sie Fahrt und Zeit und könnten dafür kostenpflichtige Rücksendungen akzeptieren. Aus Verkäuifersicht haben die stationären Händler bereits viele Kostennachteile gegenüber Onlinehändlern. Wären Rücksendungen kostenpflilchtig, würde mehr Leute wieder stationär kaufen. Die strukturellen Nachteile des stationären Handels wären damit etwas abgemildert.

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Ich denke ein großer Teil der Rücksendungen liegt daran das die Kleidung nicht passt.
Dies liegt aber nicht am Kunden sondern an der Bekleidungsindustrie die weder bei der Einhaltung der Größe noch bei der genauen Bezeichnung der Größen sorgfältig ist.
Bei keinem anderen Industrieprodukt akzeptieren wir Kunden solch eine schlechte Größenangabe und Maßgenauigkeit. Hier sollte eher nachgebessert werden.

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Das ist eben Ansichtssache…

Das ist imo eine Illusion…

Das schätze ich auch so ein. Ist jetzt nur anekdotisch, aber dass ich mir den Stress eines Widerrufs bei Amazon mache, passiert selten, obwohl ich da wirklich oft bestelle.

Bei Kleidung ist das aber bei ausnahmslos JEDER Bestellung der Fall, dass ich mir mehrere Größen bestelle und die nicht-passenden zurückschicke.
Das Sparpotenzial wäre hier enorm.

Absolut… Ist imo eine Katastrophe. Noch nicht einmal innerhalb eines Herstellers kriegt man es hin, Größen vergleichbar zu machen. Nur weil eine Hose passt, muss die andere Hose in der gleichen Größe des gleichen Herstellers noch lange nicht passen

Oder man schaut sich aktuelle Studien dazu an und muss wohl zu dem Schluss kommen, dass es so einfach nicht ist. In vielen Fällen ist der Onlinehandel wohl dem stationären Handel ökologisch (in der Regel bezogen auf THG/CO2-Emissionen überlegen). Auf Seite 27 wird auf die Kernaussagen eingegangen: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/5750/publikationen/2020_12_03_texte_227-2020_online-handel.pdf. Es kommt aber am Ende wohl auch darauf an, wie gut und effizient die letzte Meile ist. Platt gesagt macht es einen Unterschied ob mit dem SUV oder dem Rad zum Shopping gefahren wird.

Was allgemein wichtig ist: Der Großteil der Ökobilanz wird bei fast allen Produkten bei der Herstellung beeinflusst (ausgenommen manche Dinge wir Tablets und co. die durch den Stromverbrauch z.B. noch während der Nutzung stärker beeinflusst werden). Gerade aber bei Kleidung kann das ganz anders ausfallen (und auch hier ist nicht der Transport da Problem) und es ist viel wichtiger qualitativ hochwertige, langlebige Produkte zu erwerben.

Das mag sein, aber ich glaube (belegen kann ich es nicht), dass der stationäre Handel da gerne jammert und in vielen Fällen einen Faktor, der die höheren Kosten verursacht nicht gut nutzt (abgesehen von den z.T. fragwürdigen Praktiken und Bezahlungen manchen Onlinehändel, aber darum geht es bei der Betrachtung hier j aerst mal explizit nicht). Die Beratung ist oft nicht wirklich gut und der Service insgesamt einfach schlecht. Wenn Mensch im Laden schlecht beraten wird, länger auf seine Alternative warten muss (weil sie erst bestellt werden muss), dann ist Mensch schnell wieder beim Onlinehandel. Aus diesem Grund kann ich @Dave auch nur zustimmen. Wie oft stand ich mittlerweile in einem Laden und habe gesagt bekommen, dass ich das auch dann selber zu mir nach Hause bestellen soll.

Man kann also viel auf den Online-Handel schimpfen. Aber die Ökobilanz der den Transport ist es an sich nicht. Es liegt viel eher daran, wie aktuell konsumiert wird und, dass die Produkte nicht langlebig sind / genutzt werden. Wenn hier nicht mehr so viel Quatsch verkauft werden würde, dann wäre auch das Problem der Entsorgung von Retouren wieder geringer.

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Gut, der Transport macht es dann nicht, aber was ist mit der Vernichtung von zurückgeschickter Ware? Da kann ich mir die bessere Ökobilanz nicht mehr vorstellen …

Welche Massnahme soll das Sparpotenial schöpfen?

Wie schon geschrieben nur vielleicht noch mal deutlicher gesagt, wir müssen etwas gegen die Wegwerfgesellschaft tun. Bessere, langlebigere Produkte designen und auch direkt das Ende des Lebenszyklus mit einplanen (gerade bei Technik und Recycling wichtig).

Auch im stationären Handel wird übrigens fleißig “entsorgt”. Da habe ich auf die schnelle keine Zahlen gefunden. Im Tagesspiegelsrtikel (Gesetzesänderung zu Recycling : Warum die Vernichtung von Retouren weiter nicht verboten ist - Wirtschaft - Tagesspiegel Mobil) geht aber ein Experte davon aus, dass es da nicht viel besser aussieht. Das wird nur eben nicht so stark diskutiert. Die Aussage bestärkt mich aber darin, dass kurzlebige Mode oder billige Technik das Problem ist, egal wo sie gekauft wird.

Einhaltung von Toleranzen.

Wenn dran steht dass ein Kleidungsstück Größe XY hat, dann muss das auch stimmen und nicht bei Lieferung besser Größe Z sein.

Ich keinen die Story’s auch aus dem Verwandtenkreis, wonach man grundsätzlich eine Nummer kleiner und eine Nummer größer bestellt in der Hoffnung, dass dann eins der drei Kleidungsstücke passt.

Kirchhoff lässt grüßen. Aber ich hätte es genommen - ginge auch 40% mit Freibeträgen, das wäre ungefähr wie heute. Aber die Presse und Schröder haben das Modell kaputt geredet -leider.

Naja, wenn ich wüßte, dass die Jeans in Größe XYZ die ich bei C&A kaufe passt, und daraus auch schließen könnte, dass die Jeans in Größe XYZ die ich bei Amazon kaufe AUCH passt… Wie @Wuffel angedeutet hat: Liegt die Ursache für die Rücksendungen bei Bekleidung ja primär darin, dass die Größenangaben bestenfalls ein grober Schätzwert sind.
Wenn man die Firmen zu einheitlichen und genaueren Angaben zwingen würde, könnte man eine Menge Retouren einsparen.

…oder einfach an besserem Recycling arbeiten!

Yep, hatte ich auch hier irgendwo verlinkt. Sehr kluger Mann.

Nein. Recycling kann und wird nicht die Lösung für die Wegwerfgesellschaft sein. Es hat schon einen Grund, warum „Reduce, Reuse, Recycle“ (Reduzieren, Wiederverwenden, Recyclen) in dieser Reihenfolge steht. Recycling ist von diesen Alternativen die mit Abstand schlechteste, allein schon deswegen, weil es in der Regel ressourcenaufwändig und verlustbehaftet ist.
Natürlich muss an der Verbesserung von Recycling gearbeitet und diese besser in mehr Bereichen integriert werden. Es wäre aber eine Illusion zu glauben, dass besseres Recycling die Wegwerfgesellschaft rückwirkend legitimieren könne. Dafür hat die Wegwerf-/Massenkonsumgesellschaft zu viele Kollateralschäden, über den bloßen Ressourcenverbrauch (der allein schon ein Grund wäre) hinaus.

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