Neues Bundes Waldgesetz

Ich höre in meiner Bubble immer öfter vom einer Neuauflage des Bundes Waldgesetztes. Und da der Wald eine der besten Möglichkeiten ist Klima und Biodiversität zu schützen würde mich eine Durchleuchtung und Aufschlüsselung von euch sehr interessieren.
LG :slight_smile:

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Das neue Bundeswaldgesetz wird wohl leider kein Glanzstück vom angehenden baden-württembergischen Ministerpräsidentenkandidaten:

Der NABU hat’s so formuliert:

Die Novelle des Bundeswaldgesetzes steht aktuell unter schwerem politischem Beschuss durch große Interessengruppen aus der Forst- und Holzbranche . Diese lehnen neue Regeln in der Forstwirtschaft in der Form von Mindeststandards grundsätzlich und lautstark ab und wollen die Novelle scheitern sehen. Die FDP-Fraktion hat die Stimmung aufgenommen und versucht sich innerhalb der Regierung trotz eindeutiger Vereinbarung öffentlich als Gegner der Novelle zu profilieren. Das Waldgesetz ist damit auch Gegenstand des fortgesetzten unkonstruktiven Ampelstreits.

Der deutsche „Wald“ eher nicht:

Die vorliegenden Daten zeichnen ein erschreckendes Bild. Der heimische Wald ist zur Kohlenstoffquelle geworden.

Hast Du verfolgt, was in der Koalition und den Verbänden abging? Die einzige politische Alternative zu diesem schwer auszuhaltenden Kompromiss wäre vermutlich einfach gar nichts zu tun.

Die Forstbesitzenden sind keine Lobby relevanter Größe in Deutschland. Die Landwirt:innen, vor denen Regierende einen Kotau nach dem andern machen, übrigens auch nicht.

Die FDP hat so gut wie jedes grüne Regierungsprojekt skandalisiert und massiv unterminiert. Und den Regierungsgrünen in ihrer Harmoniesucht fällt nichts Besseres ein, als jedes Mal ohne Not von sich aus weitreichende Kompromisse anzubieten und sich von Trotzanfall-FDPler:innen den Schneid abkaufen zu lassen.

Wie man sieht, hat den Grünen die Rolle als einzigen „adults in the room“ niemand gedankt.

Und jemand wie Cem Özdemir, der sich anscheinend noch Hoffnungen aufs Ministerpräsidentenamt in Baden-Württemberg macht, knickt selbst bei so einem grünen Kernthema gleich in vorauseilendem Gehorsam ein.

Sorry, aber für permanente Rückgratlosigkeit braucht man keine Grünen in Regierungsverantwortung.

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Wir haben hier allerdings einen Interessenskonflikt. Viele Bundesländer sind selbst im Besitz von Wäldern. Die bayerischen Staatsforsten sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bei uns. Die lassen sich auch ungern Beschränkungen auferlegen und sind dann ganz vorne dabei, wenn es um Kritik an neuen Gesetzen geht, allerdings nicht öffentlich, sondern direkt an die Politiker, die hier die Entscheidungen treffen.

Edit: während es bei den bayerischen Staatsforsten 756.000 Hektar sind, sind es in BW immerhin 320.000
Das kann für einen zukünftigen Ministerpräsidenten in BW natürlich dann schon ein Thema sein.

Soweit ich weiß gehört der Kirche ein großer Teil des nicht staatlichen Waldes und ein anderer großer Teil gehört reichen Menschen. Beide haben starke Lobbygruppen.

Von den 11,5 Mio. Hektar Wald in Deutschland sind 48 % Privatwald. 29 % des Waldes sind im Eigentum der Länder, 20 % im Eigentum von Körperschaften und 3 % im Eigentum des Bundes. […]

Den größten Teil des heutigen Staatswaldes bilden ehemals landesherrliche Wälder und ehemaliger Klosterbesitz. […]

Der Privatwald in Deutschland ist überwiegend klein strukturiert und zersplittert. Knapp die Hälfte der Privatwaldfläche teilen sich Eigentümer mit weniger als
20 Hektar. Nur 14 % des Privatwaldes gehören zu Betrieben mit einer Größe über 1.000 Hektar. Die Eigentumsstrukturen haben sich historisch und regional unterschiedlich entwickelt. Die Klein- und Kleinstwaldflächen in Privatbesitz sind vielfach im Zuge der historischen bäuerlichen Besiedelung oder durch Erbteilung, Teilung der Allmende oder Aufforstung landwirtschaftlicher Flächen entstanden. Die Zahl der privaten Waldeigentümer in Deutschland wird auf 1,8 Mio. geschätzt.

https://www.bundeswaldinventur.de/

Zumindest die Gebietskörperschaften als „Wald“-Eigentümer sollten ein Interesse an Klimaresilienz, echter Nachhaltigkeit und Ökosystemleistungen haben.

Den Forst als Cashcow zu missbrauchen ist mittelfristig gemeinwohlschädigend.