Neubauer vs. Laschet - Talkshows und Sportkommentatorentum

Klar ist aber auch: Maaßen wird der Unionsfraktion im nächsten Bundestag angehören und weder Laschet noch sonst ein Mitglied des CDU-Vorstands wird damit ein ernsthaftes Problem haben. Und vermutlich werden die Stimmen für Maaßen Laschet sogar helfen, Kanzler zu werden.

Nach aktueller Umfrage besteht die Chance, dass Maßen gegen einen AfD Kandidaten verliert. Kann dann Deutschland zufrieden durchatmen?

Maßen spielt anscheinend das gleiche Spiel einer Sahra Wagenknecht oder eines Boris Palmer. Durch das Austesten von Grenzen soll Autonomie demonstriert werden, nicht Establishment sein. Und ständig springen die Kommentatoren bereitwillig über das Stöckchen.

Auf welche Umfrage(n) bezieht sich diese Aussage?
Laut der Wahlkreisprognose von election.de liegt die Chance für Maaßen, den Wahlkreis 196 zu gewinnen, bei 91%, die Chance der AfD bei 7%.

In der Reihe fällt mir noch Sarrazin ein, dessen Parteiausschluss sich ja auch ewig hingezogen hat.

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Mir hat die Analyse der Lage für dieses Thema sehr gut gefallen. Endlich mal ein Beitrag der nicht gefärbt aus der linken Berliner Blase war.
So ist es halt. Wer auch immer recht hat, Erfahrung hat gesiegt.
Und mal im Ernst: Soll Laschet wirklich vor einem Millionenpublikum zugeben, dass er einen fragwürdigen Mann im Gefolge hat? Sowas löst man doch eleganter.

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Danke, dass ihr das Thema nochmal inhaltlich aufgegriffen habt und für die spannende Analyse, auch mit O-Ton von Quent (insgesamt viele tolle O-Töne in der Folge!).

Vielleicht überinterpretiere ich das etwas, aber es entbehrt einer gewissen Komik nicht, hier einige Kommentare zu lesen, die sich bewusst davon abgrenzen „links-grün“ zu sein und ein Segment loben, das Inhalte und Fakten ganz bewusst außen vorlässt.
Ich will hier niemandem individuell etwas unterstellen, würde aber an der Stelle gerne versuchen einen größeren Punkt anzureißen: facts don‘t care about your feelings. Das gilt für viele Bereiche und es gibt zu denken, das Wissenschaftsfeindlickeit und bestimmte Leugnungen eher aus „konservativen“ bis rechten Milieus kommen.

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Leider gilt das ja auch umgekehrt - auch bei Wahlentscheidungen…

Die Prognose von election.de halte ich für höchst fragwürdig. Zur letzten BTW gewann mit Mark Hauptmann der bisherige Abgeordnete. Aber er hatte schon deutliche Verluste. Trotzdem war es eine noch gute Wahl für die CDU, wenn man aktuellere Umfragen Sonntagswahl Thüringen vergleicht. WählerInnen sind nicht so steuerbar, wie sich es hier mancher wünscht. Bestenfalls ist eine Demobilisierung der CDU Wähler machbar.

Danke zunächst für eure ausführliche Analyse.

Was ich mich in dem Zusammenhang frage: Wenn die CDU eine Person wie Maaßen, die solche völlig indiskutablen Thesen und Weltbilder vetritt, nicht nur duldet sondern auch noch bewusst mit einer Nominierung als Aushängeschild der Partei an vorderste Front stellt… müsste man dann nicht langsam anfangen die Partei selbst im politischen Spektrum weiter rechts einzuordnen und zumindest die CDU Thüringen langsam als rechtskonservativ bis rechtsextrem einzustufen?

Zumindest wenn man die gleichen Maßstäbe anlegt wie seinerzeit bei der AfD anlegt, die ja korrekterweise auch maßgeblich durch die Haltung und Äußerungen ihrer Spitzenkandidaten bewertet wurde, wäre das doch eigentlich angebracht. Und wenn nein, warum nicht? Bzw. was müsste passieren, damit sich das ändert?

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Die CDU beinhaltet nunmal ein grosses Meinungsspektrum. Da ist vom „fast-Sozialdemokraten“ bis zum „fast-Rechtsextremen“ alles dabei. Man kann aber natürlich nicht aus einem „Einzelfall“ auf die ganze Partei schliessen.

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Aha und warum? Kennst Du bessere Umfragedaten auf Wahlkreisebene?

Die üblichen „Sonntagsfragen“ auf Landesebene dürften hier wenig aussagekräftig sein, weil sie sich erstens auf Landtagswahlen beziehen und zweitens auf die Präferenzen für bestimmte Parteien - also am ehesten vergleichbar mit den Zweitstimmen bei einer Bundestagswahl. Es dürften aber im Herbst viele Leute mit der Erststimme Maaßen und mit der Zweitstimme AfD wählen. Zudem reicht der der CDU bei den Erststimmen ja ein Vorsprung von 1 Stimme - 2017 waren es sogar 10,7 Prozent.

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Das ist durchaus klar, natürlich hast du vor allem in so einer breit aufgestellten Partei am Rand irgendwelche Extreme.

ABER: Ich finde es ist schon ein erheblicher qualitativer Unterschied, ob so jemand in einer Partei nur als einfaches Mitglied gedulded und mitgeschleppt wird oder ob man diesen quasi an vorderster Front aufstellt und als Bundestagskandidat nominiert - und ihn somit quasi zum Gesicht dieser Partei macht.

Sowas würde man ja nicht tun, wenn man nicht mindestens mit den Ansichten und dem Weltbild des Kandidaten sympathisiert. Und das lässt dann meine Ansicht nach schon berechtigte Fragen hinsichtlich der Gesinnung der Mitglieder der CDU Südthüringen aufkommen.

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Natürlich, aber am rechten Rand gab es bei der Union immer schon interessante und durchaus einflussreiche Figuren … zB Alfred Dregger:

Seinen Zirkel in der Union nannte man seinerzeit die „Stahlhelmer“.

Da hast du vollkommen recht.

Blockquote

Wie kommst du darauf, dass niemand etwas dagegen haben wird? @kaigallup Ich finde es problematisch von einer sehr streitbaren Person (zu Recht) in einer Partei ausgehend, die im Übrigen ein breites Meinungsspektrum abbildet, Rückschlüsse auf die gesamte Partei, die Fraktion, den Vorstand und Ihren Kandidaten zu ziehen. Du behauptest ohne Belege. Aber dann bitte nicht vorher von Fakten reden. Maaßen repräsentiert sicherlich nicht die gesamte CDU. Ich unterstütze ausdrücklich, was @Nano und @Justjaythings in vorherigen Posts gesagt haben.

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@Nacho Dem kann ich mich nur anschließen. Ich fand den Beitrag ebenso sehr gelungen. Ich würde mich freuen, wenn die Lage diese Ausgewogenheit in Zukunft noch häufiger leben würde. Es sind gerade diese Momente, in denen ich mich in meiner Meinung herausgefordert fühle, die mich weiterbringen. Auf die ständige Bestätigung meiner Ansichten, kann ich gerne verzichten.

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Warum sollte jemand mit der Erststimme Maaßen und Zweitstimme AfD wählen? Was ich bislang bei den letzten Wahlen als Wahlhelfer gesehen hab, gibt es bei der AfD nur ganz selten Splits. Das Ziel der Debatte ist doch, Maaßen für CDU Wähler nicht wählbar zu machen. Aber vor allem geht es darum, Laschet nachhaltig zu beschädigen.

Ich sage ja gar nicht, dass niemand etwas dagegen hat und ich habe auch nicht über die gesamtePartei geredet. Ich habe nur gesagt, sondern dass niemand im CDU-Vorstand damit „ein ernsthaftes Problem“ haben wird. Will sagen: Alle wissen wie Maaßen tickt und er wird, wenn er nicht noch einen richtigen Bock schießt, deswegen nicht aus der Fraktion fliegen. Nur zur Erinnerung: Maaßen tickt ja nicht erst seit gestern so. Und der Mann wurde als Reaktion auf die Mordserie des sogenannten NSU zum Leiter des Bundesamts für Verfassungsschutz ernannt. Das muss man sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen! In dem Amt konnte er wesentlich mehr Schaden anrichten, als ein einfacher Bundestagsabgeordneter. Und das hat das bis Herbst 2018 auch niemanden im CDU-Vorstand ernsthaft gestört?

@LagEr bisher ist die CDU auch noch nicht mit einem Direktkandidaten angetreten, den AfD-Wähler:innen als einen der ihrigen ansehen.

Ich muss mich korrigieren. Wir reden über die AfD Thüringen. Es kann also sein, dass Höcke ein paar Tage im Wahlkreis tourt und jedem AfD Anhänger erzählt, sie haben jetzt Maaßen zu wählen. Den eigenen Kandidaten zum taktischen Bauernopfer zu machen, hat ja bei der AfD Thüringen Tradition.

Ich bin vom „normalen“ AfD’ler ausgegangen, der „Überläufer“ kritisch sieht und eher die reine Lehre in Einheit von Hass und Personen verfolgt. Maaßen ist denen doch zu weit links.