Durch mein Studium der Fremdsprachen bin ich zu einer nerdigen Sprachwissenschaftlerin geworden und habe mich besonders viel mit der Phonetik und der Aussprache von Wörtern befasst. Dazu zählen auch Eigennamen von Personen und deswegen wollte ich mich, nachdem ich die Lage nun schon lange höre, einmal dafür aussprechen, dass Namen, auch wenn sie nicht so geläufig sind, trotzdem richtig ausgesprochen werden sollten.
Wie komm ich darauf? Beispiel: Wenn wir „Donald Trump“ sprechen wir ihn aus wie Leute, deren Muttersprache Englisch ist (vereinfacht transkribiert: Doonald Tramp), weil wir, anders als es in vielen spanischsprachigen Ländern üblich ist, meist Namen einfach so unverändert wie möglich übernehmen, sodass wir z.B. auch nicht „Prinz Wilhelm“ und „Prinzessin Katha“, sondern „Prince William“ und „Princess Kate“ sagen (wobei das bei den Adelstiteln schwankt). So weit, so nachvollziehbar.
Es gibt allerdings auch Namen, die fast durch die Bank weg falsch ausgesprochen oder betont werden. Die prominentesten und für die Lage wohl relevantesten sind Kamala Harris und Barack Obama. Bei Kamala ist die Betonung nämlich auf der ersten Silbe: KAmala und bei Barack auf der letzten: BarACK, zudem sind beide As in seinem Namen klare As, nicht wie einige sagen „Bäräck“.
Was ist daran so schlimm? Namen sind etwas sehr persönliches und ich glaube nicht, dass man es selbst lustig finden würde, wenn andere den eignen Namen anders aussprechen würden als intendiert. Würde man phiLIIIIP BanSEEE oder UUHLF BÜRmeyer sagen, währen sie wohl zu Recht eingeschnappt. Ich bezweifle, dass Kamala Harris und Barack Obama den Podcast hören, sodass man ja sagen es würde ihnen ja nicht wehtun, aber das kann ja nicht das Argument sein.
Ich habe nämlich schon viele Journalist/innen besonders diese Namen falsch aussprechen hören und dann frage ich mich häufig ob sie so selten englisch-sprachige Audio- oder Videoquellen oder englisch-sprachige Nachrichten gucken, denn da wird es ja immer richtig ausgesprochen, sodass man es eigentlich nur übernehmen müsste (auch wenn der innere deutsche Betonungsrhythmus dieser Aussprache schon etwas widerstrebt).
Pete Buttigieg ist, wenn man den Namen nur liest, auch ein zugegebenermaßen sehr schwieriger Name, aber es gibt zig Videos in denen er ihn selbst sagt, zur Not sind schwierige Namen für IPA-Versierte auch oft auf Wikipedia hinterlegt, sodass „Woher soll ich das denn wissen“ kein valides Argument ist.
Man könnte sagen es sei eine Kleinigkeit, aber für einen Politik-Podcast von diesem Niveau halte ich das schon für vertretbar, wenn man diesbezüglich etwas mehr Genauigkeit fordert. Und wenn man sich klar macht, dass man für seinen eigenen Namen auch nichts anderes wollen würde, merkt man, dass es nicht nichts ist. Und da viele Leute der Lage zuhören, wäre es erfreulich, wenn man diese Namen noooch etwas mehr respektieren könnte und so auch die Zuhörerschaft quasi konditionieren könnte sie ebenfalls richtig auszusprechen und sich darüber hinaus auch in der Zukunft um die korrekte Aussprache und Betonung von nicht so geläufigen Namen bemühen würde…
… alles andere ist ja schon top