Moderne Kolonien?

Ich muss zugeben, vorher habe ich noch nie von Neukaledonien gehört. Hatte nur zum Beispiel eher die französischen Gebiete in der Karibik oder vor Madagaskar auf dem Schirm. Beim Lesen dieser Meldung habe ich mich aber gefragt:
Sind Überseegebiete oder man könnte vielleicht auch sagen „Kolonien“ noch zeitgemäß? Warum tritt man sie nicht ab?

Vielleicht auch mal ein Thema für die Lage.

Seit 2018 gab es in Neukaledonien 3 Abstimmungen zur Unabhängigkeit, das Letzte 2021. Alle drei gingen für die Unabhängigkeitsbefürworter verloren.

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Jup, ich glaube wir sind uns einig, dass für solche Überseegebiete in jedem Fall ein Rechtsanspruch auf Unabhängigkeit bestehen sollte. Aber nutzen müssen die Menschen diesen Anspruch natürlich selbst.

Häufig wollen sie das aber gar nicht. Siehe z.B. Puerto Rico im Hinblick auf die USA, die haben auch zuletzt wieder dafür gestimmt, den fragwürdigen Status als US-Territorium beizubehalten. Für die Menschen in diesen Gebieten ist das oft die rational richtige Wahl, denn der Status als Bürger eines Überseeterritoriums eines anerkannten Staates ist oft immer noch besser als der Status als Bürger einer wirtschaftlich schwachen, neuen Nation es wäre.

Für uns als Betrachter von Außen ist das natürlich immer noch unfair, es ist blatanter Neokolonialismus und damit alles andere als Ideal. Aber aus dem reichen Deutschland neigen wir eben dazu, zu fragen, was in einer idealen Welt gerecht wäre, statt wie die Menschen vor Ort zu fragen, was die realistischen Optionen in der tatsächlichen Welt sind.

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