Mieten senken- was ist wirklich sinnvoll?

Wohnen ist mega teuer und wird auch immer teuerer. Und irgendwie hat niemand wirklich nen Plan dagegen.

Die Schiene “schneller Bauen”, die die letzten Jahre gefahren wurde scheint ja nicht zu funktionieren. Es wird trotzdem nicht genug gebaut, sowohl von Konzernen als auch von der Regierung und Mieten steigen auch trotzdem weiter. Soweit ich weiß ist die Mietpreisbremse, die ja eh schon kaum was bringt, auch noch nicht wieder verlängert worden.

Also welche anderen Optionen haben wir?

Interessant finde ich, dass Genossenschaften es schaffen, Wohnraum auch in den Städten für so 8€ pro m2 zu vermieten. Das ist fast die hälfte vom normalen Wohnungsmarkt. Warum schaffen die das, aber der Rest nicht? Ist da Wohnen mehr Anlage für Aktionäre als Grundbedürfnis?

In Berlin wurde ja schon der Mietendeckel ausprobiert. Der darf aber nur auf Bundesebene durchgesetzt werden. Verschiedene Mietervereine (und die Linke) fordern jetzt auch den Mietendeckel. Ist das was? Schienen die Berliner/innen ganz cool zu finden.

Meiner Meinung nach sollte der zumindest mal ausprobiert werden. Ganz ehrlich viel schlimmer kann es nicht werden.

Ich denke wir alle müssen auch mal ehrlich machen.
Neubauten sind aus zwei Gründen teuer:

  1. Der Bodenpreis speziell in Städten und Großstädten ist extrem hoch, weil Boden halt begrenzt ist.
  2. Das Haus/Gebäude (egal welche Art) ist im Qualitäts- und Ausstattungsstandard sehr gestiegen. Niedriger Energieverrbauch, Große Fenster, viel Wohnraum, hochwertige Küchen und Bäder, Schallschutzböden, Barrierefreiheit usw. Diese Häuser/Gebäude haben nichts mit den 1980-2000 Bauten gemein.
    Dazu kommen noch zwei variable Faktoren, die ebenfalls die Kosten direkt steigen lassen, die Finanzierung und die Erschließungskosten.

Alles treibt die Kosten für die Erstellung nach oben.

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Ich denke nicht nur die Neubauten werden teurer.
Auch für die alten Bestandsgebäde gehen die Mieten hoch.

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Also wenn es einen funktionierenden Mietspiegel gibt, kann ich das eigentlich nicht bestätigen. Als Beispiel die Wohnung, in der ich hier in Bochum lebe (Altbau, 118,25m):

Als wir den Mietvertrag am 01.09.2006 abgeschlossen haben betrug die Kaltmiete 513,21€
Heute, knapp 19 Jahre später, beträgt die Kaltmiete 697,28 €.
In beiden Fällen war es die nach dem Mietspiegel der Stadt Bochum jeweils zulässige Miete.
Die Mieterhöhung über die 19 Jahre betrug damit nur 35,86%.
Die Inflation für den Zeitraum 2006-2025 wird mit 46,38% angegeben.
Die Lohnentwicklung für den Zeitraum 2007-2019 wird bereits mit +29,6% angegeben, für den Zeitraum von 2006 bis 2025 dürfte sie auch deutlich über 45% liegen.

Also zumindest in meinem Fall kann ich das daher nicht bestätigen, und Bochum ist jetzt keine Kleinstadt. Und dass ich kein Einzelfall bin wird daran klar, dass die Mieten sich jeweils immer nach dem Mietspiegel richteten (sobald ein neuer Mietspiegel rauskommt, gibt es eine Mietanpassung…). Die Entwicklung lässt sich daher zumindest auf alle „großen Altbauten“ in Bochum, für die der Mietspiegel gilt, übertragen.

Mir scheint es gerade beim Thema Mieten extreme Unterschiede zu geben. In München und Düsseldorf steigen die Mieten in den Himmel, auf dem Land stagnieren sie vermutlich sogar in manchen Großstädten entwickeln sie sich sogar langsamer als die allgemeine Inflation und Lohnentwicklung. Es ist halt klar, dass wenn alle nur nach München, Düsseldorf und Berlin ziehen wollen, die Mieten dort steigen, weil man gegen den Bedarf gar nicht anbauen kann. Der Staat kann dem Bürger natürlich nicht verbieten, in die populärsten Großstädte zu ziehen - und manch einer muss beruflich/familiär vielleicht genau das tun - aber der Staat sollte vielleicht auch nicht in die Pflicht genommen werden, jedem zu ermöglichen, in diesen super-populären Städten zu wohnen.

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Gegen eine hohe Nachfrage hilft aber nun mal nur das Angebot auszuweiten, wenn man Preise konstant halten will oder senken will. Und dieses Angebot schaffen ist in Deutschland extrem teuer und bürokratisch aufwändig.

Es gibt in Berlin eine 85qm Wohnung. Es bewerben sich eine 3 köpfige Familie, die von zwei Kleinen Gehältern lebt und ein Single Arzt. Ohne Mietpreisbremse kostet die Wohnung 1000€ kalt und mit Mietpreisbremse 800€.

In beiden Fällen bekommt der Arzt die Wohnung. Die Mietpreisbremse ändert daran garnix: Er wohnt die Wohnung weniger ab, hat das höhere und sicherere Gehalt.

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Wenn man die Marktwirtschaft als einziges Regelungsinstrument versteht, vielleicht. Außerhalb der Marktwirtschaft gibt es aber noch eine ganze Reihe zusätzlicher Mittel, die Nachfrage zu kontrollieren.

Das Beispiel kann man ohne jede Mietpreisbegrenzung (sei es durch Mietspiegel oder Mietpreisbremsen) aber auch anders drehen: Der Arzt bietet 1200 Euro für die Wohnung an, die 3-köpfige Familie kann nur 800 zahlen. Wer bekommt die Wohnung?

In diesem Beispiel ändert die Mietpreisbremse, wer überhaupt die Möglichkeit hat, in einer teuren Stadt wie Berlin zu leben: Nur die zahlungskräftigsten Menschen oder Jedermann. Ob man das will - siehe meinen Beitrag oben - ist natürlich eine politische Entscheidung.

Wie schon angemerkt ist neben „Wir müssen einfach genug Angebot für die Nachfrage schaffen“ ein sinnvolles Nachfrage-Management ebenso eine Lösung. Wer nicht in Berlin arbeitet, braucht auch nicht zwingend eine Wohnung dort. Wohnungsleerstand kann bekämpft werden. Krasse Unterbelegungen können durch Zusatzsteuern unattraktiver gemacht werden. Gewerbliche Wohnungsnutzung („Airbnb“) kann verboten werden. Das Leben in „unterbevölkerten“ Großstädten wie Gelsenkirchen kann attraktiver gestaltet werden, um mehr Nachfrage dort hin umzuleiten. Das alles hat Vor- und Nachteile, die sehr tief in das Leben der Betroffenen einschneiden können. Aber es ist falsch, zu sagen, dass es nur die Möglichkeit gäbe, mehr Angebot zu schaffen. Im Gegenteil sogar, ich würde behaupten: Wenn wir noch mehr Angebot in Berlin schaffen führt das nur dazu, dass die Nachfrage noch größer wird, Berlin noch mehr zu „place to be“ wird, und dadurch noch mehr Angebot geschafft werden muss. Und das ist nun mal wieder so eine Sache der „diminishing returns“ oder genauer der steigenden Grenzkosten. Jede 1000 neue Wohnungen sind teurer als die 1000 neuen Wohnungen davor, einfach weil immer ungünstigere Ausgangssituationen genutzt werden müssen, um bei begrenztem Platz neue Wohnungen zu schaffen. Einfach immer mehr Angebot zu schaffen, statt die Nachfrage umzuleiten, kann daher das Problem auch verschärfen.

Zumindest Punkt 1 gehört ja jemand. Der kann die Kosten also schon mal streichen. Und der Bodenpreis wird auch nicht mehr großartig sinken. Er hat also keinen Verlust, wenn er nicht verkauft, sondern ein Haus drauf stellt.
Und das wäre dann auch etwas, wofür der Staat den Kommunen genehmigen könnte, die Schuldenbremse auszusetzen: Kauf zum Marktpreis, Haus drauf. Für die Kommune wäre das ein gutes Geschäft und würde sich auf absehbare Zeit amortisieren.
Sinnvoller, als für Finanzämter Mietverträge ohne Kündigungsmöglichkeit zu unterschreiben und dann festzustellen, dass das Gebäude zu klein geworden ist, während der alte Mietvertrag für ein nun leeres Gebäude noch 10 Jahre läuft. In dem Zug sollte auch das Vorkaufsrecht verschärft werden.

Das Land Hessen bezahlt für das Finanzamt Wiesbaden nach wie vor doppelt Miete, wie der hr vor knapp einem Jahr berichtete. Zum einen rund 3,4 Millionen im Jahr für das alte, leerstehende Hochhaus im Behördenzentrum Schiersteiner Berg, und geschätzt noch einmal so viel für ein neu angemietetes Gebäude im Südosten der Stadt.
Kein Abriss: Marodes Finanzamt in Wiesbaden wird zum Millionengrab | hessenschau.de | Gesellschaft

Als Eigentümer würde ich mir auch mit der Sanierung Zeit lassen, wenn diese bedeuten würde, dass sichere Mieteinnahmen wegfallen. Auch wenn das bedeutet dass das Gebäude, das ich sowieso abreißen möchte, nun 10 Jahre leer steht.

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Erlebe sowohl in meinem dörflichen Umfeld (ohne Mierpreisbremse) das es hier schon teils spürbare Anstiege gibt, als auch in meinem grossstädtischen Arbeitsumfeld, wo die Mieten sehr konstant steigen.

Auf dem Lande oft folgender Effekt:

Mietspiegel liegt bei rund X€. Gebäude hauptsächlich in privater Hand aus den 60er bis 80er. Renovierung und Sanierung nur wenn absolut nicht zu vermeiden. Kost ja Geld.
Jetzt werden teils neue Mietobjekte gebaut, die dann zu Recht teurer sind, also x+4-5€ .

Jetzt sterben die älteren privaten Hausbesitzer, vererben und verkaufen die Häuser.
Die Neubesitzer streichen einmal die Wände und wollen bei Neuvermietung dann auch x+ 4-5 €. Weil die neuen Wohnungen kosten auch so viel, also will ich das auch.
Treibt den Mietspiegel dann schrittweise auch hoch.

Also die Nachfrage bestimmt den Preis, aber auch das Gewinnstreben.
Sorgt dann für weitere Knappheit am Wihnungsmarkt, wenn man mit knappem Gehalt kaum noch eine bewohnbare Wohnung findet.

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Kenne ein Beispiel, wo der Wohnungskonzern die Mietpreisbremsen Berechnung genutzt hat, um seine Mieterhöhung zu rechtfertigen. Man muss halt erstmal Bock haben dagegen zu klagen.

Ansonsten mehr staatlicher Wohnungsbau. Ist ja nichtmal verschenktes Geld, sondern angelegt.
Wien: 5 Euro pro Quadratmeter - warum Wiener Mieten so niedrig sind | STERN.de

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Das mögen alles Stellhebel sein, die haben dann aber wieder andere Auswirkungen, die nicht bedacht werden und außerdem dauern diese Steuern/Subventionen/Anreize alle ewig, wenn sie überhaupt wirken.

Warum sind denn bestimmte Städte so unattraktiv? Da hat doch die öffentliche Hand einen großen Anteil dran.

Wie es schnell und effektiv geht, zeigt das Beispiel

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Jede politische und wirtschaftliche Maßnahme hat massive Auswirkungen in unzähligen anderen Bereichen. Deshalb brachte Ich das Beispiel:

Diese Aspekt wird in der öffentlichen Diskussion gar nicht bedacht. So zu tun, als habe „einfach mehr Angebot schaffen“ weniger „andere Auswirkungen, die nicht bedacht werden“ als die anderen Stellschrauben erscheint mir fragwürdig.

Für die USA gelten im Hinblick auf den verfügbaren Raum ganz andere Regeln wie für Deutschland.
Austin hat eine Bevölkerungsdichte von 1.477 E/km². Das Umland ist schwach besiedelt.
Berlin hat eine Bevölkerungsdichte von 4.110 E/km². Das Umland ist dicht besiedelt.

Was Austin hier getan hat, würde in NYC (Bevölkerungsdichte 11k E/km²) z.B. nicht funktionieren, weil etwaige große Neubaugebiete so weit außerhalb des Stadtzentrums wären, dass es kaum noch als „New York City“ wahrgenommen würde. Ebenso wie große Wohngebiete am äußersten Rand Berlins eher als „Brandenburg“ wahrgenommen würden.

Natürlich kann man diskutieren, gut per ÖPNV angebundene Satellitenstädte außerhalb der populären Städte wie Berlin und München zu bauen. Aber auch das ist nicht einfach. Konzepte aus den USA sind grundsätzlich, auch wegen der Verkehrsinfrastruktur (billiges Benzin, alles ist auf’s Auto ausgerichtet) kein Vorbild für Deutschland. Die Bilder der Siedlung aus Austin zeigen relativ klar, dass für so eine Siedlung in Berlin einfach kein Platz zu finden wäre.

In Berlin hat die gesamte Stadt, Politik und Bürger, entschieden das Tempelhofer Feld nicht zu bebauen. (Ähnliches steht übrigens auch im Artikel zu Austin)

Ich habe mit dieser Stadt einfach kein Mitleid mehr. Die Leute suchen es sich selbst aus. Wie kann es sein, dass unsere Hauptstadt nicht ein wirtschaftlicher Treiber unseres Landes ist, sondern der Klotz am Bein, der mit rumgeschleppt werden muss.

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Zu einem Großstadtkonzept gehören eben auch Grünflächen.
Klar, ist auch eine Möglichkeit, die Nachfrage in Berlin zu senken, indem man es einfach als komplette Betonwüste konzipiert. Man kann nicht alles haben, dein Argument ist nun, dass Wohnungsbau gegenüber Grünflächen priorisiert werden sollten, ich sehe das anders. Mein Argument ist eher, dass es in Großstädten keine Einfamilienhaussiedlungen geben dürfte, weil der knappe Platz dort viel zu sehr verschwendet wird. Aber da wirst du wieder nicht mitgehen.

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Mein Argument ist, dass es in der Wohnungsdebatte häufig hauptsächlich um Berlin geht. Und es dann für alle Maßnahmen irgendein Argument gibt, warum das in Berlin nicht geht. Es sei denn es ist politisch und jemand anders bezahlt das am Ende.

Das ist ein alter Flughafen und kein Biotop. Das war vorher sicher auch keine Naherholungszone und danach würde es in Berlin auch noch genug Grünflächen geben.

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Interessant, weil du die Diskussion auf Berlin gelenkt hast, während mein Argument doch gerade war, die Nachfrage von Berlin wegzulenken, statt mit der Brechstange zu versuchen, neue Wohnungen in den „beliebtesten“ Städten wie Berlin, München oder Düsseldorf zu bauen. Es war doch gerade mein Argument, dass man lieber andere Städte attraktiver machen sollte, damit nicht jeder nach Berlin oder München will, statt Berlin noch mehr zum „Zentrum der Republik“ zu machen und im Zweifel so viel Angebot zu schaffen, dass jeder dort leben kann…

Und es herrscht weitestgehend Einigkeit, dass unsere Städte zu wenig Grünflächen haben. Der Flughafen war vorher auch größtenteils eine Grünfläche (weil man neben den Start- und Landebahnen halt wenig bauen kann), diese nun durch Bebauung zu reduzieren ist im Hinblick darauf, wo wir beim Städtebau hin wollen („Schwammstadt“ usw.), doch sehr fragwürdig. „Ein bisschen weniger Grünfläche schadet doch nicht“ ist halt immer das Argument, bis man merkt, dass es eben doch viel zu wenig Grünflächen sind. Und wenn eines noch schwieriger ist, als eine Grünfläche zu Bauland umzuwandeln, ist es, eine einmal bebaute Fläche wieder zu Grünfläche zu machen. Das geht nahezu nie. Daher sollte man es nicht zu leicht machen, Grünflächen abzubauen.

Again: Es war dein Argument - überspitzt gesagt - „einfach mehr zu bauen“, weil das die einzige Lösung eines Nachfrageüberhangs sei. Dann hast du als Gegenargument zu anderen Stellschrauben noch eingewandt, dass das ja alles kaum zu überblickende Nebenwirkungen habe, forderst aber gleichzeitig, die wenigen verbleibenden Grünflächen der Bebauung preiszugeben, um mehr Wohnangebot zu schaffen, ohne dabei die kaum zu überblickenden Nebenwirkungen dessen ernst zu nehmen. Das ist schon irgendwie paradox, aber bezeichnend für die ganze Debatte über das Thema.

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Der Rückschluss von Tempelhof auf „Alle Grünflächen sollen zubetoniert werden“ ist ein absoluter Strohmann. Es ist einfach ein passendes Gebiet für eine Nachverdichtung. Es wurde sich demokratisch dagegen entschieden, dann hört aber auch das rumheulen auf, dass es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt. You cannot have the cake and eat it too.

Ganz einfach gesagt, zeigt die Realität was Mietpreisbremse und andere Maßnahmen bringen - nämlich nix. Es tut sich absolut nichts, außer dass noch weniger gebaut wird, weil es Investitionsanreize abwürgt. Dann werden noch härtere Maßnahmen (Wohnraumsteuern, Verbot von kurzzeit Vermietungen,…) gefordert und immer mehr Staats Intervention. Und am Ende wird stehen, dass es alles nichts bringt, weil Alles schon versucht wurde (Zuteilung von Wohnungen und co.) und der Mensch sich nicht beliebig lang gängeln lässt und der Schutz von Eigentum eigentlich im Grundgesetz steht. Der Schutz sollte auch gegenüber dem Staat bestehen.

Auf der anderen Seite steht ein Realwelt Beispiel aus einer wirtschaftlich boomenden Stadt, die die letzten Jahre so viel Zuzug und steigende Preise erfahren hat wie kaum eine andere Stadt und es geschafft hat die Preise über 20% zu drücken. Da wird direkt gesagt. „Ja, aber schau dir die hässlichen EInfamilienhäuser an“ (was wiederum ein Strohmann ist)… ja, das ist der US Baustil und das was dort gefragt ist. In Deutschland wird wahrscheinlich die Nachfrage anders aussehen und dann auch anders gebaut.

Märkte haben sich nicht durch den bösen Kapitalismus gebildet, sondern weil es im Naturell der Menschheit liegt auf diese Art und Weise zu handeln. Steigende Preise zeigen eine hohe Nachfrage an. Findige Unternehmer handeln darauf hin und weiten das Angebot aus, was Preise nach unten korrigiert. Es ist so einfach wie es klingt. Es sei den der Staat würgt jegliche Gewinnerwartung ab und man lebt in einem Land in dem Unternehmertum und das streben nach Gewinn mittlerweile verpönt sind.

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Aktuell ist es vielerorts so, dass Kommunen Grundstücke im eigenen Besitz zum Höchstpreis verkaufen und der Käufer bebaut dann. Man müsste nicht mal teuer kaufen.

Wien muss man auch sehr viel differenzierter betrachten. Durch die Regeln des Gemeindebau werden viele dazu animiert auch große Wohnungen alleine zu behalten, in Wien wohnen zu bleiben obwohl man andernorts arbeitet, etc., einfach weil wer schon drin ist im System extrem privilegiert ist.

Zudem gibt es auch dort einige Punkte wie Sanierungsstau der dafür sorgt, dass die Mieten teils unter langfristig kostendeckend anzusehen sind.

Das ist wieder ein schöner Einblick in deine Wahrnehmung der Realität, die sich aber einfach nicht mit der „linken“ Wahrnehmung der Realität deckt. Nein, es wurde noch nicht alles versucht. Nicht mal im Ansatz. Nein, Staatsinvestitionen sind nicht das ultimative Böse, während Privatinvestitionen der Himmel auf Erden sind. Nein, Regulierungen zur Verteilung begrenzter Güter sind keine böse „Gängelung“, vor allem soll das Grundgesetz gerade davor nicht schützen („Eigentum verpflichtet“). Das kannst du gerne alles so sehen, aber für mich liest sich das eben wie neoliberale Propaganda.

Einzelfall-Beispiele sind nie der Beweis dafür, dass ein ganzes System funktioniert. Wenn das in Austin so toll funktioniert hat, warum wird das dann nicht überall in den USA kopiert? Ein Einzelfall beweist rein gar nichts.

Deinem Beispiel könnte ich nun ein anderes „Realweltbeispiel“ entgegen werfen:

Daraus:

Und schon könnte Ich argumentieren: „Siehst du, das Beispiel zeigt doch, wie es richtig geht!“. Mache ich aber nicht, zum Einen, weil auch dieses Beispiel Schattenseiten hat (wie das in Austin vermutlich auch, wenn man mal genauer hinschaut oder sich die Situation in 50 Jahren noch mal anschaut…), zum Anderen, weil es eben ein Einzelfall ist.

Und da sind wir wieder bei der neoliberalen Propaganda. Privatwirtschaft gut, Staat böse, da hat der Tag Struktur… Ich bin nicht grundsätzlich gegen Marktmechanismen, aber wie die absolute Mehrheit in Deutschland bin ich für genau das, was du in Absätzen wie diesem zwischen den Zeilen angreifst: Klare und deutliche staatliche Regulierung. Eben die „soziale“ Marktwirtschaft, nicht die „freie“ Marktwirtschaft, welche du ganz offensichtlich bevorzugst (ja, auch du willst vermutlich keine 100% freie Marktwirtschaft, aber du willst eine „freiere“ Marktwirtschaft, als wir sie aktuell in Deutschland haben, eben eher die Mileil/Musk-Schiene… ich halte das für katastrophal!)

Und da wir hier wieder an dem Punkt der Weltbilder sind, werden wir auch in dieser Diskussion wieder nicht weiter kommen, weil jeder von uns felsenfest davon überzeugt ist, dass sein Weltbild das Richtige ist. Du wirst mich nicht davon überzeugen können, dass man einfach nur die „freien Märkte entfesseln“ müsse, um das Problem zu lösen, ich werde dich nicht davon überzeugen können, dass man einfach nur viel mehr staatliche Investitionen und vor allem Lenkung braucht.

Ich denke, die Positionen sind an dieser Stelle ausgetauscht.

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