Ich lebe seit einer Weile in China und hier wurden seit 2008 Messer und Klingen im öffentlichen Raum sukzessive verboten. Das Resultat ist: Es ist sehr umständlich Küchenmesser zu kaufen, mit Betonung auf 'sehr, und man kann keine Nagelscheren mit in den Zug nehmen. Dazu kommt, dass man ständig auf Gefahren hingewiesen wird, von denen ich oft nicht wusste, dass sie überhaupt existieren. Wozu führt das? Aufmerksamkeit und Ressourcen werden auf Dingen konzentriert
Mich interessiert, wie das Verbot durchgesetzt wird?! „Man KANN keine Nagelscheren mit in den Zug nehmen.“ KANN man nicht oder tut man es einfach nicht oder bekommt es keiner mit, dass der ein oder andere es doch tut?
Wir reden von China. Hier werden Menschen kontrolliert weil sie häufiger den Hinterausgang ihres Hauses verwenden. Ich wäre vorsichtig und ich denke die Strafe, allein für deinen social Score, machen eine Verletzung der Regel so extrem schmerzhaft das du es nicht riskierst.
Ich verstehe nicht, warum das Messerverbot nur mit verdachtsunabhängige Kontrollen Sinn machen soll. Man darf doch auch keine Waffen oder unerlaubte Substanzen mit sich rum tragen und das bedeutet nicht automatisch dass wir verdachtsunabhängige Kontrollen brauchen.
Ich habe auch regelmäßig erlebt, wie in Zügen oder am Bahnhof nach einem klaren Muster Menschen kontrolliert wurden, Rucksäcke im vollen Zug vor den Augen aller mitfahrenden geleert werden mussten etc. Das finde ich gesellschaftlich extrem schwierig wenn dadurch Vorurteile mancher Menschen scheinbar bestätigt werden.
Man kann nicht. Da gibt’s Sicherheitskontrollen an Bahnhöfen wie bei uns am Flughafen.
Dieses kurze Video: https://youtube.com/shorts/OkWKyM6rwxA stammt noch aus Corona-Zeiten, der Teil entfällt inzwischen. Der Rest ist heute noch genauso.
Mich beunruhigt das Thema verdachtsunabhängige Kontrollen sehr. Seit ein, zwei Jahren färbe ich mir oft die Haare blond und trage Kleidung die auffälliger ist, als davor. Ich würde sagen, man liest mich als queere/alternative Person. Seit dem werde ich regelmäßig an Bahnhöfen angehalten und nach meinen Personalien gefragt. Als ich noch relativ unauffällig war, wurde ich nie von Sicherheitskräfte angehalten. Diese Erfahrung hat einiges mit mir gemacht. Jedesmal wenn ich Polizei am Bhf. oder auf der Straße sehe, bin ich angespannt. Wenn ich von der Polizei angesprochen werde, bin ich nervös und werde zittrig. Unabhängig von meinen persönlichen Erfahrungen finde die aktuelle Praxis, der Polizei, ohne jede Grundlage einen Bhf. als kriminalitätsbelasteten Ort zu kennzeichnen, um den Bürgern „in die Tasche zu gucken“ extrem problematisch. Ohne jede Grundlage bezieht sich auf meine Erfahrungen bei der Anreise zum Fusion-Festival (links-alternatives Festival). Dort hat die Polizei am Bhf. willkürlich Leute kontrolliert mit dem Vorwand, bei dem Bhf. Neustrelitz handle es sich um einen kriminalitätsbelasteten Ort und sie suchen nach Waffen. Ich überlasse jedem selbst zu bewerten, ob der Bhf. Neustrelitz vergleichbar kriminalitätsbelastet ist wie z.B. der Bhf. Berlin-Alexanderplatz. Ich würde der Polizei unterstellen, Sie haben das Instrument des kriminalitätsbelastet Orts missbraucht, um einer ihnen nicht genehmen Personengruppe Schikanen auszusezten. Ich wurde natürlich auch kontrolliert, habe mega gezittert und war erstmal nervlich am Ende. Nächstes Jahr werde ich mit dem Bus anreisen, um die Kontrollen am Bhf. zu umgehen. Es zeigt, dass die aktuellen Möglichkeiten missbraucht werden und daher eher eingeschränkt als erweitert werden sollten.
Die schlimmsten Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet: Nancy Faeser nutzt ihre Weisungsbefugnis als Innenministerin, um die Polizeibehörden zur strikten Kontrolle des Messerverbots zu zwingen. „Hier gilt: Null Toleranz“, sagte Faeser.
In Zukunft muss man sich an Bahnhöfen und in Zügen darauf einstellen, dass die Taschen durchsucht werden und man zur anlasslosen Leibesvisitation die Beine breit machen darf. Vorwiegend Menschen, die durch Racial Profiling auffallen, doch aus Gründen der politischen Korrektheit kann es jeden treffen.
Diese Einschränkung der Freiheit steht in keinem Verhältnis zu dem, wenn überhaupt, nur marginal erhöhten Sicherheitsgefühl. Ein solches Gesetz wäre vor ein paar Jahrzehnten noch undenkbar gewesen…
Ja, hier herrscht verkehrte Welt:
Das ist einer der seltenen Fälle, in denen ich auf der Seite der Union bin.
Ich bin, wie schon in zahlreichen anderen Threads gesagt, absolut für ein Messerverbot (dh. kampffähige Messer müssen sicher transportiert werden, dürfen nicht „griffbereit“ transportiert werden), ich bin absolut dagegen, dass es erlaubt sein soll, ein kampffähiges Messer griffbereit bei sich führen zu dürfen.
ABER ich habe auch immer gesagt, dass ich absolut gegen anlasslose Kontrollen bin.
Exakt das ist auch mein Punkt. Das Messerverbot soll dazu dienen, dass u.a. kriminalitätsgeneigte Gruppen keine Messer bei sich führen. Dafür braucht man keine neuen Kontrolltatbestände. Wenn eine Schlägerei ausbricht und die Polizei die Beteiligten einkassiert und ein Messer festgestellt wird, möchte ich, dass die Polizei die Möglichkeit hat, das Messer einzuziehen und ein Strafverfahren einzuleiten. Wenn ein Ladendieb erwischt und bei ihm ein Messer festgestellt wird ebenso. Wenn ein Drogendealer erwischt wird ebenso. Ich will keine zusätzlichen Polizeikompetenzen für anlasslose Kontrollen - es gibt genug Anlässe für Kontrollen bei konkretem Tatverdacht.
Aber nur bei diesem konkreten Ergebnis, nehme ich an? Denn:
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) begründete seine Ablehnung damit, dass das Sicherheitspaket „viel zu wenige“ Verschärfungen enthalte.
Ich hatte den Artikel tatsächlich so gelesen, dass ich dachte, die Union wäre hier vernünftig und würde etwas ablehnen, was schlecht ist, weil es schlecht ist. Aber offensichtlich - es ist halt immer noch die Union - lehnen sie es nicht ab, weil es schlecht ist, sondern weil es nicht schlecht genug ist.
Schade, ich wollte der Union mal den Benefit of the Doubt geben, offensichtlich unberechtigt. Na gut, immerhin bleibt damit mein Weltbild intakt