Mich würde die Einschätzung der Lage zum Thema Martin Wagener interessieren.
Wagener ist Professor für Internationale Politik und Sicherheitspolitik und bildet den Nachwuchs von Verfassungsschutz und BND aus. Gleichzeitig hat er mehrfach Bücher veröffentlicht, die am äußersten rechten Rand innerhalb des demokratischen Spektrums verortet sind und klare Thesen der „neuen Rechten“, daher des „intellektuellen“ Teils der rechtsradikalen und rechtsextremen Bewegung, beinhalten. In seinem neuen Buch befindet sich u.a. ein Interview mit dem rechtsextremen Aktivisten Martin Sellner von der Identitären Bewegung.
Ich persönlich finde es absolut erschütternd, dass jemand wie Wagener überhaupt in die Position eines Professors an einer öffentlichen Hochschule gekommen ist, insbesondere in einem dermaßen sicherheitsrelevanten Bereich wie der Ausbildung von BND und Verfassungsschutz.
Es ist kein Wunder, dass der Verfassungsschutz auf dem rechten Auge blind ist (siehe u.a. Totalversagen beim NSU, beim Oktoberfest-Attentat usw.), wenn Leute wie Maaßen es zum Leiter der Behörde schaffen und Leute wie Wagener den Nachwuchs ausbilden.
Dieses Thema braucht viel mehr öffentliche Aufmerksamkeit, weil sich hier langsam abzeichnet, dass es keine Einzelfälle sind, sondern das Problem eine gewisse Struktur hat. Meiner Meinung nach müssen sämtliche Führungspersönlichkeiten im Umfeld des Verfassungsschutzes und des BND ihrerseits überprüft werden, ob sie wirklich auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Denn Maaßen und Wagener werden nicht die Einzigen sein, es sind vermutlich nur die Einzigen, die aufgefallen sind, weil sie sich mit ihren Rechtsaußen-Meinungen gezielt öffentlich betätiget haben. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie viele Menschen im Bereich des Verfassungsschutzes diese Meinungen innerlich teilen, aber clever genug sind, darüber keine Bücher zu schreiben…