Lockdown-Maßnahmen & Kinder, die durchs Raster fallen

Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt ein Thema sehr, was ich durch die Feiertags-Videotelefonie mit Freunden (Kinderärzte, Polizisten, Pädagogen im Streetwork) immer brisanter und themenwürdiger finde:
Was kann ich eigentlich als Einzelner tun, um die vergessenen Kinder dieser Gesellschaft vor Lockdown-Folgen zu schützen? Ich bin bestürzt, dass Kinderärzte keine Handhabe haben, solange das Leben nicht offenbar gefährdet ist, wenn Kinder auch seelisch unter den Lockdown-Situationen (sozial benachteiligte Situation, viele Geschwister, Drogen/Alkoholmißbrauch der Eltern) leiden oder sie keine öffentliche Instanz zu sehen bekommt, da „Fernunterricht“ oder Kita zu. Wenn ein Kinderarzt mit dem Jugendamt über potentiell gefährdete Kinder spricht und dann als Antwort bekommt, dass die Eltern die Mitarbeiter nicht rein lassen müssen, wenn sie Angst vor Corona haben, was soll da raus kommen? Wenn kein Lehrer oder Erzieher diese Kinder seit Monaten sieht… Wenn Anlaufpunkte für größere Kinder zu sind. Ich kann emotional selbst gar nicht damit umgehen, wie es mit den kleinen Kindern ist, die noch nicht in ein Jugendzentrum gehen können, um dort ein bisschen aufgefangen zu werden.
Es ist für die Kleinsten die aktuelle Situation so dramatisch und sie haben keine Lobby. Wie kann man das sichtbarer machen und Handlungsdruck erzeugen? Ich will mir nicht die ganzen kleinen 0,1,2,3,4-jährigen vorstellen, die zu Hause nun 24/7 ihren überforderten/betäubten Eltern ausgeliefert sind und keiner bekommt mit, ob es sie überhaupt noch gibt.
Das ist doch fürchterlich, wenn wir in unserer Gesellschaft an Automobilkonzerne denken und Urlaub auf Malle, doch diese kleinen Wesen vollkommen untergehen, weil keine öffentliche Instanz dort ran kommt und nur die Polizei die gruselige Realität abarbeiten muss. Kann man das einfach mal mehr zum Thema machen? Ich glaube, dass wir damit eine wesentliche gesellschaftliche Grundlage schaffen, das zu verändern.
Vielleicht gibt es ja hier ein paar Leute, die mehr wissen. Vielleicht kann mir auch mal jemand Rückmeldung geben, der in so einem Sektor arbeitet. Welche Möglichkeiten gibt es noch hier schützend über öffentliche Strukturen zu begleiten? Wie ist die Rechtslage?
Dieses Thema wurde auch vor Corona schon nicht adäquat gesellschaftlich aufgefangen, jetzt spitzt es sich aber offenbar zu. Ich bin in einem Hilfsnetzwerk und spende vieles von meinen Kindern und Zeit in Nachhilfe und Spielzeit. Doch das ist nur bei den Familien möglich, die zugänglich sind. Als Privatperson hat man da ja nur wenig Möglichkeit. Was ginge noch? Was geht überhaupt in diesem Sektor seitens der existierenden Strukturen der öffentlichen Bereiche?

Gruß!
Anja

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