Hallo Ulf und Philip,
da Ulf gestern in Göttingen angekündigt hat, dass ihr euch eingehend mit dem Thema Biodiversität auseinandersetzen wollt, habe ich beschlossen, euch vom Kampf um den Verlust der Biodiversität hier im Südharz zu berichten. Teile des Südharzer Grünen Gipskarstes gehören zum Landkreis Göttingen, weitere Teile liegen in Thüringen und Sachsen-Anhalt. Dieser Grüne Gipskarst ist ein Hotspot der Artenvielfalt, aber das, was noch da ist von dieser einmaligen Landschaft, wird durch den rapiden Abbau von Naturgips bedroht. Die immer wieder von der Gipsindustrie ins Feld geführten Renaturierungsmaßnahmen, kleinen Naturschutzprojekte innerhalb der Steinbrüche oder Ausgleichsmaßnahmen können die ursprünglichen Lebensräume nicht wieder herstellen, denn der geologische Untergrund, die Bachschwinden, Erdfälle, Dolinen, die wertvollen alten Buchenwälder, Trockenrasen, sind über viele Jahrhunderte entstanden und werden durch den Abbau unwiederbringlich zerstört. Hier einige Artikel dazu: VdHK: Schutzgebiete und Geoparks.
Der Kampf um den Erhalt der Landschaft steht wahrscheinlich exemplarisch für die Schwäche der Lobby für Biodiversität. Es ist eine sehr stille Katastrophe und sie hat keine mächtige Stimme gegen die gut finanzierte Lobbyarbeit und das Greenwashing der Industrie.
Ich frage mich, wie sehr, in diesem Fall dieGipsindustrie ihre Interessen über viele Jahre über die entsprechende Lobbyarbeit in den Ministerien etablieren konnte. Dieser lang etablierte Zugriff scheint den Naturschutzverbänden im Großen und Ganzen zu fehlen.
Herzliche Grüße
Almut