LKW-Maut und Bahn-Subvention

Ich höre euren Podcast seit Jahren, weiter so!

Mich würde im Kontext der Erhöhung der LKW-Maut mal interessieren, was tatsächlich die größten Faktoren bei Verspätungen der Bahn sind. Meine Verbindung verspätet sich heute mal wieder, aber auch wieder wegen Reparaturen am Zug, nicht am Gleissystem.

Hatte Herr Theurer sich da nicht kürzlich bei den Kunden entschuldigt und auf das marode Schienennetz verwiesen? Oder erinnere ich das falsch?

Kritisch sehe ich auch die Erhöhung der LKW Maut, denn wer bezahlt am Ende die Maut? Meistens doch der Endverbraucher, dessen Lebensmittel oder andere Konsumgüter mit LKW transportiert werden.

Ein nicht alltägliches Beispiel ist die Lieferung einer Fertiggarage, hier wurde auf der Rechnung die LKW Maut als separater Posten ausgewiesen.

Von der Lenkungswirkung sieht das Instrument gut aus, jedoch muss man sich fragen ob es heute wirklich schon geht mehr Güter auf die Schienen zu bringen, das die Infrastruktur aus dem letzten Loch pfeift.

Um diese Lenkungswirkung geht es doch gerade!

Wenn man immer erst dann solche lenkungswirkende Internalisierung von externen Kosten (hier: CO₂-Preis) zulässt, wenn die Alternativen schon da sind, werden diese Alternativen nie oder zu spät kommen. Die höheren relativen Preise von Gütern, die per Lkw transportiert werden, führen doch dazu, dass Verbraucher stattdessen Güter nachfragen, die nicht per Lkw transportiert wurden. Umgekehrt sehen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil darin, Wege zu finden, solche Güter nicht per Lkw zu transportieren.

Erst durch diese Verschiebung der Nachfrage nach Transportmodi ohne LKw werden solche Transportmodi verstärkt angeboten. Ja, im Fall des Güterverkehrs wird das nicht von heute auf morgen gehen.

Daher werden Spetiteure einen Wettbewerbsvorteil darin sehen, ihre LKw-Flotte zu modernisieren, um ihren Kunden weniger LKw-Maut in Rechnung stellen zu können.

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Natürlich zahlt der Endkunde, wer sonst? Ich sehe eher das Problem, dass irgendwann dann weniger LKWs fahren (gut) und dann aber das Problem der Finanzierung der Bahn immer noch da ist. Mobilität, auch mit der Bahn, verursacht Kosten und Umweltschäden. Am Ende hilft m.E. nur die Reduktion des Ressourcenverbrauchs, also auch weniger Konsum.

Sehe ich eher nicht bzw. wirklich erst mittelfrisitg. D ist Transitland, das meist nicht wirtschaftlich sinnvoll umfahren werden kann. Das bedeutet, die Speditionen (und in der Folge die Verbraucher) im EU-Ausland zahlen auch kräftig mit. Die Bahnkapazitäten sind auf absehbare Zeit ausgelastet. Ich vermute wie @TilRq, dass am ehesten wegen der Ausnahme/des Rabatss für E-Lkw die Lkw-Flotte modernisiert wird, dann erst auf die Schiene verlagert. Denn die Batterieentwicklung ist gerade rasant. Dieser Effekt dürfte bei den kleinen Lkw, die jetzt neu von der Maut erfasst werden, am stärksten sein, da dort E-Lkw am ehesten umsetzbar sind.
Und solange diese Umstellung hakt, hat man dann eine neue Finanzierungsquelle für die Bahn. Ansonsten wird vielleicht wirklich der ein oder andere Transport vermieden, da zu teuer.
Insgesamt aus meiner Sicht ne runde Sache. Dass die Preise durch solche Instrumente steigen, steht aus meiner Sicht eher auf dem Blatt des sozialen Ausgleichs der Kosten des Klimaschutzes.

Ich kann‘s nicht lassen und muss diesen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung (Paywall, es gibt Tagestickets) posten:

„Nein, die Deutsche Bahn hat sich nicht selbst ins Desaster manövriert. Dieses historische Versagen besorgte wesentlich eine einzige Partei: die CSU. Eine Abrechnung.“

Die „3 von der Tankstelle“ - Ramsauer, Dobrint und Scheuer - haben die Deutsche Bahn fast bis zur Irreparabilität herunterkommen lassen.

Da ist sehr sehr viel Wahres dran. Aber wenn ich höre, was mein Mann so von der DB erzählt… da läuft auch intern extrem viel falsch. Zu viele „Führungspositionen“, leitende Mitarbeiter, die sicher vieles können aber kein Team leiten, unfassbar komplizierte und langwierige Prozesse für Bestellungen/Veränderungen,…