Lehren aus Corona

Ja. Witzigerweise erklärt mir der Datenschutz aber auch, ich dürfe die Visitenkarten von Gesprächspartnern, die sie mir freiwillig gegeben haben, nicht im CRM erfassen ohne schriftliche Einwilligung…

Oder mein Systemhaus administriert meine Cloud-Exchange oder SharePoint.
Aber wir sprechen zu viel von Infrastruktur und zu wenig von Platform as a Service.
Die Services, die ich mir für schmales Geld in der azure-Plattform (oder AWS…) zusammenklicken kann, sind einfach ein enormer Enabler. On premise bekomme ich das einfach nicht, oder zumindest mit gravierenden Nachteilen.

Als Ideal sicherlich gut, aber in der Praxis wohl kaum umsetzbar. Was das intuitive Verständnis angeht, scheitern ja viele schon an der Straßenverkehrsordnung - und die ist im Vergleich dazu nun wirklich simpel!

Ich habe auch den Eindruck, dass es vor allem in der Arbeitswelt unheimlich viele Widerstände gibt, sich mit dem Thema Datenschutz zu befassen, entweder, weil er als komplett unnötig erachtet wird („hab doch nix zu verbergen/wer interessiert sich schon dafür was wir hier speichern“) oder weil man Angst hat, in einem undurchschaubaren Paragrafendickicht zu versacken und 50% der Arbeitszeit nur noch mit diesem Thema zu verbringen. Insofern wäre es sicher gut, wenn es entsprechende praxisnahe Handreichungen und Hilfestellungen für bestimmte Einsatzgebiete (z. B. Websites, Kund:innendaten) nicht nur von teuren Agenturen, sondern quasi Open Source von öffentlicher Hand gäbe.

2 „Gefällt mir“

Das ist ja auch OK. Es ist aber etwas anderes als einfach zu behaupten, dass MS Office oder M365 nicht datenschutzkonform sei, was gerne mal rausgehauen wird, meist mit nebulösem Unterton.

Absolut. Anscheinend bieten sich die derzeitigen Regelungen auch optimal an, Datenschutz so zu instrumentalisieren. Das ist übrigens ein sehr deutsches Phänomen, im Ausland ist dem nicht so.
Erschwerend kommt hinzu, dass Datenschutzbeauftragte den Job machen, weil sie meiner Wahrnehmung nach eher technikfern sind und insofern einen starken Bias haben, der genau in diese Verhinderungsrichtung geht.

Und das passiert im Alltag täglich in verschiedenster Form. Insofern ist Wahrnehmung über eine Sache genauso wichtig wie die Sache selbst, wenn nicht sogar wichtiger.

1 „Gefällt mir“

Das liegt auch ein wenig an fehlender Kooperation auf Seiten Microsofts. Da waren Formulierungen ähnlich waage und so ganz klar was an Telemetrie übertragen wird is auch schwer zu entziffern.
Da muss man eigentlich klar warnen und ned nur nebulös :slight_smile:

Eine weitere Leere: Ein populäres Misstrauensvotum einführen:

2 „Gefällt mir“

„ Die Großtrends Digitalisierung, Klimawandel und politischer Systemwettbewerb lassen sich zu einem beunruhigenden Panorama an Bedrohungsszenarien verbinden. Die EU ist darauf schlecht vorbereitet.“

Edit: Ergänzung Europa

1 „Gefällt mir“

Stimme dem zu, der einziger Punkt, wo ich es anders sehe, ist der Förderalismus. In der jetzigen Form ist der indiskutabel, korrekt. Aber derswegen einen Zentralismus zu wagen, ist auch kein Allheilmittel. Es kommt auf die Dosis an…sagt Paracelsus!

Die Komplexitätsforscher um David Snowden („CYNEFIN“) und dem Santa Fe Institut (SFI) haben einen guten Vorschlag zum Komplexitäts- und Krisenmanagement gemacht:

  1. Einen gemeinsamen Rahmen schaffen, der für alle gilt und nicht verletzt werden darf (Common Framework wie die StVO)
  2. Zentrale Koordination auf Basis einen zentralen Datenbestandes (Single Source of Truth), einer zentralen Datenschnittstelle (Singe Source of Entry), eines einheitlichen Informations-, Berichts- und Dashboard Systems (Single Source of Information) sowie einem Single Point of Contact (hier: Gesundheitsamt)
  3. Dezentrale Entscheidung vor Ort (und dabei gilt die letzte Entscheidung und nicht die Entscheidung der höchsten Hierchierstufe) und Subsidiaritätsprinzip (nur wenn es nicht klappt, macht es die nächst höhere Ebene

Ich arbeite vor allem für Unternehmen in Existenzkrisen, dieses Vorgehen hat sich sehr gut bewährt. Es nutzt und verbindet die Vorteile von Zentralsierung und Dezentralsierung (Forderalismus) und kann auf veränderte Situationen schnell angewendet (adaptiert) werden.

Wäre das nicht etwas für die erfolgreiche Bekämpfung der Corona Pandemie?

4 „Gefällt mir“
1 „Gefällt mir“
1 „Gefällt mir“

Zeit, an diesen alten Thread anzuschließen: