ich halte es für keine gute Idee, das Thema „Oval Office Massaker“ zu nennen, wenn kein tatsächliches Massaker stattgefunden hat.
Wenn auf meinem Handy die Benachrichtigung über die neue Episode erscheint, und ich diesen Titel lese, rutscht mir zunächst das Herz in die Hose. Vor wenigen Tagen erst ging die Nachricht über die Amokfahrt von Mannheim durch die Medien. (…)
Im Beitrag selbst nutzt ihr unter anderem den Begriff „Eklat“. Wieso habt ihr diesen nicht auch für den Titel verwendet?
Wie wird es wohl den Ukrainern gehen, die wegen Trumps Aktion jetzt sterben werden? Und so wie Russland es tut, ist es ein Massaker. Der Titel ist schon genau richtig und wegen Befindlichkeiten im sicheren Deutschland nicht nötig, angepasst zu werden. Ich steh da voll hinter @vieuxrenard und @philipbanse
Konkret heißt das zum Beispiel: Wenn Russland plant, ein Krankenhaus in einer ukrainischen Stadt zu bombardieren und US-Geheimdienste davon Kenntnis erlangen, werden sie nicht mehr, wie vorher, die Ukraine informieren, damit diese z. B. ihre Flugabwehr entsprechend ausrichten oder das Krankenhaus evakuieren kann. Die Folgen kann man sich leicht ausmalen. Und solche Angriffe gibt es Hunderte jede Woche. Auch Informationen über militärische Ziele auf russischer Seite (Truppenansammlungen, Kommandozentralen, Munitionsdepots) bekommt die Ukraine nicht mehr. Mittelbar wird das für drastisch mehr tote Ukrainer an der Front sorgen - und zwar Soldaten und Zivilisten.
Hallo liebe Lage,
seit langem bin ich begeisterter Lagehörer und hatte eigentlich weitgehend keine Kritik.
Die Einführung des Begriffs Ovaloffice-Massaker in der neusten Folge finde ich allerdings journalistisch eine so schlechten Stil, dass ich dazu etwas sagen muss.
Unter Massaker versteht man einen „Massen mord „Schlachterei“ unter besonders grausamen Umständen“(s. Wikipedia).
Euer Gebrauch dieses Begriffs pusht die Ereignisse in eine Übersteigerung, die nichts mit den tatsächlichem Hergang zu tun hat, so schlimm und weitreichend dieser auch war.
Der Begriff bekommt durch diesen Gebrauch einen ironisch, saloppen Beiklang, der in diesem ernsten Zusammenhang eine sehr seltsamen Geschmack hat.
Gerade in der Nähe zu den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine finde ich es sehr wichtig solche scheinbar griffigen Formulierungen zu vermeiden.
In letzter Zeit fällt mir zunehmend auf, wie leichtfertig in der öffentlichen Debatte Begriffe verwendet werden, die ursprünglich schwere physische Gewalt oder gar Tötung beschreiben. Wenn etwa politische Auseinandersetzungen als Massaker bezeichnet oder Rivalen „unter den Bus geworfen“ werden, führt das zu einer sprachlichen Abstumpfung.
Das stößt mir bei der LdN selten auf! In der 421 allerdings schon.
Diese Entwicklung empfinde ich als problematisch. Zum einen verharmlost sie die tatsächlichen Schrecken, die mit solchen Begriffen verbunden sind. Zum anderen mindert sie unsere Fähigkeiten zur sprachlichen Differenzierung. Wenn jede hitzige Diskussion als Massaker oder wie in anderen Kontexten ein politische Rauswurf als „Enthauptung“ beschrieben wird, fehlen uns irgendwann die passenden Worte, um echte Eskalationen oder Gräueltaten zu benennen.
Sprache prägt unser Denken. Gerade deshalb sollten wir bewusst mit ihr umgehen und innehalten, wenn Formulierungen unangemessen erscheinen. Ein differenzierter und präziser Sprachgebrauch ist essenziell für eine sachliche und respektvolle Debatte.
Prinzipiell schicke ich Euch einen riesen Dank für Eure großartige, differenzierte, wahrheitsfreundliche und Wahrheit fördernde Arbeit🙏🏼
Keep it up