Es ist einiges an - teils auch berechtigter Kritik - zum Umgang mit dem Thema Biodiversität im Forum zu lesen. Ich bin einfach nur froh und dankbar, dass ihr dem Thema in der Jubiläumsfolge die Aufmerksamkeit geschenkt habt!
Das Thema ist leider in der breiten Öffentlichkeit noch völlig unterschätzt und in seiner Dramatik mit dem Klimawandel auf eine Ebene zu setzen (meine Meinung).
Daher ist erstmal jede mediale Aufmerksamkeit wichtig und gut. Und auch die dargestellten Handlungsoptionen für die breite Masse waren absolut richtig und wertvoll. Die Möglichkeiten, die jeder Mensch in seinem Garten (oder Balkon!) hat, sind immens. Also liebe Lagehörer*Innen entfernt Kirschlorbeer-, Thujahecken und ähnliches, mäht vielleicht euren Rasen seltener und vor allem pflanzt ausschließlich heimische Pflanzen in euren Garten/Balkon!
Liebes Lageteam: danke für den Beitrag zum Thema Biodiversität! Gerne mehr davon (z.B. ausführliches Experteninterview o.ä.).
als Ökologe habe ich mich auch über den Biodiv-Beitrag gefreut. Die Biodiversitätskrise schätze ich auch genauso hoch ein wie die Klimakrise. Beide sind komplex vernetzt und beeinflussen einander.
Bezüglich Kirschlorbeer und Thuja: bitte verunsichert die Leser nicht derart. Ja es gibt ökologisch geeignetere Arten aber beides ist weit besser als Beton. Wer seine Kirschlorberhecke regelmäßig schneidet und den Schnitt nicht im Wald sondern in der Biotonne entsorgt verhindert auch eine invasive Ausbreitung. Nektar und Nistmöglichkeiten bietet Kirschlorber allemal.
Zu verunsichern klingt negativ, aber ich würde mich tatsächlich darüber freuen, wenn mehr Menschen ihre eigene Gartengestaltung hinterfragen.
Wenn man eine (ökologisch) schlechte Option mit der aller schlechtesten Option (Beton bzw. Vollversiegelung) vergleicht, ist es klar, dass auch die schlechte Option noch ganz gut aussieht. Und ökologisch stellt Kirschlorbeer nunmal eine schlechte Option dar, auch wenn die Art in Bezug auf Nektar und Mistmöglichkeiten immerhin etwas anzubieten hat. Dass sich die Blätter nur schwer zersetzen, ist ein guter Indikator für den kaum vorhanden ökologischen Nutzen. Was die Entsorgung angeht, sprechen Sie daher einen wichtigen Punkt an. Aber selbst wenn man es so macht, wie sie beschreiben, kann man die (invasive) Ausbreitung nicht verhindern, da die Samen vor allem durch Vögel verbreitet werden. Nicht umsonst ist Kirschlorbeer mittlerweile in der Schweiz verboten und auch in anderen Ländern wird zumindest darüber diskutiert.
Ich bleibe bei dem recht simplen Grundsatz, dass heimische Arten bei der Gartengestaltung den Vorzug vor Exoten genießen sollten - wenn einem die Biodiversität am Herzen liegt. Sicherlich habe ich die Aufforderung, „ausschließlich“ heimische Arten zu verwenden, etwas zu drastisch ausgedrückt. „Überwiegend“ hätte hier auch gut gepasst.
Auch ich fand es toll, dass Ihr das Thema Biodiversität besprochen habt!
Mir war auch nicht bewusst, dass die Fläche der Gärten im Verhältnis zu Naturschutzgebieten so bedeutend ist, obwohl es ja auf der Hand liegt.
Würde gerne noch zwei Ideen dazu teilen:
1.
es gibt eine Studie der Uni Leipzig welche Pflanzen, die vom Aussterben bedroht sind, man im eigenen Garten einsetzen kann.
Hier ist der Artikel mit Links zur Studie und zur Liste der Arten
Die Liste kann man filtern nach Bundesland und Pflanzenarten, ist sehr umfangreich.
Es ist nicht ganz so einfach, die Pflanzen zu finden, aber es gibt Baumschulen, die doch ein ordentliches Sortiment dazu haben.
2.
Eine zweite Idee ist im Garten oder auch in öffentlichen Räumen sog. Tiny Forests zu pflanzen.
Die Kurzerklärung des Mini-Waldes gibt es hier:
Wichtig ist dabei die Bodenbearbeitung nach diesem Prinzip, es gibt dazu mehrere versch. Videos in denen man sich das zusammensuchen kann. Es gibt auch ein englisches Buch dazu, das muss man aber nicht unbedingt gelesen haben. Da ist mehr die Projektplanung für solche Wälder beschrieben.
Wir haben vor 2 Jahren einen solchen kleinen Wald in den Garten gepflanzt. Ca. 35 qm, 5 Bäume und ca. 100 Sträucher mit unterschiedlichen Wuchshöhen, Blütenfarben, Beeren für Vögel und Insekten. Die Wachstumsgeschwindigkeit ist enorm, in 2 Jahren ca. 2 bis 3 m, je nach Pflanze.
Bereits im ersten Jahr kamen viele Vögel und andere Insekten, der Wald ist ein toller Schattenspender und sehr sehr pflegeleicht (braucht nur in den ersten 2 Jahren im Sommer Bewässerung, danach nur bei extrem langen Trockenperioden.
Wer sich für die Insekten- und Vogelfreundlichkeit von bestimmten Pflanzen interessiert, dem sei Robin König empfohlen
https://www.youtube.com/@robingaschnogelrogel2351
Auch bei Instagram und Tiktok.
Es gibt viele Pflanzen, die kaum einen Nutzen für die Biodiversität haben und die man besser nicht pflanzen oder wachsen lassen sollte.
Danke für den Link zu Robin König!
Wg. der Pflanzen ohne Nutzen für die Biodiversität:
In der Schweiz wird jetzt der Verkauf von Kirschlorbeer und Budleia/Schmetterlingsflieder verboten. Der Schmetterlingsflieder ist zwar toll für Insekten aber eine invasive Art, der samt aus ohne Ende.