LdN395 - Anschlagsangst und Menschen kommen sowieso

Die Argumentation mit der Angst vor islamistischen Anschlägen wie Solingen geht an der Wahrnehmung der entsprechend agitierten Menschen vorbei. In manchen Bevölkerungsgruppen gibt es eine Wahrnehmung von exzessiv steigender Messergewalt in Deutschland, die über den Anschlag von Solingen weit hinausgeht. Hier wird Solingen nur noch als ein Messerangriff von vielen bewertet und Menschen fühlen sich im Alltag bedroht.

Worauf bezieht sich denn das „Menschen kommen sowieso“ im Titel?

Wird für sowas eigentlich auch mal irgendwo eine Datengrundlage genannt? Laut Faktenfuchs werden für „Messergewalt“ derzeit überhaupt keine einheitlichen und über mehrere Jahre vergleichbaren Daten erfasst. Die Daten, die es gibt lassen jedenfalls kein klares Bild aufkommen.

Ebenfalls laut Faktenfuchs scheint es zudem extrem unwahrscheinlich zu sein, von einer fremden Person mit einem Messer angegriffen zu werden. Ja, Fälle wie Solingen gibt es, davor im Alltag aber Angst zu haben ist extrem irrational.

Tatsächlich ist auch die einzige Gewalttat mit einem Messer, die mir persönlich bekannt ist ein Beziehungsdelikt: Eine ehemalige Kommilitonin von mir wurde Jahre nach Ende unseres Studiums von ihrem Ex-Freund erstochen. Das ist ja aber sich nicht das, was die BILD-Zeitung und die Volksseele mit „Messerkriminalität“ meint, da müsste man sich ja über das Patriarchat und solche Sachen Gedanken machen, anstatt es auf die Bösen Migranten zu schieben.

Also: kommt diese ganze Sache mit der Messerkriminalität nur daher, dass es in den letzten Jahren ein paar durchgeknallte Islamisten gab, die (anders als Reichsbürger und Rechtsradikale) offensichtlich nicht in der Lage waren sich eine Schusswaffe zu organisieren (was ja in Isolation betrachtet eigentlich ein gutes Zeichen ist, ohne damit die Tragik dieser Anschläge in Abrede zu stellen)?

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Danke für den Hinweis. Hatte ich eigentlich geändert, aber hat wohl nicht funktioniert. Sollte Anschlagsangst versus Messergewaltangst heissen.