LdN392: Nutzen von Erbschaftssteuer erklären

In der Familie sind wir aber bei 20%-30% (nach Freibeträgen).

Ich sage ja mir geht es nicht um den Prozentsatz sondern um das Framing mit 20% weniger Yachten und Weltraumreisen, da das eben nicht der Normalfall der Betroffenen wäre.

Ich störe mich daran wenn man das Leben derer die Milliarden oder zumindest mehrere hundert Millionen an Vermögen haben als Argument nimmt um auch für Besteuerung deutlich moderaterer Vermögen zu weben.

Wer das tut macht nichts anderes als die, die Hartz4 Empfänger pauschal als faul und arbeitsscheu Framen. Eine Minderheit als den Normalfall darzustellen.

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Beispiele müssen in erster Linie veranschaulichen. Und so wird dann deutlich, dass der eine Luxus konsumiert und der andere seine Grundbedürfnisse qualitativ aufwertet.

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Zunächst einmal, so gut wie niemand wird mit 1000€ im Jahr auf einmal anfangen Bio zu kaufen. Stattdessen wird das Geld eher für einen Mallorca Urlaub ausgegeben.

Das widerspricht nicht meinem Punkt. Mein Punkt bezog sich nicht auf reich vs. arm, sondern Mallorca Urlaub vs. Bildung.

Und mein Punkt war, dass die Bevölkerung auch in der Lage ist Investitionen in Bildung zu verstehen. Ein bisschen an Grunditelligenz müssen wir der Bevölkerung schon zuschreiben. Ansonsten können wir auch gleich sämtliche Staatsleistungen privatisieren und den Leuten nur noch Geld zur Umverteilung geben

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Ich habe hier für keine konkrete Ausgestaltung der Erbschaftssteuersätze geworben. Um manche der hier geäußerten Sorgen zu lindern, schlage ich beispielhaft vor, dass die Erbschaftssteuer einen Freibetrag von 100 Millionen Euro gestattet und alles darüber mit 20% besteuert. (Die zukünftige Höhe des Freibetrags und des Steuersatzes können dann im politischen Wettbewerb diskutiert werden.)

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Sie haben behauptet, dass Geld [um]verteilen zu mehr Konsum und mehr Umweltschäden führt. Vielleicht stimmt das, vielleicht auch nicht. Hier vermisse ich unterstützende Fakten.

Ich bin hier leider weniger optimistisch.

Konkret im Bereich Bildung zeigt der Trend ja genau dort hin (Anstieg der Privatschüler von 4,5% in 1992 auf 9% in 2018).

Beispiele müssen schon auch der Realität der Mehrheit derer über die man spricht entsprechen.

Ansonsten ist es schlicht Manipulation und in der Art nicht besser als das was die AfD mit ihren Beispielen macht!

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Ich finde es darf mehr als 20% sein und auch schon bei deutlich weniger als 100 Mio. Vermögen greifen.

Und deshalb sehe ich die Beispiele als problematisch an, weil die Leute die ich (mehrheitlich aus geschäftlichem Kontext) kenne die Betriebe mit mehreren Millionen wert besitzen eigentlich ziemlich normal leben.

Und 8-10 mal im Jahr Mallorca oder Städtetrips geht mit Ryanair auch für Leute die ganz normal verdienen. Da kenne ich durchaus mehrere die das regelmäßig machen, die fliegen teils ohne Hotel nur zum feiern auf Malle.

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Sehe ich problematisch. Die Erbschaftssteuer kommt den Ländern zu Gute. Nur 6% des Erbschaftsaufkommens fällt auf die neuen Bundesländer. Man bräuchte hier also wieder einen Ausgleichsmechanismus, um jedem Bürger das gleiche auszahlen zu können.
Zumal Steuern nicht direkt an einen Auszahlungszwecke gebunden sein sollten, sondern frei eingesetzt werden können. Klar kann man es anders fragen, die Verwendung ist aber offen

Zweckbindung von Steuereinnahmen-Bundestag

Sorry, aber das halte ich für sehr privilegierte und zynische Aussagen. Ich möchte nochmal daran erinnern, dass das Vermögen in Deutschland sehr schief verteilt ist: [20 Prozent der Bevölkerung haben gar kein Vermögen, 9 Prozent sind verschuldet.] (Wie sind die Vermögen in Deutschland verteilt? - Hans-Böckler-Stiftung). Für die sind 1000 Euro definitiv kein Tropfen auf den heißen Stein, sondern ein sehr spürbarer Unterschied in der Lebensqualität. Und natürlich weiß ich nicht bei jedem einzelnen, wie er oder sie das Geld dann verwendet. Es scheint mir hier aber auch das Vorurteil „Wer arm ist kann nicht mit Geld umgehen und verjubelt das, sonst wäre er ja nicht arm.“ umzugehen, was einfach falsch ist.

Die Umverteilung an alle mag keine perfekte Lösung sein, aber es wäre schon mal eine deutlich bessere Lösung als der Status Quo, in dem die Reichen einfach alles behalten. Wenn es der realistischste Ansatz ist bin ich dafür, bevor wir in deutscher Manier wieder nach der perfekten Lösung suchen, die am Ende so bürokratisch ist, dass sie garnicht kommt.

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Exakt darum geht es mir. :slight_smile:

Wer stattdessen nach einer „noch besseren“ Lösung sucht, die auch einfache Millionäre besteuert, der tue dies bitte in einem anderen Thread. Hier wirken diese Erwiderungen als Strohmänner, um den Status Quo zu erhalten (no offence).

Die Annahme im Podcast und auch bei mir ist, dass der Status Quo nicht aufgrund dies „wie“ (Perfektionismus, Sorge vor Bürokratie), sondern aufgrund des „ob“ (keine politische Mehrheit für die Besteuerung von Milliarden-Erbschaften) erhalten bleibt.

Meine Behauptung war nicht, dass Geld Umverteilung in Summe zu mehr Konsum führt. Meine Aussage war, dass Menschen Geld zu geben zu mehr Konsum bei diesen Menschen führt. Was auch logisch ist, ansonsten bräuchte man den Leuten das Geld ja auch gar nicht geben, wenn sie es nicht ausgeben.

Es ist vollkommen absurd zu erwarten, dass die Menschen mit 1000€ mehr auf einmal anfangen Bio zu kaufen. Sie werden das Geld verkonsumieren. Und ich habe hier überhaupt nicht von Armen geredet, das unterstellst du jetzt hier einfach. Meine Einstellung ist nicht, dass arme Menschen nicht mit Geld umgehen können, sondern, dass Menschen egoistisch sind und jegliche Form von Mehrkonsum schlecht ist.

Und wie in meinem ersten Post erwähnt ist das ein systematisches Problem, das man nicht löst, in dem man diesen Menschen einfach mehr Geld gibt. Das System muss geändert werden, sie brauchen eine faire Chance auf Bildung und daher sollte das Geld lieber in Bildung investiert werden.

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Vielleicht deshalb begann der Satz mit „Mittelschicht“, was hier weggelassen wurde…

Um diese Aussage zu unterstützen, 50 % der Deutschen haben ein monatliches bedarfsgerichtetes Nettoeinkommen von mehr als 2100 €. Für die dürfte Bio absolut bezahlbar sein.

Dennoch liegt der Biomarktanteil nur bei 7 % in Deutschland.

Entwicklung des europäischen Bio-Marktes.

Ich würde auch eher davon ausgehen, dass mehr Geld in mehr Konsum fließen wird, statt qualitativ hochwertigere Lebensmittel zu kaufen. Das ist auch völlig menschlich, denn erst stillen Lebewesen all ihre bedeutenden Bedürfnisse, bevor sie auf die Qualität der Bedürfniserfüllung achten.

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Dennoch ist es reine Mutmaßung, dass nicht ausgerechnet die 50%, die an der Supermarktkasse jeden Euro zweimal umdrehen müssen nicht das zusätzliche Geld dort in mehr Qualität stecken würden und stattdessen sofort zum Ballermann Sau raus lassen fahren würden.

Genauso ist es aber reine Mutmaßung, dass die besteuerten Millionäre dann an Yacht und Weltraumflügen sparen würden und nicht an Investitionen in Arbeitsplätze oder Spenden.

Ich bin manchmal erschüttert wie leicht es vielen Leuten fällt Kampagnen von Bild, AfD, CDU/CSU, FDP und wem auch immer als tendenziös zu kritisieren während sie dann genau diese kritisierten Vorgehensweisen anwenden wenn es ihnen selbst passt um ein bestimmtes Bild zu erzeugen.

Und natürlich wird es auch bei den Leuten die von solch einer Umverteilung profitieren Leute geben die davon dann Bio kaufen, ihr Haus energetisch sanieren oder was auch immer, aber eben auch durchaus nicht wenige die das in Urlaub, PlayStation oder andere Konsumausgaben stecken würden.

Dass es der nomalfall wäre, dass jemand der mehr Geld zur Verfügung hat dann fortan Bio kaufen würde ist aber halt schon extrem weit hergeholt, weil die, die genug zur Verfügung haben auch nur zu einem kleinen Prozentsatz Bio kaufen.

Auf die Masse gerechnet ist es statistisch gesehen quasi unmöglich, dass es ausgerechnet die Geringverdiener sind die unbedingt Bio kaufen wollen, es aber nicht können.

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Hat nach deiner Intervention auch keiner mehr angezweifelt.

Mir fällt viel mehr auf, wie gern von manchen hier in Richtung Arme gebasht wird und wie stark bei Reichenkritik die Gegenwehr kommt. Das ist, wenn man bedenkt, welche Klientel hier unterwegs ist, nachvollziehbar. Sich auf die Fahnen zu schreiben an offenen, ergebnisorientierten Diskussionen interessiert zu sein und dann doch immer wieder den eigenen Status schützen wollen, gibt mir aber sehr zu denken.

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@turmfalke hat aufgezeigt, dass selbst Leute, die es sich leisten können, nicht in Bio investieren. Es gibt keinerlei Indizien dafür, dass ärmere Menschen, die auf einmal an Geld kommen sich irgendwie anders verhalten sollten. Von daher nein es ist keine reine Mutmaßung, dass Arme kein Bio kaufen werden, wenn sie mehr Geld bekommen, es ist aber reine Mutmaßung, dass Arme bessere Menschen sind.

Mal als anekdotisches Beispiel, wenn wir über Armut in Deutschland reden, wird nicht darüber geredet, dass Menschen sich kein Bio leisten können, sondern es wird darüber geredet, dass man sich keinen Urlaub leisten kann.

Und nochmals (ich weiß nicht wie häufig hier noch versucht wird ein Strohmann aufzubauen): Ich habe nicht von Armen, sondern von allen(!!!), also auch Mittelklasse, geredet, die das Geld eher für Urlaub, als für Bio ausgeben würden.

Und auch hier nochmal anekdotische Evidenz: Ich habe noch nie jemanden nach einer größeren Steuerrückzahlung oder nach einem Bonus sagen hören: „Ah, jetzt kann ich mir endlich Bio kaufen“ Stattdessen habe ich schon häufiger gehört, dass man mit dem Geld in den Urlaub fliegen will oder sich xyz kaufen möchte.

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Ich möchte darauf hinweisen, dass die Diskussion weitestgehend entgleist ist. Statt über den konkreten Vorschlag zu diskutieren bzw. wie man eine politische Mehrheit für eine (mindestens Milliardärs-)Erbschaftssteuer erreichen kann, wird über das Konsumverhalten diverser Bevölkerungsgruppen gemutmaßt.

Moderator @TilRq: Es bietet sich an, diese unabhängige Diskussion in einen anderen Thread umzuziehen.

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Eine Erbschaftssteuer gibt es doch. Es ist lediglich so, dass es eben Ausnahmen gibt. Angefangen bei Freibeträgen über die Verschonung von Betriebsvermögen bei Weiterführung des Betriebs. Gerade letzteres ist dabei ein großer Faktor, da Milliardäre in der Regel den Großteil ihres Vermögens in Betrieben gebunden haben.

Will man also an dieses Vermögen im Erbfall ran, dann muss man die Regelung wie Unternehmen verschont werden ändern. Es ist also gar nicht nötig eine Erbschaftssteuer extra einzuführen und deshalb muss man den Nutzen auch nicht erklären, sondern man muss die aktuelle Erbschaftssteuer so anpassen, dass auch sehr Reiche eine Steuer zahlen und dafür Verständnis schaffen.

Die Zahlen sind dabei aktuell für sehr große Vermögen sogar mit 30-50% (je nach Verwandtschaftsgrad) deutlich über den von dir vorgeschlagenen 20%.

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