LDN379 Balkonkraftwerke

Das tut mir gut, wie ihr die Balkonkraftwerke einordnet. Gut für Kleinverbrauch tagsüber, gut für meine Psychologie, aber im Effekt überschaubar und kaum skalierbar. Der psychologische Effekt vernebelt allerdings sinnvolle Alternativen: Wenn das, was für Balkonanlagen ausgegeben wird, in private Anteile bei großen Anlagen investiert wird, sieht die Bilanz viel besser aus, weil diese skalieren und Speichertechnologien sinnvoller sind. Aber das wäre halt viel abstrakter.
Um mich rum erlebe ich nur: „Ich kauf mir was, das gehört mir, man sieht das, ich bin bei den Guten und ich spare noch was“.
PS: Ich habe eine kleine Balkonsolaranlage ;-).

Hab mir das auch mal durchgerechnet für eine 600 Watt Anlage.
Bei etwas besseren Komponenten rund 800-1000€ Investition.
Ersparnis etwa rund 80-120€ im Jahr.
Würde sich laut Rechner der TU Berlin nach rund 6 Jahren amortisieren.
Der erzeugte Strom würde für Geräte wie Kühlschrank, TV und Standby Geräte reichen, ggf zum Teil auch für zwei Durchlauferhitzer.

So richtig überzeugt bin ich noch nicht……:face_with_monocle:

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6 Jahre Amortisierung auf ein Investitionsgut, dass 20+ Jahre genutzt werden kann ist doch super. Betriebswirtschaftlich ist das ein ziemlicher no-brainer (wenn man davon ausgeht, dass sich die eigene Wohnsituation nicht fundamental ändert).

Aber man kann das Geld natürlich auch in die Finanzierung von neuen EE-Kraftwerken stecken, z.B. in Genussrechte. Da hat man dann auch ein Risiko, aber man finanziert genauso die Energiewende mit und profitiert davon auch finanziell.

Am Ende vermutlich eine Frage der persönlichen Umstände und des Geschmacks.

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Da ist noch das Fragezeichen

Vorteil des Balkonkraftwerks dürfte sein, dass man für den selbst genutzten Anteil des Stroms auch die Netzentgelte spart. Beteiligt man sich dagegen an einer Anlage verdient man nur am reinen Erzeugerpreis mit.

Das hängt davon ab, wo man einkauft. Eine komplette Anlage (800 Watt) mit sehr guten Komponenten bekommt man für 400€. Hinzu kommt noch Befestigungsmaterial, je nachdem, wo man das installieren will, von 50-100€.

800-1000€ sind deutlich zu viel.

Edit: Helfe gerne per PN weiter.

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Ja, war Preis letztes Jahr mit Elektriker.

Geht bestimmt günstiger jetzt

Seit letztem Jahr Spätsommer/ Herbst sind die Preise massiv eingebrochen.
Laut einem guten Bekannten von mir, der im Bereich Projektentwicklung PV arbeitet, sind die Lager mit Panels komplett überfüllt - etwa der Bedarf für den Ausbau eines ganzen Jahres.

Ein Balkon-Kraftwerk ist aus meiner Sicht ein absoluter No-Brainer, wenn man die wohnlichen Möglichkeiten hat, es sinnvoll zu installieren und sich keine große PV-Anlage installieren will/kann.
Grob überschlagen produziert eine 800 Watt Anlage bei optimaler Ausrichtung 700-800 kWh pro Jahr. Umso mehr man nutzt, desto besser.

Ich kann nur jedem raten, die Anlagen nicht im Baumarkt oder bei sonstigen Einzelhändlern zu kaufen, da Angebote fur Komplettanlagen und Komponenten, die man über entsprechende Portale oder spezialisierte Anbieter finden kann, deutlich günstiger sind.

Auch das Einschalten eines Elektrikers ist idR nicht erforderlich. Kaufen, befestigen und in die Steckdose stecken, wenn die Leitungen nicht uralt sind. Ein bisschen handwerkliches Geschick und/oder zwei helfende Hände sind natürlich von Vorteil.

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In meinem Fall würde ich keine Wallbox montieren, aber laut einem befreundeten Elektro-Ingenieur ist es sonst ok.

Neuer digitaler Szromzähler ist seit kurzem montiert, die verarbeiten das ja auch direkt? Laufen also quasi nicht mehr rückwärts?

Ja, das ist richtig. Du kannst dir von deinem Netzbetreiber auch einen PIN zuschicken lassen, der es dir ermöglicht am Zähler anzeigen zu lassen, wie viel du eingespeist hast und noch vieles mehr.
(Siehe z.B. hier: Was der digitale Stromzähler alles kann)

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Naja, das kann man schon machen, schaden tut es nicht, aber die Schönrechnerei geht mir etwas auf die Nerven. Ohne Speichermöglichkeit (und die rechnet sich derzeit nicht, Nachhaltigkeit mal ganz außen vor) ist man im Verbrauch von der Erzeugungskurve abhängig. Ein bisschen überspitzt:
Single-Haushalt mit Kühlschrank und Homeoffice von 9-17 Uhr kann das BKW gut nutzen. Nicht im Winter oder bei schlechtem Wetter versteht sich. Der Kaffee & Toaster morgens oder gar ein Liter Tee brauchen trotzdem eine Tagesleistung der Anlage, aber eben außerhalb der Produktionszeit. Wer mittags kocht (statt Kantinenessen) braucht in dieser Zeit mindestens das 3fache, was die Gesamtleistung bringen kann.
Und Familien? Der Gaming Filius zieht Abends 2 KWh? Duschen mit Durchlauferhitzer morgens oder Abends? No way!
Es gibt gute, einfache und skalierbare Investitionen in dieselbe Technologie. Die Züricher Stadtwerke z.B. machten es vor. Dort mieten/kaufen sich die Stromkunden Solarpanels in Solarparks und bekommen deren Leistung direkt von der Rechnung abgezogen. Das Angebot war in kurzer Zeit ausverkauft. Von deutschen Energieunternehmen habe ich sowas noch nicht gesehen, da wäre ich sofort dabei.

In Deutschland ist der Markt leider verbrannt.
Möchte nicht beurteilen was die Gründe waren, aber das hat private Anleger nachhaltig verschreckt und viele Altersvorsorgen durcheinandergeschüttelt.

Welche Schönrechnerei denn? Lohnt sich ein Balkon-Kraftwerk? Ich würde sagen auf jeden Fall.
Ist es die beste Investitionsmöglichkeiten für jeden? Sicher nicht. Wenn es darum geht, ist die ganze Diskussion Quatsch.

Wenn man im kleinen etwas tun kann für wenig Geld von dem man auch finanziell profitiert, ist es mE ein No-Brainer.

Das ist schlicht falsch. Von Oktober bis März habe ich rd. 200 kWh produziert.

Es geht doch nicht darum, dass man seinen gesamten Bedarf decken kann mit einer 800 Watt Peak Anlage. Es geht darum, dass ich mit Kühlschrank etc rund 200 Watt Grundbedarf habe, viele viele Stunden in Jahr gedeckt sind. Wenn die Sonne scheint, schmeiße ich die Spülmaschine oder die Waschmaschine an, wenn ich daheim bin.

Im Sommer wird der 2. Kühlschrank in der Scheune für Getränke angemacht, der genau dann viel Strom verbraucht , wenn es warm ist und die Sonne scheint.
Man kann vieles schlecht reden, aber in diesem Fall halte ich das wirklich für Blödsinn.

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Ich habe das ebenfalls mal durchgerechnet und kam bei 700€ raus. In Kombination mit meinem eher geringen Verbrauch, der natürlich auch nicht zu 100% vom Balkonkraftwerk gedeckt wird, erschien mir das auch nicht sinnvoll.

Insofern wäre ich natürlich interessiert, wo du eine Anlage für 400€ kriegst.

Das ist gar nicht klar. Ich habe schon Unternehmen gesehen, die ihre Investition nach 5 Jahren mit einer (gemessen an damaligen Zinsen) üppigen Rendite zumindest bei einer schwarzen Null haben wollten.
Dazu handelt es sich hier um eine Investition (und damit einen Profit), der eher überschaubar ist, und der zumindest für Mieter auch zum Ballast wird, wenn man umzieht.

Diese Betrachtung ist nicht ganz korrekt. Wenn sich eine Solaranlage nach z.B. 6 Jahren amortisiert, heißt das, dass die Investitionskosten vollständig gedeckt sind. Der Restwert der Anlage ist dann aber erstens nicht null und zweitens ist an dann jede weitere genutzte kWh 1:1 steuerfreier „Gewinn“.

Geht man beispielsweise davon aus, dass man nach 6 Jahren 500 € Investitionskosten wieder drin hat (durch Stromeinsparung) und der Restwert der Anlage bei 250 Euro liegt, hat man über die 6 Jahre 50% Rendite gemacht. Ab dem siebten Jahr steigt die Rendite dann sogar an.

Das würde ich nicht als sehr problematisch ansehen. Zum einen kann man die Anlage mitnehmen oder alternativ an den Nachmieter oder an dritte verkaufen.
Klar, wenn absehbar ist, dass man in Kürze umzieht, dann ist es vielleicht nicht so sinnvoll.

Ich denke, es ist nicht automatisch ein No-Brainer.

Hängt doch sehr von vielen individuellen Faktoren ab.

Muss jeder wohl für sich explizit durchrechnen

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Ich fand die Folge super.
Für mich wäre ein BKW ebenfalls ein No-Brainer. Es wird ja fast der gesamte erzeugte Strom selbst verbraucht. Außerdem finde ich es sehr spannend, wie Menschen an das Thema herangeführt werden, die sonst sehr skeptisch sind / waren. Und das mit einer sehr kleinen Hemmschwelle.
Und evtl. finden sie dann Gefallen allein am Gedanken „seinen eigenen Strom machen“ und bauen sich das Dach (endlich!) zu.

Ich habe leider mit unserem Vermieter zu kämpfen. Der größte Vermieter Deutschlands (sogar Europas) sträubt sich mit Armen und Beinen sowohl gegen BKW als auch (zumindest bei uns) gegen Glasfaseranschlüsse: Die Vonovia!
Und ich verstehe nicht, wieso die Politik solche großen Marktteilnehmer nicht mehr in die Pflicht nimmt. Gerade die können doch von Skaleneffekten profitieren. Vonovia könnte jetzt auch beim Mieterstrom vorpreschen usw.

Leider habe ich eine „Quasi-Absage“ zu meinem BKW bekommen. Ich solle doch ein Fachgutachten erstellen lassen und wenn ich auf dem Balkon keine Steckdose hätte (habe ich nicht, weiß Vonovia scheinbar nichtmal) würden sie mir prohylaktisch das Verlegen einer solchen (auch durch Fachfirma) verbieten. Ferner bräuchte ich ein Statikgutachten, eine PV-Haftplicht (mind. 30Mio Deckung) und solle alle VDE Richtlinien (Wieland Stecker usw.) einhalten und nach Umsetzung durch Fachfirma nachweisen.

(Bei der Glasfaser hieß es schlicht, sie hätten es der Telekom untersagt die Häuser anzuschließen, obwohl die Straße aufgerissen wurde und das Kabel hier liegt)…

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Was das „Rückwärtslaufen“ des Zählers angeht, da hätte ich schon noch eine Unklarheit die beseitigt werden muss: Wenn Du Strom beim Deinem Stromanbieter kaufst, dann zahlst Du ja z.B. 25 Cent pro kW. Wenn jetzt meine PV Anlage Strom einspeist und der Zähler rückwärts läuft, dann heißt das ja im Umkehrschluss, dass sich meine Stromrechnung um 25 Cent pro eingespeistem kW reduziert. Wie aber passt das zum Thema „Einspeisevergütung“ wo es heißt, dass die Vergütung nur 8,11 Cent pro kW ist?

Ja, das ist richtig. Du kannst dir von deinem Netzbetreiber auch einen PIN zuschicken lassen, der es dir ermöglicht am Zähler anzeigen zu lassen, wie viel du eingespeist hast und noch vieles mehr.

Und an der Stelle frage ich mich dann immer, welcher Entwickler auf die grandiose Idee gekommen ist, via Taschenlampe mit dem Stromzähler zu kommunizieren?

Ja, ich hbe so ein Ding im Keller. Und nein, ich kommuniziere nicht damit, denn zum einen habe ich keine Pin, zum anderen ist mir die Zeit zu schade weil ich ja qausi „blinken“ und aufschreiben muss. Es nervt schon, dass das LCD im Zähler kein Backlight hat und dass ich wenn ich mein monatliches Foto vom Zählerstand mache dann den Blitz vom Smartphone brauche und wenn der vorher leuchtet, dann glaubt der Zähler ich will ihn anblinken und verändert das Display.

Nervig bis zum geht nicht mehr, vor allem wenn man bedenkt, dass eine Microcontroller mit WLAN oder Bluetooth für wenig Geld zu haben ist und man dann die Daten viel komfortabler abrufen und auswerten könnte. Ein so gestaltetes User-Inferface wie jetzt kommuniziert doch maximal deutlich „Ja, wir müssen eine Möglichkeit schaffen, weil der Gesetzgeber das so will“, aber es muss maximal schmerzhaft sein so dass möglichst wenige Leute das nutzen.

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Das eine hat mit dem anderen nur bedingt zu tun.
Bisher konnte der Netzbetreiber die Installation des Balkon-Kraftwerks verhindern, bis ein digitaler Zähler installiert war.

Neu ist, dass du dein Balkon-Kraftwerk in Betrieb nehmen kannst und es dann Aufgabe des Netzbetreibers ist, schnellstmöglich einen digitalen Zähler zu installieren, um dir eben nicht über einen längeren Zeitraum 25 Cent „Einspeisevergütung“ zahlen zu müssen.

So etwas kannst du dir für wenig Geld installieren.

Das Rückwärtslaufen ist ja nur eine Übergangslösung und war vorher aufs Mark verboten. Weil eben genau der Effekt auftritt, dass der Stromverbrauch direkt auf der Rechnung reduziert wird.
Das ist also eigentlich nur eine Ansage an die Netzbetreiber nun schleunigst alle alten Zähler zu tauschen, die keine „Rücklaufsperre“ haben. Das Haben nämlich auch Nicht-Smarte aber digitale Zähler. Sobald dein Zähler also digital ist, wird dein Strom wieder verschenkt.
Sobald du einen smarten Zähler hast, kannst du dann aber auch sehen, was eingespeist wurde und hier theoretisch eine Einspeisevergütung fordern. Das werden aber die wengistens tun, weil es (soweit ich weiß) dieselben Hürden hat wie eine große Anlage.