… Abs. gel. Mod.
Es hat in der Politik leider lange Tradition, „Frauenthemen“ wie Reproduktionsrechte als Nebenschauplätze zu deklarieren.
Das vorgetragene Verständnis für die offensichtliche Intention nahezu aller großen Parteien, die Empfehlung der Expertenkommission geflissentlich zu ignorieren, und die implizite Aufforderung an Frauen sich mit dem Status Quo abzufinden, um gesellschaftliche Konflikte zu vermeiden, tut erneut genau das: Es macht grundlegende Rechte unsere Körper betreffend zu einem Nebenschauplatz.
Dies ist umso bitterer, wenn man sich das Engagement anschaut, mit dem die Lage sich dem Thema Väterrechte gewidmet hat.
Reproduktionsrechte sind (mal wieder) das große Streitthema unserer Zeit. Wir sehen nicht nur in den USA, wie viel Mühe von Rechts investiert wird, Frauen ihre hart erkämpften Fortschritte in Fragen der Fortpflanzung wieder zu entreißen.
Deutschland hat mit seinem Abtreibungssonderweg und seinem nahezu 40 Jahre alten Embryonenschutzgesetz eine der restriktivsten Gesetzgebungen weibliche Körper betreffend in ganz Europa.
Ich würde mir gerade von sonst aufgeklärten, sonst für Gleichberechtigung eintretenden Männern Solidarität in diesem Kampf wünschen. Stattdessen werden wir gebeten, mal wieder die Füße still zu halten, zusammen mit der impliziten Warnung, wir könnten ja die miserablen Konditionen, die wir aktuell haben, auch noch verlieren.
Ich glaube ehrlich nicht, dass irgendeine Partei der Mitte, auch die CDU, das wirklich ernsthaft versuchen würde. Die politischen Kosten für jeden der es probiert dürften enorm sein. Auf die Demos, so würde ich mutmaßen, haben auch ein Herr Merz oder Söder keine Lust.
Ich will diesen Streit offen ausgetragen sehen. Ja, es spaltet die Gesellschaft, daran zeigt sich doch gerade, wie wichtig es ist, diese Debatte auf’s Tablett zu bringen. Frankreich, selbst das katholische Irland hat hier endlich klare, verlässliche Zustände geschaffen.
In den USA haben Frauen jahrzehntelang brav die Füße still gehalten, man hatte ja mit Roe v. Wade eine praktikable Lösung, und es gab wichtigere Themen, als die Freiheit auf Abtreibung darüber hinaus zu garantieren.
Wie das ausgegangen ist, sehen wir ja gerade.