LdN376 - Cannabislegalisierung, Schutz von Mieter*innen

Mit Interesse höre ich seit einer Weile den Podcast und die dort vorgenommenen detailliierten Aufschlüsselungen der politschen Entwicklungen.

Eure Besprechung der Cannabisteillegalisierung in Folge 376 finde ich jedoch wirklich fragwürdig, da dort für normale Mieter*innen ein ganz zentraler Punkt überhaupt keine Berücksichtigung findet, der vielleicht mit Blick auf das Große Ganze vernachlässigbar erscheint, aber aus Betroffenensicht ganz relevant ist.

Auch wenn ich grundsätzlich ebenfalls der Meinung bin, dass die Legalisierung und Liberalisierung bestimmter Drogen sinnvoll sein kann, fehlt mir bei dieser Teillegalisierung und eurer Besprechung der Schutz des Individuums auf körperliche Unversehrtheit und das Recht auf Wohnen (oder wie auch immer dies juristisch korrekt heißt). Denn wenn die Bausubstanz des Hauses und die Fenster mangelhaft sind, finden Mieter*innen, die sich dem Geruch nicht über das Maß, das sich im Freien nun mal nicht vermeiden lässt, aussetzen möchten, in ihrer eigenen Wohnung keinen Schutz. In meinem Fall führt das mittlerweile fast tägliche Kiffen meines Nachbars u. a. dazu, dass ich bei Krankheit nicht dauerhaft in meinem Bett in meinem Wohn- und Schlafzimmer sein kann, sondern drei bis vier Stunden mit einer Isomatte in der Küche verbringen muss. Das erscheint mir nicht wirklich normal.

Da der Nachbar keine Rücksicht nehmen möchte und nicht gesprächsbereit ist, gibt es keine Möglichkeit auf zeitnahe Lösung. Die nächsten Schritte können nun natürlich sein, den Vermieter dazuzu bewegen, die Mängel zu beheben, oder das Ganze juristisch eskalieren zu lassen. Das erfordert jedoch sehr viel Energie, Zeit und finanzielle Ressourcen, die nicht alle haben und sich eigentlich ungern nehmen möchten. Durch das neue Gesetz sind Menschen wie ich, die nach langer Suche offensichtlich nur eine Wohnung mit mangelhafter Bausubstanz und Fenstern auf dem umstrittenen Wohnungsmarkt in Berlin finden konnten, komplett ungeschützt bzw. müssen nun einiges investieren, um die Problematik zu beheben.

Eure positive Bewertung vergisst aus meiner Sicht daher, dass dieses Gesetz einmal mehr tendenziell den Schwächsten schadet, denn eine Auseinandersetzung mit Nachbar*in/Vermieter erfordert je nach genauer Situation Kosten und psychische Belastbarkeit. Gleichzeit betrifft es auch die, die per se nichts gegen die Liberalisierung haben, aber in einer Form, dass ihre eigene Freiheit zumindest in der eigenen Wohnung nicht eingeschränkt wird.

Politisch und auch journalistisch würde mich interessieren, ob es für den ausreichenden Schutz von Mieter*innen keine ausreichende Lobby gibt oder warum diese nicht mitgedacht wurden/werden. Vielleicht habt ihr dazu ja Antworten.

Viele Grüße
Sabine

Ich nehme an, dass für Cannabiskonsum das gleiche wie fürs Rauchen allgemein gilt. Da gibt es keine Notwendigkeit, das neu zu denken.
Wenn es bei geschlossenem Fenster in die Wohnung zieht, ist dass ein Mangel, den der Vermieter beheben muss.

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Ich sehe ehrlich gesagt nicht, wie sich diese Problematik von allen anderen Streitereien zwischen Bewohnern eines Mehrparteienhauses unterscheidet. Tabakrauch, Lautstärke, andere unangenehme Gerüche, etc.

Diese Dinge sind (denn wir sind ja in Deutschland) auch schon bis ins kleinste Detail höchstrichterlich geklärt worden. Insofern: mach dich zur Rechtslage schlau, lass dich beraten und klär das Problem auf die vorteilhafteste Art und Weise.

Ein generelles Problem mit der Cannabislegalisierung ist das aber sicher nicht.

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