LdN363 Infrastruktur

Habe mit Interesse die Ausgabe gehört.
Ihr Kritisiert, dass mangels Abschreibung der Vermögensverfall nicht transparent ist. Aber werden in der Doppik (kommunale Haushaltsführung) nicht alle Abschreibungen und Rückstellungen festgehalten, was eine genauere Einschätzung der Vermögensentwicklung zulässt?
Im Bereich von Land und Bund ist das nicht so, das stimmt.
Ferner hatte ich den Eindruck ihr vermengt laufend Investitionen und Instandhaltungen. Es wurde in den vergangenen Jahrzehnten so viel Investiert, dass die laufende Instandhaltung nicht mehr regelhaft ins Budget aufgenommen werden kann. Das stimmt.
Vielleicht wäre der Ansatz besser nur zu Investieren was man auch Instandhalten kann.
Für mich sind echte Investitionen neue Gebäude, Straßen, IT-Programme etc. vielleicht auch Personalentwicklung im Sinne guter Bildung für alle.
Leider haben ich in den vergangenen Jahrzehnten oft den Eindruck gehabt, dass viele staatliche Investitionen unsinnig sind. Sei es Stuttgart 21, so manche Autobahn, neue Rathäuser, neue Feuerwehrlöschzüge wo es die alten noch tun usw… Der Bund der Steuerzahler ist zwar etwas suspekt, die Beispiele sind aber oft erschreckend und nur ein kleiner Ausschnitt. Bevor wir also Milliarden an Schulden in Investitionen ausgeben sollten wir eine transparente und zu veröffentlichende Bewertungsmethodik bei diesen Etablieren, um zu verhindern, dass nur Renditeüberlegung im Sinne der Wiederwahl zählen.

Richtig, für uns sind Investitionen der Oberbegriff, d.h. Instandhaltungen sind ein Teil der Investitionen. Ich würde auch behaupten, dass man beides nicht scharf trennen kann, weil bei Instandhaltungen nicht selten auch erweitert wird, beispielsweise wenn eine Autobahn eine dritte Spur bekommt oder ein Schulgebäude aufgestockt wird.

Wenn dem so ist (Kombi Invest Instandhaltung), dann ist das in € zu bewerten und abzugrenzen.
So läuft es z.B in öffentlichen Krankenhäusern.

Das finde ich einen sehr spannenden Punkt und zwar auch im Hinblick auf die Schuldenbremse (die Themen sind ja doch sehr verwandt). Wenn ich hier für gesellschaftlich rentable Investitionen eine Ausnahme machen möchte (was ja als Idee sehr sinnvoll erscheint) muss ich das ja auch irgendwie bewerten können. Wirklich belastbar funktioniert sowas vmtl. nur Jahrzehnte nach Tätigung dieser Investition.
Was man also vmtl. bräuchte ist die (wie immer streitbare) Einschätzung eines unabhängigen Expertengremiums bzgl.des potentiellen Nutzens. So trivial dürfte es nämlich nicht sein, gesellschaftlich rentable Investitionen, gut gemeinte aber potentiell nicht rentable Investitionen und gut verpackte Wählergeschenke voneinander zu unterscheiden.
Gibt es dafür Ansätze?
Edit: Rechtschreibung