LDN361 Luftverkehr zahlt keine Benutzungsgebührt?

Sehr geehrter Herr Buermeyer!

In der Folge 361 haben Sie beim Thema Nachtzüge in einem Nebensatz behauptet, dass der Luftverkehr im Gegensatz zur Bahn keine Luftraum-Benutzungsgebühr zahlen muss.

Vielleicht haben Sie sich mit dem Thema noch nicht so eingehend beschäftigt.

Richtig ist: Auch in der Luftfahrt werden Gebühren bezahlt. Diese werden über die DFS = Deutsche Flugsicherung von den Fluggesellschaften eingezogen und orientieren sich an den Gebührenvorgaben von Eurocontrol.
Damit werden die Dienstleistungen der DFS (Start- und Landegebühren), sowie die Kontrollgebühren im unteren und oberen Luftraum bezahlt.
Die Flughäfen rechnen dann noch einmal eine extra Benutzungsgebühr für die angebotenen Serviceleistungen ab. Das ist z.B. ein Unterschied zur Bahn, bei der die meisten Bahnhöfe keine Anhalte- und Abfahrtgebühren erheben.

Natürlich sind die Erhaltungsaufwendungen für das Bahntrassennetz deutlich höher, als für eine „Luftstraße“. So liegen die Erhaltungsaufwendungen für einen Kilometer Bahntrasse bei über 300.000 € pro Jahr. (Autobahn ca. 200.000 €/Jahr) Im Gegensatz sind die Erhaltungsaufwendungen für die beiden notwendigen Start- und Landebahnen von jeweils maximal 4 Km Länge deutlich niedriger.

Die aktuelle Gebührenstruktur von Bahn und Luftverkehr hat also das Problem, dass die Bahn mit deutlich höheren Kosten zu kämpfen hat. Eine Umstellung auf ein anderes System ginge nur, wenn die nationalen Fluggesellschaften dadurch keinen gravierenden Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Gesellschaften bekommen würden. Siehe Kerosinsteuer. Durch sogenanntes „Tankering“ welches dann von ausländischen Flughäfen aus gemacht werden würde, könnten die Fluggesellschaften einen Teil der Steuer umgehen. Wenn man aber mehr Kerosin für einen Flug tankt, als eigentlich für die Strecke notwendig, dann erhöht sich auch wieder der Kerosinverbrauch durch das zusätzliche Gewicht. Dieser Anteil kann bis zu 40 % des zusätzlichen Kerosins betragen und wäre aus Klimagesichtspunkten auf jeden Fall ein Rückschritt.

Es steht natürlich außer Frage, dass die Benutzung der Bahn aus Sicht der Klimafreundlichkeit gegenüber dem Flugzeug vorzuziehen ist.

Vielleicht fragen Sie einmal Herrn Wissing, Herrn Spohr und Herrn Lutz, was ihre Ideen für eine mögliche Erneuerung der Gebührenstrukturen in den Verkehrsbereichen wären.

Mit freundlichen Grüßen,

Claus Harder
(beruflich Verkehrsflugzeugführer und privater Stammkunde bei der Bahn)

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