LdN358 - gibt es in der Volkswirtschaftslehre überhaupt „Investitionen“?

Diese ständige Diskussion darüber, was denn staatliche „Investitionen“ sind und wie man sie von konsumtiven Ausgaben unterscheidet, finde ich zunehmend verwirrend.

Der Begriff kommt doch eigentlich aus der Betriebswirtschaftslehre, oder? Investition —> Rendite.

Gibt es darüber eigentlich einen wirtschaftswissenschaftlichen Konsens?

Der Begriff taucht auch in der VWL auf, siehe hier: Investition – Wikipedia oder hier: Investition | bpb.de

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Der Begriff der staatlichen Investitionen ist sicher in der Praxis nicht eindeutig trennscharf von sonstigen Ausgaben des Staates zu unterscheiden. Das macht ja auch eine potenzielle Aufweichung der Schuldenbremse ausschließlich für Investitionen nicht so einfach.

Grundsätzlich unterscheiden sich staatliche Investitionen von anderen staatlichen Ausgaben durch ihre langfristige Ausrichtung und den Zweck sich auf zukünftige Entwicklungen einzustellen und wenn notwendig anzupassen um einen langfristigen Nutzen (Rendite) zu erreichen.

  1. Langfristiger Nutzen: Staatliche Investitionen zielen darauf ab, langfristigen Nutzen zu generieren, indem sie Vermögenswerte wie Straßen, Brücken, Schulen oder Gesundheitseinrichtungen schaffen oder modernisieren.
  2. Infrastruktur: Investitionen konzentrieren sich oft auf die Verbesserung oder den Aufbau von Infrastruktur, während andere Ausgaben mehr kurzfristige Bedürfnisse wie laufende Betriebskosten abdecken können.
  3. Wirtschaftliche Entwicklung: Investitionen sollen häufig das wirtschaftliche Wachstum fördern, Arbeitsplätze schaffen und die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes stärken.
  4. Langfristige Finanzierung: Investitionen erfordern oft eine langfristige Finanzierung, im Gegensatz zu laufenden Ausgaben, die regelmäßig wiederkehren.
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Da am Ende alle Einnahmen des Staates in einem Topf landen, aus dem dann alle Ausgaben, ob „Konsum“ oder „Investition“ bezahlt werden, ist die Frage doch eigentlich müßig, oder?

Wenn wir einen Staatshaushalt von 120 anpeilen, davon 80 Konsum und 40 Invest, müssten wir bei 100 Steuern noch 20 am Markt finanzieren. Als Regierung könnte ich nun ja sagen, wir investieren 40, also nehmen wir auch 40 auf und stecken die zusätzlichen 20 in den „Konsum“ (aka Geschenke an das eigene Wahlvolk). Wie will man das verhindern?

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